Palästinenser setzen Raketenangriffe fort – Israel bombardiert Hamas-Wohnhäuser und Tunnelsystem

Auch eine Woche nach Beginn des neuen blutigen Konflikts zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas ist kein Ende der Gewalt in Sicht. Als Reaktion auf palästinensischen Raketenbeschuss bombardierte die israelische Armee erneut Ziele im Gazastreifen.
Titelbild
Rauch steigt auf, nachdem ein israelischer Luftangriff auf Gaza-Stadt am 14. Mai 2021 auf das mit der Hamas-Bewegung verbundene Ansar-Gelände im Gazastreifen stattfand.: Foto von MAHMUD HAMS / AFP über Getty Images
Epoch Times17. Mai 2021

Israelische Kampfjets haben auch am Montagnachmittag die Bombardierung des Gazastreifens fortgesetzt. Bereits in der Nacht zuvor hatte die israelische Armee als Reaktion auf palästinensischen Raketenbeschuss dutzende Einrichtungen der radikalislamischen Hamas angegriffen. Internationale Aufrufe zu einem Ende der Gewalt stießen auf taube Ohren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sicherte Israel die Solidarität der Bundesregierung zu.

Die militante Palästinenserorganisation „Islamischer Dschihad“ feuerte nach eigenen Angaben am Montag erneut Raketen in Richtung Tel Aviv. In Israel ertönten insbesondere in der Nähe des Gazastreifens die Alarmglocken. In Aschdod mussten zehn Verletzte medizinisch versorgt werden. Drei von ihnen seien durch Glassplitter verletzt worden, teilte der Rettungsdienst Magen David Adom mit.

Häuser von neun „ranghohen“ Hamas-Kommandeuren getroffen

Israelische Kampfjets hatten in der Nacht zu Montag laut Berichten von AFP-Reportern dutzende Bomben über dem dicht besiedelten Gazastreifen abgeworfen. Hunderte Gebäude wurden dabei nach Angaben der palästinensischen Behörden beschädigt. Auch die Häuser von neun „ranghohen“ Hamas-Kommandeuren wurden bei den Angriffen nach Armeeangaben getroffen.

Zum dritten Mal startete Israel zudem Angriffe auf das weitverzweigte Tunnelsystem der Palästinenserorganisation: 54 Kampfjets beschossen demnach ein 15 Kilometer langes Tunnelnetz. Auch einer der Kommandeure des „Islamischen Dschihad“, Hossam Abu Harbid, wurde nach Angaben der militanten Palästinenserorganisation getötet.

Seit dem Ausbruch der Gewalt vor einer Woche wurden im Gazastreifen 200 Menschen getötet, darunter 59 Kinder. Mehr als 1.300 Menschen wurden laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium verletzt. In Israel wurden den Behörden zufolge zehn Menschen beim Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen getötet, darunter ein Kind, und mehr als 300 Menschen verletzt.

3.200 Raketen aus dem Gaza-Streifen auf Israel geschossen

Insgesamt wurden seit vergangenem Montag laut israelischer Armee rund 3.200 Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert, von denen über ein Drittel vom Abwehrsystem Iron Dome abgefangen wurde. Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte in einer Fernsehansprache an, die „Kampagne gegen die Terrororganisationen“ werde mit voller Macht weitergehen.

Rund 38.000 Menschen im Gazastreifen sind nach UN-Angaben angesichts der Eskalation der Gewalt bereits geflohen, 2500 wurden durch die Bombardierungen obdachlos. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte zudem vor den Auswirkungen des Konflikts auf die medizinische Versorgung. „Der Schutz von Gesundheitspersonal und Gesundheitseinrichtungen ist unter allen Umständen ein Gebot“, mahnte er. In dutzenden Fällen seien bereits medizinische Einrichtungen oder Personal durch die Bombardierungen betroffen gewesen.

Die Bundesregierung rief die Hamas am Montag erneut auf, den Raketenbeschuss einzustellen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte Netanjahu zudem in einem Telefonat „die Solidarität der Bundesregierung“ zu, wie ihr Sprecher im Anschluss mitteilte.

US-Außenminister Antony Blinken rief am Montag beide Seiten auf, den Schutz von Zivilisten sicherzustellen. „Insbesondere Kinder“ müssten geschützt werden, sagte er. Israel habe „als Demokratie eine besondere Verantwortung“ dafür.

Die USA würden weiter mit „intensiver Diplomatie“ versuchen, die „derzeitige Spirale der Gewalt“ zu beenden, fügte er hinzu. „Wir sind bereit, Unterstützung zu leisten, wenn die Parteien einen Waffenstillstand anstreben.“

Eine gemeinsame Stellungnahme des UN-Sicherheitsrat zum Nahost-Konflikt scheiterte am Montag allerdings erneut am Widerstand der USA. Diplomaten zufolge blockierten die USA in einer nicht-öffentlichen Sitzung zum dritten Mal eine Erklärung des höchsten UN-Gremiums zu der Gewalteskalation. Zuvor hatte die USA betont, dass sie das Recht auf Selbstverteidigung Israels achte.

Der Nahost-Gesandte der US-Regierung, Hady Amr, der am Sonntag bereits mit israelischen Regierungsvertretern gesprochen hatte, traf am Montag Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah im Westjordanland. Dort kam es nach Angaben der Polizei in der Nacht zum Montag erneut zu Zusammenstößen und Festnahmen. Zuvor hatte ein Mann dort bei einem Anschlag mit seinem Auto sieben Polizisten verletzt, bevor er erschossen wurde.

Jerusalem: Bei den Ausschreitungen waren mehrfach Flaggen der Hamas zu sehen

Auslöser der jüngsten Eskalation zwischen Israel und militanten Palästinensern soll die drohende Zwangsräumung palästinensischer Wohnungen in Ost-Jerusalem. Zudem soll es zur gezielten Aufhetzung von Palästinensern durch die Hamas gekommen sein, wodurch die Ausschreitungen in Jerusalem starteten, berichten israelische Quellen. Bei den Ausschreitungen waren mehrfach Flaggen der Hamas zu sehen und Protestaufrufe der Hamas wurden als Plakate in Jerusalem verteilt.

Als Israel gegen die offenbar bewusst provozierten Angriffe von Palästinensern vorging, drohte die Hamas mit Raketenangriffen und stellte eine Ultimatum. Schließlich begann die Hamas Jerusalem und andere Gebiete in Israel mit Raketen anzugreifen. Die israelische Armee erwiderte ihrerseits den Raketenbeschuss mit gezielten Angriffen auf die Hamas-Infrastruktur und ihre Funktionäre. (afp/er)



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