ORF lässt Böhmermann sprechen und distanziert sich sofort – Reaktionen fallen hart aus

Der deutsche Satiriker Jan Böhmermann hat mit seinen provokanten Aussagen im ORF für Aufsehen gesorgt. "Acht Millionen Debile", Bundeskanzler als "Versicherungsvertreter" und die "volksverhetzende Scheiße" des Vizekanzlers.
Titelbild
TV-Moderator Jan Böhmermann.Foto: JORG CARSTENSEN / AFP / Getty Images
Epoch Times8. Mai 2019

Jan Böhmermann sorgte für viel Wirbel in den sozialen Netzwerken. „Das ist keine Satire mehr“, kritisierte ein Twitter-User laut „Krone„. Für andere wären die Aussagen Böhmermanns hinderlich für ein freundliches Zusammenleben. Ein weiterer User fragt: „Wer nimmt ihn noch wahr? Außer durch solche Beiträge.“

Was war passiert: Der Satiriker aus Deutschland sprach in einem Interview mit dem „ORF“ innerhalb der Sendung „Kulturmontag“ nicht gerade positiv über Österreich. Er startete mit dem Satz, dass es nicht normal sei, dass ein Land wie Österreich „von einem 32-jährigen Versicherungsvertreter mit viel Haargel“ politisch geleitet werde. „Haben Sie keinen Besseren?“ fragte Böhmermann nach und spielte damit auf das Alter des Bundeskanzlers an.

Im Internet gingen daraufhin die Wogen hoch. „Böhmermann selbst hat nicht mal sein Geschwätzstudium aus Fächerbündel Geschichte, Soziologie und Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften abgeschlossen und regt sich über einen ,Versicherungsvertreter‘ als Bundeskanzler auf“, schreibt ein User.

„Volksverhetzende Scheiße“

Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wurde von ihm besonders krtitisert: „Volksverhetzende Scheiße“ würde Strache auf Facebook verbreiten. „Kulturmontag“-Gastgeber Thomas Bernhard zitierte über die Österreicher, dass diese „sechseinhalb Millionen Debile und Tobsüchtige“ seien. Böhmermann nahm dieses Zuspiel dankend an und ergänzte: „Jetzt sind es schon acht Millionen Debile.“ Kein widerspruch vom ORF-Redakteur. Ein User ruft die harten Bandagen Böhmermanns gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Erinnerung.

Kurz darauf sagte ORF-Moderatorin Clarissa Stadler: „Der ORF distanziert sich von den provokanten und politischen Aussagen Böhmermanns. Aber wie Sie wissen, darf Satire alles und der öffentliche Rundfunk künstlerische Meinung wiedergeben.“ Für viele User war dies ein besonderer Ausrutscher. Zunächst würde der ORF Böhmermann sprechen lassen um sich dann schnell zu distanzieren. „Dummheit und Feigheit verloben sich“, schrieb ServusTV-Moderator Michael Fleischhacker.

Sprechen lassen – Danach distanzieren

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl distanzierte sich am Dienstag von den Aussagen Böhmermanns. „Demnach sei der ORF – der dem Objektivitätsgebot unterliegt – verpflichtet, sich von unsachlichen Äußerungen Dritter in seinen Sendungen zu distanzieren – entweder mit einer unmittelbaren Entgegnung der Moderation oder durch ein Insert am Ende der Sendung“, schreibt die „Krone“. Der ORF habe sich demnach medienrechtlich nach den Vorgaben verhalten.

Georg Restle legt anders nach

Der Redaktionsleiter der Sendung „Monitor“, Georg Restle, machte via Twitter seinem Ärger Luft. Nicht jedoch gegen Böhmermann, sondern vielmehr kritisiert er den ORF. „Mannomann @orf, wann distanziert Ihr Euch mal deutlich und geschlossen von der „volksverhetzenden Scheiße“ in Eurer Regierungspartei #fpö statt von Satirikern, die diese „volksverhetzende Scheiße“ öffentlich machen?“ Viele Kritiker sehen in Böhmermanns Aussagen einen Wahrheitsgehalt, der nicht überhört werden sollte. In Sachen Berichterstattung wird die Kritik vor allem in Künstlerkreisen in Richtung „gleichgeschalteter“ Medien immer lauter. (cs)



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