„Jimmy Kimmel Live“ kehrt zurück - ebenso wie Turning Point USA an der Universität
Nach heftiger Kritik an Äußerungen von Jimmy Kimmel zum Mord an Charlie Kirk hatte ABC seine Show „Jimmy Kimmel Live“ auf unbestimmte Zeit abgesetzt. Nun kehrte sie nach sechs Tagen zurück – begleitet von politischen Auseinandersetzungen, Protesten und Solidaritätsbekundungen.

Jimmy Kimmel ging nach einer Zwangspause wieder auf Sendung.
Foto: Chris Pizzello/Invision/AP/dpa
In Kürze:
- Nach Kritik und Absetzung: „Jimmy Kimmel Live“ wieder auf Sendung
- Mord an Charlie Kirk löste politische Kontroverse um Kimmels Aussagen aus
- Disney bringt Show zurück – Trump kritisiert Entscheidung
- Turning Point USA gedenkt Charlie Kirks bei Veranstaltung in Minnesota
Am Dienstag, 23. September, ist die Sendung „Jimmy Kimmel Live“ nach sechs Tagen einer unfreiwilligen Pause wieder auf den Bildschirm zurückgekehrt. Zuvor hatte der Sender ABC verkündet, die Show des Comedians auf unbestimmte Zeit aus dem Programm zu nehmen. Hintergrund waren Äußerungen Kimmels nach dem Mord am konservativen Influencer Charlie Kirk. Diese hatte in der Öffentlichkeit für Wirbel gesorgt.
Unzutreffende Spekulationen über den Hintergrund des Tatverdächtigen
In einem Monolog hatte Kimmel erklärt, die „MAGA-Gang“, also die Anhänger von Präsident Donald Trump, arbeiteten „sehr hart daran, aus dem Mord an Charlie Kirk Kapital zu schlagen“. Dabei versuchten sie „verzweifelt, den Jungen, der ihn ermordete, als jemanden darzustellen, der nicht zu ihnen selbst gehört“. Mit diesen Äußerungen griff Kimmel offenbar ein liberales Narrativ aus den Tagen nach dem Mordanschlag vom 10. September auf.
Diesem zufolge sei der Tatverdächtige, der 22-jährige Tyler Robinson, der Rechten zuzuordnen. Als Indiz dafür galt der Umstand, dass Robinson in einer konservativen christlichen Familie aufgewachsen war. Zudem habe er auf einem an Halloween 2018 aufgenommenen Foto ein Meme sogenannter Groyper nachgestellt.
Dabei handelt es sich um eine rechtsextreme Internet-Subkultur, die Ende der 2010er-Jahre gezielt Veranstaltungen von Charlie Kirk gestört hatte. Grund dafür waren dessen aus ihrer Sicht zu tolerante Haltung bezüglich der Mitwirkung Homosexueller in der Trump-Bewegung sowie Kirks Solidarität mit Israel.
„Wollte Mord an Charlie Kirk nie verharmlosen oder mit Finger auf Gruppe zeigen“
Tatsächlich hatten den Erkenntnissen der Anklage zufolge bei Robinson erst seit etwa einem Jahr eine Politisierung stattgefunden. Diese stand offenbar im Zusammenhang mit seiner romantischen Beziehung zum transsexuellen Mitbewohner Lance Twiggs. Robinson räumte in Textnachrichten an seinen nicht involvierten Partner die Tat ein. Als Begründung nannte er Hass auf Charlie Kirk, der als deutlicher Kritiker der Transgender-Lobby galt.
In seiner neuen Show bedankte sich Jimmy Kimmel für die Unterstützung aus unterschiedlichsten politischen Lagern. Diese hatten die Entscheidung des Senders kritisiert, die Sendung abzusetzen, und darin einen Angriff auf die freie Rede gesehen. Er machte gleichzeitig deutlich, dass es nie seine Absicht gewesen sei, den Mord an Charlie Kirk zu verharmlosen.
Kimmel, der am Tag des Mordes einen Kondolenzpost auf Instagram abgesetzt und zur Empathie für Kirks Familie aufgerufen hatte, äußerte, er stehe immer noch zu diesem Aufruf. Es sei auch nicht seine Absicht gewesen, „irgendeiner bestimmten Gruppe die Schuld für die Tat eines offenbar tief gestörten Individuums zu geben“.
Trump hatte die Absetzung der Show von Jimmy Kimmel begrüßt
Der Comedian räumte jedoch ein, er könne verstehen, dass manche seine Äußerungen „als unklar oder zur Unzeit kommend oder beides“ empfunden hätten. Er fügte hinzu:
„Was diejenigen betrifft, die denken, ich hätte mit dem Finger auf jemanden gezeigt: Ich verstehe, warum ihr verärgert seid. Wäre die Situation andersherum gewesen, hätte es durchaus sein können, dass ich dasselbe empfunden hätte.“
Kimmel würdigte in seinem Eröffnungsmonolog auch die Ehefrau des getöteten Influencers und deren Ansprache im Rahmen der Trauerzeremonie vom vergangenen Sonntag:
„Erika Kirk hat dem Mann vergeben, der ihren Ehemann erschossen hat. Sie vergab ihm. Diesem Beispiel sollten wir folgen. Wenn man wie ich an die Lehren Jesus glaubt, dann war es genau das: ein selbstloser Akt der Gnade, der Vergebung einer trauernden Witwe.“
Vor einer Woche hatte ABC erklärt, „Jimmy Kimmel Live“ auf unbestimmte Zeit aus dem Programm zu nehmen. Der Sender äußerte sein Bedauern über die „schlecht zeitlich abgestimmten und unsensiblen“ Kommentare Kimmels. Unter den Personen, die heftige Kritik an den Äußerungen geübt hatten, waren auch Präsident Donald Trump und der Chef der Rundfunkbehörde FCC, Brendan Carr.
Senderbetreiber vorsichtig – Präsident spricht von „illegaler Parteispende“
Der FCC-Chef äußerte in diesem Zusammenhang, für „politisch motivierte Falschinformationen“ stünden auch Geldstrafen oder ein Lizenzentzug im Raum. Dies führte zu Gegenprotesten, weil der Eindruck entstanden war, dass führende Regierungsbeamte die Absetzung einer TV-Sendung erzwungen hätten.
Die ABC-Muttergesellschaft Disney kündigte am Montag an, die Show von Jimmy Kimmel wieder ins Programm aufzunehmen. Etwas zurückhaltender waren die Senderbetreiber Nexstar Media Group und Sinclair Broadcast Group. Sie wollten diese erst auf Streaming-Plattformen anbieten, bis sie ins reguläre TV kämen.
Zuvor, so Nexstar, wolle man „sichergestellt haben, dass sich alle Parteien dazu verpflichten, ein Umfeld des respektvollen, konstruktiven Dialogs in den Märkten zu fördern, die wir bedienen“. Nexstar betreibt in den USA insgesamt 32 ABC-Tochtersender, Sinclair 30. Präsident Trump kritisierte die Entscheidung von Disney, Kimmel zurückkehren zu lassen. Er schrieb auf Truth Social, man werde prüfen, ob seine Sendung nicht einer „größeren illegalen Parteispende“ an die Demokraten gleichkäme.
Jobangebot von Stefan Raab
In seiner ersten Sendung nach dem Eklat spielte Kimmel offenbar auch auf ein Jobangebot vonseiten des deutschen TV-Entertainers Stefan Raab an. Dieser hatte sich in seiner Sendung als „großer Fan“ von Jimmy Kimmel und von unzensierter Unterhaltung deklariert. Anschließend hatte er ihm angeboten, „meine Show zu übernehmen, wann immer du willst“.
Kimmel scherzte bei seinem Auftritt darüber und fügte hinzu:
„Können Sie sich vorstellen, dass dieses Land hier so autoritär geworden ist, dass sogar die Deutschen sagen: Komm zu uns?“
Rückkehr von Turning Point USA an die Universität
Unterdessen hat auch die gemeinnützige Organisation Turning Point USA (TPUSA), die Charlie Kirk gegründet hatte, ihre Arbeit wieder aufgenommen. Es handelte sich um eine bereits vor dem Mord an Kirk angekündigte Veranstaltung an der University of Minnesota-Twin Cities am 23. September. Kommentator Michael Knowles übernahm die Moderation. Ein Stuhl für Charlie Kirk wurde freigehalten und mit einem weißen T-Shirt mit dem Aufdruck „Freedom“ und einem Basecap mit dem Aufdruck „47“ ausstaffiert. Donald Trump ist der 47. Präsident der USA.
Der College-Chef von TPUSA, Chris Gaffrey, teilte auf X ein Video von der Veranstaltung. Die Teilnehmer sangen gemeinsam „God Bless the USA“. Am Mittwoch findet bereits der nächste Event an der Virginia Tech statt. Prominente Gäste sind dabei TV-Moderatorin Megyn Kelly und Gouverneur Glenn Youngkin.
Andrew Kolvet, ein Sprecher von Turning Point USA, erklärte, dass die Äußerungen von Jimmy Kimmel in seiner Show nach dessen Rückkehr am Dienstag von der ABC-Absetzung nicht ausreichten. Der Late-Night-TV-Moderator habe falsche Aussagen gemacht, die korrigiert werden müssten, so Kolvet.
„Das reicht nicht. Jimmy, es ist ganz einfach“, schrieb Kolvet am 24. September auf X. „Du musst Folgendes sagen: ‚Es tut mir leid, dass ich gesagt habe, der Schütze sei MAGA. Das war er nicht. Er war linksgerichtet. Ich entschuldige mich bei der Familie Kirk für meine Lüge. Bitte nehmt meine aufrichtige Entschuldigung an. Ich werde mich bessern. Ich habe mich geirrt.‘“
Reinhard Werner schreibt für Epoch Times zu Wirtschaft, gesellschaftlichen Dynamiken und geopolitischen Fragen. Schwerpunkte liegen dabei auf internationalen Beziehungen, Migration und den ökonomischen Folgen politischer Entscheidungen.
Aktuelle Artikel des Autors
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.














