Oppositionschef: Wirtschaftskrise war vorhersehbar - Erdogan will mit US-Türkei-Streit Fehler vertuschen
Der türkische Oppositionsführer erklärt: "Die Regierung will mit der Pastoren-Krise ihre Inkompetenz und Kurzsichtigkeit vertuschen.“ Er macht Erdogan für den eskalierenden Streit mit den USA und für die Währungskrise verantwortlich.

Kemal Kilicdaroglu
Foto: Erhan Ortac/Getty Images
Der türkische Oppositionsführer hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan für den eskalierenden Streit mit den USA und für die Währungskrise verantwortlich gemacht.
Im Fall des US-Pastors Andrew Brunson hätten Erdogan und der amerikanische Präsident Donald Trump auf stur geschaltet, sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, der Zeitung „Hürriyet“ vom Freitag. Die Rechnung zahle nun das türkische Volk. Die Regierung müsse auf Diplomatie setzen.
Kilicdaroglu sagte weiter, eine Wirtschaftskrise sei schon vor dem Streit mit den USA absehbar gewesen. Auch Erdogan habe das „sehr genau“ gewusst. Deshalb habe er die für November 2019 geplanten Parlaments- und Präsidentenwahlen vorziehen lassen.
„Die Regierung will mit der Pastoren-Krise ihre Inkompetenz und Kurzsichtigkeit vertuschen.“
Die USA hatten in der Nacht zum Freitag weitere Sanktionen gegen die Türkei angekündigt, sollte Pastor Brunson nicht zügig freigelassen werden – scharfe Bemerkungen von türkischer Seite blieben aber diesmal aus. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am späten Donnerstagabend: Man könne die Probleme mit den USA eigentlich „leicht lösen“ – aber nicht in deren derzeitiger Stimmung.
Türkische Regierungspolitiker nehmen seit zwei Tagen die Schärfe aus ihrer Rhetorik. Das hilft bei der Wiederannäherung an Europa, von wo sich die Türkei nach dem Zerwürfnis mit den USA Unterstützung erhofft. Außerdem steht das wichtige Opferfest vor der Tür. Am Samstag beginnen neuntägige Ferien. (dpa)
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