Tiere sind keine Weihnachtsgeschenke: Anschaffung von Hund oder Katze gut überlegen

Der Haustierboom während der Pandemie wirkt immer noch nach. Denn unüberlegt angeschaffte Tiere landen oft im Tierheim, was viele Einrichtungen ans Limit bringt. Was raten Tierschützer?
Titelbild
Ein streunender Hund auf einer Parkbank.Foto: iStock
Epoch Times23. November 2023

Vor dem in wenigen Wochen anstehenden Weihnachtsfest dürften auf vielen Wunschzetteln wieder Hamster, Katze oder Hund ganz oben stehen. Tierschützer beobachten das mit Sorge.

Wie viele Heimtiere gibt es in Deutschland?

2022 wurden nach Angaben des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe 34,4 Millionen Hunde, Katzen, Kleinsäuger und Ziervögel gehalten. Nicht mitgezählt wurden Zierfische und Terrarientiere. Damit lebt fast in jedem zweiten Haushalt mindestens ein Heimtier.

Ist ein Tier als Weihnachtsgeschenk überhaupt sinnvoll?

Tierschützer sagen ganz klar: Hund, Katze und Co. sind keine Weihnachtsgeschenke. „Tiere sind keine Dinge wie ein Pullover oder ein Spielzeug, die man leichtfertig verschenken sollte“, erklärt Romy Zeller vom Deutschen Tierschutzbund.

Oft informieren sich die Halter vor dem Kauf nicht ausreichend oder werden falsch beraten. Die erste große Begeisterung verfliege schnell, und die Tiere landeten häufig im Tierheim – wegen der Urlaubspläne, abflauenden Interesses oder unerwarteter Kosten und Anforderungen.

Was ist von Onlinekäufen zu halten?

Hände weg, sagen Tierschützer. Mit dem Heimtiertrend boomt auch der Welpenhandel über das Internet, was Kriminelle ausnutzen. Die kleinen Hunde stammen aus illegalen Zuchten meist im Ausland, sind oft krank und wurden viel zu früh von ihren Müttern getrennt.

Nach Angaben des Deutschen Tierschutzbunds wurden 2022 insgesamt 292 Fälle von illegalem Tierhandel bekannt, mindestens 1230 Tiere waren betroffen. Nach dem Rekord in 2021 gingen die Zahlen nur geringfügig zurück. Die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen.

Was raten Tierschützer?

Ein Tier sollte nicht spontan angeschafft werden, sondern erst, wenn alle Familienmitglieder ausreichend informiert und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Vor allem sollte vorher geklärt werden, wer sich um das Tier kümmert. Oft merken zum Beispiel Eltern erst zu spät, dass ein Großteil der Versorgung – das Füttern, Säubern des Geheges oder das Gassigehen – an ihnen hängen bleibt.

Was sollte noch bedacht werden?

Neben der Nahrung verursachen auch die Tierarztbesuche für Impfungen und im Krankheitsfall Kosten. Auch die Pflege in der Urlaubszeit muss vorher geklärt werden. Zudem kann aus dem niedlichen Kätzchen später eine Kratzekatze werden, die Möbel beschädigt – oder das Kaninchen riecht eben streng.

Ist ein Tier aus dem Tierheim ratsam?

Laut Tierschutzbund lohnt sich immer ein erster Gang ins Tierheim – gerade wenn viele Heime voll sind. Für die Auswahl eines passenden Mitbewohners sollte aber viel Zeit mitgebracht werden.

Auch Peta und selbst der ZZF werben für die „Adoption“ eines Tierheimbewohners. Doch auch hier gilt: Möglichst kein Tier in der Weihnachtszeit aufnehmen, denn Trubel und Hektik erschweren dem Neuzugang die Eingewöhnung im neuen Zuhause.

Wie ist die Lage in den Tierheimen?

Viele Tierheime haben wegen des Haustierbooms mit nicht mehr gewollten Tieren zu kämpfen und sind voll. Nach Angaben der Tierschutzorganisation Peta werden jährlich in Deutschland etwa 350.000 Tiere im Tierheim abgegeben oder ausgesetzt. Viele Tierheime seien „an ihrer Kapazitätsgrenze“ und müssten Tiere abweisen oder auf lange Wartelisten setzen.

„Welpen, die unüberlegt und spontan über das Internet angeschafft werden, werden nicht selten von ihren Besitzern abgegeben, wenn diese überfordert sind oder hohe unvorhergesehene Kosten entstehen, weil die Tiere eben häufig schwer krank sind“, sagt Zeller vom Tierschutzbund.

War die finanzielle Situation der Tierheime bereits vor Corona angespannt, so kommen nun erhebliche Kostensteigerungen für Beleuchtung, Wärme, Futter und Tierarztkosten hinzu. Für die Haltung etwa einer kleinen Echse kommen dadurch schnell 500 bis 800 Euro pro Jahr zusammen. (afp)



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