Neue Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Polizisten in Bagdad

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Sicherheitskräfte benutzen Steinschleudern gegen regierungskritische Demonstranten in der irakischen Hauptstadt Bagdad Anfang des Jahres.Foto: Hadi Mizban/AP/dpa/dpa
Epoch Times26. Oktober 2020

Im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad haben sich am Montag jugendliche Demonstranten und Polizisten neue Zusammenstöße geliefert. Die Jugendlichen versuchten laut dem Bericht eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP, Beton-Absperrungen zu überwinden, die zur Abriegelung der sogenannten Grünen Zone errichtet wurden, um die irakische Regierung und die US-Botschaft zu schützen.

Bereits am Sonntag (25. Oktober) gab es Zusammenstöße zwischen den irakischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Die regierungsfeindlichen Kundgebungen, an denen sich tausende Iraker beteiligten, erfolgen zum ersten Jahrestag von Massenprotesten, bei denen eine Auswechslung der gesamten politischen Führung des Landes und umfassende Reformen einschließlich einer Überarbeitung des Wahlrechts gefordert worden waren.

„Oktoberrevolution“

Die Jugendlichen warfen am Montag Steine und setzten Reifen in Brand, die Polizisten feuerten Tränengas und Blendgranaten. In der Nacht hatte es bereits ähnliche Zusammenstöße in der südwestlich gelegenen Stadt Kerbala gegeben. Auch in Nassirija, einer Hochburg von Widerstandsbewegungen, versammelten sich hunderte Demonstranten. Sie sangen die Nationalhymne und riefen zu friedlichem Widerstand auf. An den Portestkundgebungenen, die am Sonntag zum Jahrestag der „Oktoberrevolution“ veranstaltet wurden, beteiligten sich landesweit mehrere tausend Iraker. Im Zusammenhang der Proteste vor einem Jahr wurden 600 Menschen getötet und 30.000 verletzt.

„Ein Jahr danach fordern wir noch immer, dass man uns unser Land zurückgibt“, sagte die Demonstrantin Batul Hussein, die sich an den Protesten in Bagdad beteiligte. „Die Korrupten müssen von der Macht verdrängt werden und wir wollen noch immer wissen, wer die Demonstranten im letzten Jahr getötet hat.“

Ministerpräsident Mustafa al-Kadhem brachte keine Reformen

Infolge der „Oktoberrevolution“ war in Bagdad Ministerpräsident Mustafa al-Kadhemi an die Macht gekommen. Die von den Demonstranten geforderten Reformschritte blieben aber aus. Am Samstag hielt al-Kadhemi eine Ansprache, bei der er in nüchternen Worten vor einer Eskalation der Spannungen im Land warnte. Al-Kadhemi ist zugleich Geheimdienstchef. Er forderte die Sicherheitskräfte wiederholt dazu auf, nicht auf Demonstranten zu schießen. Zugleich ermahnte er die Demonstranten, sie sollten „Uniformen respektieren“. (afp)



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