NGO-Schiffe mit rund 500 Migranten nehmen Kurs auf Italien
Mehrere NGO-Schiffe sind immer noch im Mittelmeer auf der Suche nach Bootsmigranten unterwegs. Derzeit haben die Ocean Viking und auch das Schiff Alan Kurdi Kurs auf Italien und Malta aufgenommen und hoffen dort anlegen zu können.

Migranten auf den Weg nach Europa.
Foto: ANNE CHAON/AFP via Getty Images
Derzeit befinden sich 500 Migranten an Bord von zwei NGO-Schiffen. Sie hoffen darauf in Italien oder Malta anlegen zu dürfen. Der Großteil der Geretteten befand sich an Bord des Schiffes Ocean Viking, das von der NGO SOS Méditerranée zusammen mit Ärzte ohne Grenzen (MSF) betrieben wird.
407 Menschen seien bei verschiedenen Rettungsaktionen im Mittelmeer an Bord genommen worden, berichtete MSF am Montag im Onlinedienst Twitter. 78 weitere Migranten befanden sich an Bord des deutschen NGO-Schiffes Alan Kurdi der Organisation Sea Eye.
Es habe über das Wochenende und in der Nacht eine ganze Reihe solcher Aktionen gegeben, sagte MSF-Koordinator Aloys Vimard der Nachrichtenagentur AFP an Bord der Ocean Viking. „Trotz des Winters und des schlechten Wetters verlassen viele Boote Libyen.“
Er fügte hinzu: „Die Überlebenden sagen uns, dass sich die Sicherheitslage in Libyen wegen des Konflikts verschlechtert.“ Zuletzt nahm die Ocean Viking 184 Männer, Frauen und Kinder in der Nacht zu Montag aus zwei Schlauchbooten auf.
Im vergangenen Jahr hat die Internationale Organisation für Migration (IOM) 1283 Tote bei Versuchen von Flüchtlingen gezählt, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die meisten starben auf dem Weg von Nordafrika nach Italien. Insgesamt kamen in den vergangenen fünf Jahren mindestens 19.164 Migranten im Mittelmeer ums Leben.
Hoffnung auf besseres Leben kann lebensgefährlich enden
Kritiker fordern die Beendigung der Aufnahme von Bootsmigranten im Mittelmeer. Das demnach als Rettungsaktion deklarierte Unterfangen, würde mehr Migranten und Schlepper mehr Anreiz geben, das Risiko der gefährlichen Reise über das Mittelmeer auf sich zu nehmen.
Bei den meisten Bootsmigranten handele es sich demnach nicht um politische Flüchtlinge sondern vielmehr um Wirtschaftsflüchtlinge, die kein Anrecht auf Asyl haben und Schlepperbanden senden gezielt Signale zu den NGO-Schiffen.
Erst kürzlich erteilte die NRW-Landesregierung dem Plan von Köln, Düsseldorf und Bonn sowie weiterer 13 Städte und Gemeinden aus NRW, Bootsmigranten freiwillig aufzunehmen eine Absage.
„Wer Bootsflüchtlinge bevorzugt aufnimmt, provoziert, dass sich noch mehr Menschen in Hoffnung auf ein besseres Leben auf die Lotterie um Leben und Tod im Mittelmeer einlassen“, sagte Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Montagausgabe). (afp/nh)
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