Extremregen setzt Wohnviertel in Sydney unter Wasser

Über Nacht regnet es an Australiens Ostküste so viel wie sonst in einem Monat. Sydneys wichtigster Staudamm läuft über, Retter helfen Menschen aus überschwemmten Häusern. Und manchen hilft das Glück.
Rekordniederschläge in Sydney und Teilen von Neusüdwales haben zu Überschwemmungen und weitreichenden Schäden geführt, so dass die Behörden für einige Gemeinden Evakuierungsmaßnahmen anordneten.
Rekordniederschläge in Sydney und Teilen von Neusüdwales haben zu Überschwemmungen und weitreichenden Schäden geführt, so dass die Behörden für einige Gemeinden Evakuierungsmaßnahmen anordneten.Foto: Tim Seaton/AAP/dpa
Epoch Times6. April 2024

Eine weitere stürmische Nacht mit Extremregen hat in der australischen Küstenmetropole Sydney ganze Straßenzüge unter Wasser gesetzt und auch im Umland erhebliche Schäden angerichtet. Die für die Trinkwasserversorgung der Millionenstadt wichtige Warragamba-Talsperre lief bereits über, weitere Staudämme sollten die Belastungsgrenze nach Behördenangaben im Tagesverlauf erreichen.

Mehrere Brücken wurden gesperrt, Anwohner in niedrig gelegenen Wohngebieten aufgefordert, sich und ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. In mehr als 150 Fällen mussten Bewohner des Bundesstaats New South Wales aus ihren von den Wassermassen eingeschlossenen Häusern oder Autos gerettet werden, wie der Katastrophenschutz mitteilte – die Hälfte davon betraf die Hauptstadtregion Sydney.

Bereits tags zuvor war in der Ostküstenmetropole die höchste Niederschlagsmenge seit zwei Jahren verzeichnet worden – innerhalb von 24 Stunden fiel so viel Regen wie normalerweise im gesamten Monat April. Der Boden war also schon durchweicht, als es in der Nacht darauf noch schlimmer kam:

Bis zum Morgen gingen abermals 100 bis 200 Millimeter, stellenweise sogar mehr als 250 Millimeter nieder. Zum Vergleich: Der Deutsche Wetterdienst spricht schon ab 20 Millimetern binnen sechs Stunden von Starkregen, mehr als 60 Millimeter werden als „extremes Unwetter“ bezeichnet. In Sydney kam ein Vielfaches dieser Menge vom Himmel.

Bis zu neun Meter hohe Wellen an Sydneys Küste

Laut Katastrophenschutz unterstützten mehr als 4000 freiwillige Helfer die Behörden bei den Rettungs- und Aufräumarbeiten. Im öffentlichen Nahverkehr kam es zu massiven Behinderungen, viele Züge, Busse und Fähren standen still. Örtlich kam es zu Erdrutschen, große Felsbrocken krachten mitten auf Straßen. An Sydneys Küste schlugen die von Sturmböen aufgepeitschten Wellen laut einem Bericht des Nachrichtensenders ABC bis zu neun Meter hoch.

Der Sender schilderte den Fall eines jungen Paares, das in der Küstenstadt Wollongong mitsamt seiner hölzernen Urlaubshütte von den reißenden Fluten weggeschwemmt wurde und gerade so mit dem Leben davonkam – den Überresten der zerschmetterten Hütte nach zu urteilen, hatten sie großes Glück. „Sie waren verständlicherweise ziemlich mitgenommen, haben aber bloß ein paar Kratzer an den Beinen“, erzählte eine Nachbarin, die dem Paar zu Hilfe eilte. „Ich kann es nicht fassen, dass sie so glimpflich davongekommen sind.“

Ein anderer Mann hatte weniger Glück: Sein lebloser Körper wurde nahe einem Naturschutzgebiet in Sydneys Vorort Penrith aus dem Wasser gezogen, wie ABC unter Berufung auf die Polizei berichtete. Ob er infolge des Unwetters zu Tode kam, war zunächst unklar.

Luftbrücke für abgeschnittene Gemeinde in Blue Mountains?

In der bei Touristen beliebten Region der Blue Mountains westlich von Sydney, wo das Wetteramt vor „gefährlichen und lebensbedrohlichen Sturzfluten“ gewarnt hatte, wurde eine kleine Ortschaft von der Außenwelt abgeschnitten. Die einzige Verbindungsstraße in die ländliche Gemeinde Megalong Valley sackte infolge eines Erdrutsch weg. Laut ABC erwägen die örtlichen Behörden nun eine Luftbrücke zur Versorgung der Bewohner.

Am Flughafen von Sydney lief der Betrieb am Samstag zwar wieder weitgehend normal, nachdem am Vortag zahlreiche Verbindungen gestrichen oder anfliegende Maschinen umgeleitet worden waren. Insgesamt rechnen die Behörden aber damit, dass die Überschwemmungsgefahr wegen des aus höher gelegenen Gebieten und Staudämmen abfließenden Wassers noch Tage anhalten wird. Das Unwetter sollte derweil entlang der Küste weiter gen Süden ziehen. (dpa)



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