Das Gewicht des Autos entscheidet: Pariser für höhere Parkgebühren von Besuchern

Rund 40.000 Pariser haben entschieden: Gäste mit SUV müssen ab 1. September mehr bezahlen. Anwohner sind ausgenommen – solange sie in ihrem Viertel parken. Die Wahlbeteiligung lag bei 5,7 Prozent.
Titelbild
Ein Pariser Anwohner am 30. Januar 2024 mit seinem SUV im Zentrum von Paris – er wird von den hohen Parkgebühren ausgenommen sein.Foto: Wange Moussissa/AFP über Getty Images
Epoch Times5. Februar 2024

Die Einwohner der französischen Hauptstadt Paris haben am Sonntag für eine Verdreifachung der Parkgebühren für Geländewagen von Besuchern gestimmt. Der Vorschlag der sozialistischen Bürgermeisterin Anne Hidalgo habe 54,55 Prozent Zustimmung erhalten, teilte die Stadtverwaltung am Abend mit. 78.000 gingen zur Wahl, die Beteiligung lag bei lediglich 5,68 Prozent.

Beginn soll der 1. September sein

Die Bürgermeisterin begrüßte dennoch eine „klare Entscheidung der Pariser“ für eine Maßnahme, die „gut für unsere Gesundheit und gut für unseren Planeten“ sei. Die neuen Gebühren, von denen Anwohner und Handwerker ausgenommen sein werden, sollen am 1. September in Kraft treten.

Insgesamt waren 1,3 Millionen Bürger aufgerufen gewesen, „für oder gegen die Einführung eines speziellen Tarifs“ für das Parken jener Auto-Kategorie abzustimmen, die Hidalgo als „laut, platzraubend und umweltschädigend“ beschreibt. Die Parkgebühren für eine Stunde in der Innenstadt sollen von sechs auf 18 Euro steigen, in Außenbezirken auf zwölf Euro.

Der Tarif soll für Autos ab 1,6 Tonnen und E-Autos ab zwei Tonnen Gewicht gelten. „Je größer die Autos, desto mehr verschmutzen sie die Umwelt“, hatte Hidalgo im Dezember den Schritt begründet.

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Gezahlt werden müssen künftig in der Innenstadt für eine Stunde 18 Euro, für 3 Stunden 72 und für 6 Stunden 225 Euro. In den Außenbezirken werden entsprechend 12, 48 beziehungsweise 150 Euro fällig.

Opposition spricht von Manipulation

Die Opposition und die Autolobby werfen der sozialistischen Bürgermeisterin Manipulation vor. Die Autos der Pariser sind von der Erhöhung nämlich nicht betroffen, die höheren Gebühren sollen nur für Besucher gelten.

Die Opposition warf der Bürgermeisterin einen „demagogischen Akt“ vor. „Das kommt der Frage gleich, ob die Reichen höher besteuert werden sollen, da lautet die Antwort immer ja“, sagte der rechtspopulistische Abgeordnete Thierry Mariani dem Sender CNews am Montag. „Ein Symbol, das nichts bringt“, sagte Yves Carra, Sprecher von Mobilité Club France.

Kritik gab es auch an der Tatsache, dass Einwohner von den neuen Gebühren ausgenommen sind, zumindest so lange sie in ihrem Viertel parken. Auch Handwerker und Taxifahrer sind nicht betroffen. Die Pariser Stadtverwaltung hingegen begrüßte das Ergebnis als „einen Schritt weiter zur einer gesünderen, ruhigeren und weniger verdreckten Stadt“.

Paris soll eine „15-Minuten-Stadt“ werden

Paris ist auf dem Weg, eine „15-Minuten-Stadt“ zu werden. Dieses Konzept, das von Carlos Moreno von der Pariser Sorbonne-Universität formuliert wurde, sieht vor, dass alles, was ein Mensch grundlegend braucht, zu Fuß in 15 Minuten oder mit dem Rad in 5 Minuten erreichbar sein soll. Die Idee ist, die Stadt an die Bedürfnisse ihrer Bewohner anzupassen und so die Lebensqualität zu verbessern.

Die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, sieht Paris in der Zukunft als „Stadt der 15 Minuten“. Sie hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um das Konzept umzusetzen, wie die Errichtung neuer Radwege und die Einführung eines Tempo-30-Limits in der Pariser Innenstadt.

Mit einer ähnlichen Abstimmung im April 2023 hatte sie das Ende der leihbaren E-Roller in der Stadt eingeleitet. Beteiligt hatten sich damals lediglich sieben Prozent der Wahlberechtigten.

Hidalgo hat seit Beginn ihrer Amtszeit die Seine-Ufer für den Autoverkehr sperren lassen und zahlreiche verkehrsberuhigte Zonen eingerichtet. Jeweils am ersten Sonntag des Monats ist die mehrspurige Prachtstraße Champs-Elysées autofrei.

Während viele Pariser Einwohner sich über eine verbesserte Luftqualität freuen, ärgern sich die Einwohner der mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht angebundenen Vorstädte, die regelmäßig mit dem Auto nach Paris fahren. Auch bei Lieferanten und Taxifahrern hat sich Hidalgo äußerst unbeliebt gemacht.

(afp/red)



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