Gazastreifen: Raketenangriffe in der Nacht – Israel meldet zivile Todesopfer

In der israelischen Stadt Lod bei Tel Aviv sind ein Mann und ein Mädchen durch Raketen aus dem Gazastreifen getötet worden. Ihr Auto sei von einem Geschoss getroffen worden, teilte die israelische Polizei am Mittwoch mit.
Epoch Times12. Mai 2021

Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hat nach eigenen Angaben 100 Raketen aus dem Gazastreifen nach Israel abgefeuert. Die Attacken seien eine Reaktion auf israelische Angriffe auf Gebäude und Zivilisten, teilte die Gruppe am frühen Mittwochmorgen (12. Mai) mit.

Im Westjordanland wurde nach offiziellen palästinensischen Angaben ein Palästinenser bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee getötet.

Der Mann sei im palästinensischen Flüchtlingslager Al-Fawwar nahe der Stadt Hebron durch Schüsse getötet worden, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Wafa handelte es sich bei dem Getöteten um einen 26-jährigen Mann.

In der Nacht zu Mittwoch hatte bereits die Hamas den Abschuss von mehr als 200 Raketen nach Israel gemeldet. Die Angriffe richteten sich demnach gegen Tel Aviv und die Stadt Beerscheva. Der Islamische Dschihad ist nach der Hamas die zweitgrößte bewaffnete Palästinensergruppe im Gazastreifen. Mindestens zwei Kommandeure der Organisation wurden durch israelische Angriffe getötet.

Zwei Israelis durch Raketen aus Gazastreifen getötet

In der israelischen Stadt Lod bei Tel Aviv sind ein Mann und ein Mädchen durch Raketen aus dem Gazastreifen getötet worden. Ihr Auto sei von einem Geschoss getroffen worden, teilte die israelische Polizei am Mittwoch mit.

Das Mädchen sei noch vor Ort gestorben, der etwa 40 Jahre alte Mann sei im Krankenhaus für tot erklärt worden. Die Zahl der seit Montagabend durch Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen getöteten Israelis stieg damit auf fünf.

Militante Palästinenser hatten in der Nacht zu Mittwoch nach Angaben der israelischen Armee mehr als 1000 Raketen in Richtung Israel abgefeuert, berichtet die „Welt“. Nach eigenen Angaben der Hamas haben sie dutzende Raketen abgefeuert, 110 Geschosse richteten sich demnach gegen Tel Aviv, 100 weitere gegen die Stadt Beerscheva. Die Attacke sei eine Antwort auf den Angriff des israelischen Militärs auf ein Hochhaus im Gazastreifen, teilte der bewaffnete Arme der Hamas mit.

Laut israelischen Quellen sollen rund 850 Raketen abgefangen worden sein oder in Israel niedergegangen, etwa 200 weitere seien noch im Gazastreifen niedergegangen, sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Mittwochmorgen. Nach seinen Angaben starben in Israel bislang fünf Menschen durch Raketenbeschuss. Mehr als 200 weitere seien verletzt worden.

Luftangriffe auf Häuser führender Hamas-Mitglieder

Das israelische Militär hat nach Beschuss aus dem Gazastreifen Luftangriffe gegen die Häuser mehrerer hochrangiger Mitglieder der radikalislamischen Hamas geflogen. Auch der Hauptsitz der Polizei im Gazastreifen sei dabei getroffen worden, teilte das Militär am Mittwochmorgen mit.

Die militanten Palästinenserorganisationen Islamischer Dschihad und Hamas hatten zuvor nach eigenen Angaben hunderte Raketen auf Israel abgefeuert.

Auslöser der Gewalteskalation waren drohende Zwangsräumungen palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem. Israel hatte den Ostteil der Stadt 1980 annektiert. Die Annexion wird international nicht anerkannt.

Die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten ist trotz internationaler Appelle in den vergangenen Tagen eskaliert. Bei Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen wurden seit Montag fünf Israelis getötet. Durch Vergeltungsangriffe der israelischen Armee starben mehr als 30 Palästinenser.

USA und Deutschland verurteilen Angriffe

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz warnte, die bisherigen Luftangriffe seien „erst der Anfang“. Die Armee habe noch „viele weitere Ziele“ im Gazastreifen im Visier. Hamas-Führer Ismail Hanijeh sagte, falls Israel die Lage eskalieren lassen wolle, „dann sind wir bereit dafür“.

Die französische Regierung appellierte an die USA, sich um eine Deeskalation zu bemühen. Washington habe den größten diplomatischen Einfluss, sagte Europa-Staatssekretär Clément Beaune am Mittwoch dem TV-Sender France 2. Aber auch Europa müsse „präsenter“ sein, um schnell ein Ende der Gewalt zu erreichen.

US-Regierung verurteilt die Raketenangriffe auf Israel. Das Land habe ein Recht auf Selbstverteidigung, sagte Präsidialamtssprecherin Jen Psaki. Die USA konzentrierten sich auf eine Deeskalation der Lage.

Auch Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) verurteilte die Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf Israel scharf. „Dass es jetzt noch eine derartige Eskalation der Gewalt gibt, ist weder zu tolerieren noch zu akzeptieren, und das haben wir auch gegenüber der Palästinensischen Autonomiebehörde sehr deutlich gemacht“, sagte Maas in Rom. Die Raketenangriffe müssten sofort beendet werden. „Israel hat in dieser Situation das Recht auf Selbstverteidigung“, fügte Maas hinzu.

Die Bundesregierung hat die anhaltenden Raketenangriffe der radikalislamischen Hamas auf Israel verurteilt. „Die Hamas und mit ihr verbündete extremistische Gruppierungen haben Israel seit Montag mit mehr als 1.000 Raketen angegriffen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in der Bundespressekonferenz. „Ihr Ziel ist es, wahllos und willkürlich Menschen zu töten.“

Die Bundesregierung verurteile diese fortdauernden Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Städte auf das Schärfste. „Diese Gewalt ist durch nichts zu rechtfertigen“, so Seibert.

Israel habe das Recht, sich „im Rahmen der Selbstverteidigung gegen diese Angriffe zu wehren“.

Der UN-Sicherheitsrat kündigte eine Dringlichkeitssitzung für Mittwoch an. Auch Ägypten und Katar, die bereits in früheren Konflikten zwischen Israel und der Hamas vermittelt hatten, bemühten sich diplomatischen Quellen zufolge um eine Beruhigung der Lage. (afp/sza)



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