Heftige Kämpfe in Myanmar an Grenze zu Thailand

Seit mehr als drei Jahren knechtet die Militärjunta in Myanmar das eigene Volk. Jetzt gewinnen Rebellengruppen zunehmend die Oberhand. Thailand rechnet mit Zehntausenden Flüchtlingen.
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Menschen aus Myanmar treten während einer US-Versammlung am 1. Februar 2024 in Bangkok, Thailand, auf Bilder des Militärjuntaführers General Min Aung Hlaing. Am dritten Jahrestag des Militärputsches versammelten sich die Menschen, um auf den Konflikt aufmerksam zu machen, der zum Tod von über 6.000 Zivilisten und zur Vertreibung von etwa 2,5 Millionen geführt hat.Foto: Lauren DeCicca/Getty Images
Epoch Times10. April 2024

Im Krisenland Myanmar gerät die regierende Militärjunta zunehmend unter Druck. Seit Dienstagabend toben in der Stadt Myawaddy an der Grenze zu Thailand heftige Kämpfe, berichten örtliche Medien und Augenzeugen übereinstimmend.

Ein revolutionäres Bündnis unter Führung des bewaffneten Flügels der KNLA (Karen National Liberation Army) hatte dem Militär bereits Ende vergangener Woche in dem Gebiet schwere Verluste zugefügt. Nun griffen Rebellen offenbar erneut Stellungen der Armee an.

Heftige Kämpfe, Luftangriffe durch die Junta

„KNLA-Rebellen und Kräfte ihrer Allianz sind in die Stadt eingedrungen und haben die Kontrolle über alle wichtigen Regierungsbüros übernommen“, sagte Saw Yoon Ngal, ein Einwohner aus Myawaddy, dpa. Es sei zu heftigen Kämpfen gekommen, und die Junta habe mit Luftangriffen reagiert.

Mehrere Gebäude in der wichtigen Handelsstadt seien in Flammen aufgegangen. Lokale Medien bestätigten diese Angaben. „Die Zahl der Todesopfer ist noch nicht bekannt“, betonte Ngal.

Myawaddy gilt als einer der wichtigsten Handelsposten zwischen dem früheren Birma und dem Nachbarland Thailand. Viele Einwohner sind auf der Flucht und gelangen über einen Fluss nach Mae Sot in Thailand.

Flüchtlinge aus Myanmar an Moei-Flusses an der Grenze zu Thailand, nachdem sie nach Zusammenstößen von Rebellen und Militär aus ihren Dörfern geflohen sind (2022). Foto: MYAELATT ATHAN/AFP via Getty Images

Die Brücken über den Fluss werden Augenzeugen zufolge mittlerweile von der KNLA kontrolliert. Der thailändische Außenminister Parnpree Bahiddha-nukara sagte, sein Land sei bereit, 100.000 Flüchtlinge aus Myanmar aufzunehmen, wie die Zeitung „Bangkok Post“ berichtete.

Hunderte Soldaten ergeben sich

Die KNLA ist der bewaffnete Arm der Karen National Union, der ältesten Gruppe von Aufständischen im Vielvölkerstaat Myanmar. Seit mehr als 70 Jahren kämpft sie für die Freiheit und bietet seit dem Putsch vom Februar 2021 vielen Binnenvertriebenen Schutz.

Bereits Ende vergangener Woche hatten sich Berichten zufolge rund 600 Soldaten und ihre Angehörigen der KNLA und ihren Verbündeten ergeben.

Mitglieder der Karen National Liberation Army sammeln Waffen ein, nachdem sie einen Außenposten der Armee im südlichen Teil der Stadt Myawaddy erobert haben.

Mitglieder der Karen National Liberation Army sammeln Waffen ein, nachdem sie einen Außenposten der Armee im südlichen Teil der Stadt Myawaddy erobert haben. Foto: Uncredited/METRO/AP/dpa

Am Wochenende soll Myanmars Militärregierung die Regierung in Bangkok um Landeerlaubnis in Mae Sot für ein Transportflugzeug gebeten haben, um Familien Armeeangehöriger in Sicherheit zu bringen.

Ministerpräsident Srettha Thavisin erklärte am Montag, die Maschine habe unbewaffnete Zivilisten an Bord gehabt. Militärs oder Waffen seien nicht in dem Flugzeug gewesen.

Seit dem Umsturz im Februar 2021 versinkt Myanmar Chaos und Gewalt. Die Generäle hatten vor zwei Jahren Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und regierten seither mit eiserner Faust. Suu Kyi sitzt im Gefängnis. (dpa/red)



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