Video aus China geht viral: Mann will mit Auto in zentralen Regierungssitz eindringen

Ein Unbekannter fordert die Kommunistische Partei Chinas mit einer mutigen Tat heraus. Wer ist der Mann, der sich mit seiner Limousine während des Volkskongresses so nah vor den Eingang des Regierungssitzes traut?
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Keine Öffentlichkeit erwünscht vor Pekings Regierungsviertel Zhongnanhai. Symbolbild.Foto: Mark Ralston/AFP/Getty Images
Von 15. März 2024

Ein Video, das einen Mann zeigt, der sich spät in der Nacht mit seinem Auto vor dem Tor des chinesischen zentralen Regierungssitzes Zhongnanhai in Peking aufhält und von Sicherheitskräften herausgeholt und unter lautem Schreien weggezerrt wird, geht im Internet viral. Angesichts der strengen Sicherheitsvorkehrungen am Zhongnanhai vermutet ein chinesischer Journalist, dass der Fahrer kein gewöhnlicher Zivilist war.

Am 10. März verbreitete sich auf der Social-Media-Plattform X ein Video, das eine schwarze Limousine zeigt, die vor dem Xinhua-Tor des Zhongnanhai, dem Führungssitz der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), steht. Sicherheitskräfte zerren den Fahrer aus dem Wagen heraus und schleppen ihn an Armen und Beinen während des Laufens weg. Gleich zu Beginn, als sich die Sicherheitskräfte dem Mann nähern, schreit eine Person: „Mörderische Kommunistische Partei!“

Zhao Lanjian, ein chinesischer Journalist und Fotograf, der jetzt im Exil lebt, beschreibt den Fall wie folgt: „In den frühen Morgenstunden des 10. März 2024, während der beiden Sitzungen [Volkskongress und Politikberatungskongress] befand sich Peking im Dornröschenschlaf, die Straßen wurden von bewaffneten Polizisten und Spezialeinheiten bewacht. Die Hauptstadt stand unter strenger Beobachtung. Dennoch beschleunigte eine einsame Gestalt hinter dem Lenkrad in Richtung Xinhua-Tor. Die Barriere des Tors erwies sich jedoch als unüberwindbar. Dutzende Sicherheitskräfte griffen schnell ein und nahmen die einsame Person fest.“

Zheng (Pseudonym), ein Journalist in Peking, bestätigte der chinesischen Ausgabe der Epoch Times, dass sich der Vorfall in der Nähe des Xinhua-Tors von Zhongnanhai ereignete. Am Eingang des Komplexes befindet sich eine Wand mit dem Slogan „Dem Volk dienen“, danach folgt ein künstlich angelegter See. Angrenzend an den See führen Wege zum Büro von Xi Jinping, das etwa ein Kilometer entfernt ist. Der genaue Zeitpunkt des Vorfalls ist unklar.

Wer war dieser Mann?

Nach Angaben von Zheng gibt es in Peking sonntags keine Einschränkungen für den Fahrzeugverkehr.

Er glaubt, dass mindestens drei Punkte sicher bestätigt werden können. Erstens sei das betroffene Fahrzeug in Peking ansässig, wie man am Pekinger Nummernschild erkennen könne. Fahrzeuge von außerhalb dürfen nicht in Pekings inneren Ring einfahren, unabhängig von den Papieren.

Zweitens: Dem luxuriösen Fahrzeug nach zu urteilen, handele es sich bei dem Besitzer zweifellos nicht um einen normalen Bürger. Drittens sollte es mithilfe der Strafverfolgungsbehörden möglich sein, den Eigentümer des Fahrzeugs schnell zu ermitteln.

Ab der 7. Sekunde sieht man laut seinen Beobachtungen einen Sicherheitsbeamten mit einem langen Gegenstand, der an eine Mistgabel erinnert und bei der Festnahme der Person eingesetzt wurde. Einige andere Personen laufen zum Fahrzeug, um nach weiteren Insassen zu suchen, was darauf schließen lässt, dass die Person allein handelte.

Zwei Männer in Mänteln, die man in der 16. Sekunde gut sieht, gehören seiner Meinung nach zum Büro der Zentralwache. Sie werden von örtlichen Polizeibeamten verfolgt, die an ihren typischen Uniformen zu erkennen seien. Die Männer sind energisch dabei, die Person aus dem Bereich zu entfernen, während andere schnell zum Xinhua-Tor laufen.

Er betonte, dass die Sicherheitsmaßnahmen während der beiden Sitzungen am 12. März hätten abgeschlossen sein sollen.

Zheng betonte, dass in Peking derzeit ein Ausnahmezustand herrsche. Die Sicherheitsmaßnahmen während der beiden Sitzungen in diesem Jahr seien beispiellos. Die Zahl der Zivilbeamten vor dem Xinhua-Tor von Zhongnanhai sei mehr als verdoppelt worden. An jeder Kreuzung entlang der Chang’an-Allee parkten Polizeiautos.

Die Epoch Times rief bei der Polizeistation am Platz des Himmlischen Friedens an, um den Vorfall zu bestätigen. Die Frau, die den Anruf entgegennahm, leugnete den Vorfall nicht sofort, sondern verwies auf den offiziellen Kanal des Büros für öffentliche Sicherheit der Stadt Peking auf Weibo und legte abrupt auf.

Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Epoch Times hatten die Behörden noch keine offiziellen Erklärungen zu diesem Vorfall abgegeben.

Das „kommunistische rote Schiff sinkt“

Zhou Xiaohui, ein ehemaliger Hochschulprofessor in China, analysierte den Vorfall in seinem Artikel „Was geschah vor dem Xinhua-Tor von Zhongnanhai?“ und stellte dazu mehrere Fragen. Zhou argumentierte: „Logischerweise handelt es sich bei der Person, die in dem Video ‚mörderische Kommunistische Partei‘ rief, wahrscheinlich um den Fahrer.“

„Wollte er damit andeuten, dass die bewaffnete Volkspolizei auf ihn schoss, dass ihn das Sicherheitspersonal töten wollte, nachdem es ihn [aus dem Wagen] herausgezerrt hatte, oder dass ihm großes Unrecht widerfahren ist oder dass sich die KPC verschworen hat, um seinen Angehörigen zu schaden?“

Er warf auch die Frage auf, warum die Sicherheitskräfte den widerspenstigen Fahrer an der Mauer des Zhongnanhai entlang trugen, statt ihn einfach direkt hinter dem Xinhua-Tor verschwinden zu lassen.

Zhou vermutete, dass das Sicherheitspersonal unvorbereitet war und nicht mit der Möglichkeit gerechnet hatte, dass jemand den Vorfall auf Video aufnimmt, geschweige denn im Internet oder im Ausland verbreitet.

Er glaubte, dass die Öffentlichkeit vor allem auf den Namen und den Hintergrund dieser mutigen Person neugierig ist, die es gewagt hat, sich mit dem Auto vor das Xinhua-Tor zu stellen, trotz der möglichen gefährlichen Konsequenzen.

„Seine Aktionen erinnern an Peng Lifa, der vor dem Parteitag der KPC im Jahr 2022 auf der Sitong-Brücke in Peking mit Transparenten gegen die autoritären Maßnahmen der Kommunistischen Partei protestierte. Solche Aktionen ernten Bewunderung, dienen aber auch dazu, den Widerstand in der Bevölkerung zu stärken, so Zhou.

Er wies darauf hin, dass Xi der politischen Sicherheit stets Vorrang einräumt. Das Militär unternehme immer wieder Säuberungsaktionen und schalte abweichende Stimmen aus. Dennoch sei es nicht in der Lage, das gewünschte Sicherheitsgefühl zu erreichen. Nach dem Vorfall könnte sich das Militär für eine weitere Säuberungsrunde innerhalb des Zentralen Sicherheitsbüros entscheiden.

Während die Antworten noch ausstehen, tragen die zunehmenden Zerwürfnisse innerhalb der Partei augenscheinlich dazu bei, den Untergang des kommunistischen roten Schiffs zu beschleunigen, so Zhou.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: Driver Challenges Zhongnanhai, Shouting ‘Murderous CCP’ Before Being Removed by Police“. (deutsche Bearbeitung nh)



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