Wochenrückblick: Gehackte Taxis, Pub-Besitzer und „Digitale Diplomatie“

Kostenloses Laden von E-Autos bei Lidl und Kaufland ist nicht mehr möglich, der Toilettenpapierhersteller Hakle ist insolvent und die EU hat ein neues Büro im Silicon Valley bei San Francisco eröffnet. Ein unvollständiger Rückblick auf einige Ereignisse als Kurzmeldungen.
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Auch die britische Pub-Kultur hadert mit den Energiepreisen.Foto: iStock
Von 10. September 2022

Kaufland und Lidl

Ab dem 12. September ist kein kostenloses Laden von E-Autos an den derzeit rund 1.300 Ladepunkten bei Kaufland und Lidl mehr möglich. Jede Kilowattstunde an AC-Ladepunkten mit bis zu 43 Kilowatt Ladeleistung kostet dann 0,29 Euro pro Kilowattstunde, an DC-Ladepunkten mit bis zu 149 Kilowatt Ladeleistung 0,48 Euro pro Kilowattstunde. An einigen Standorten kann mit 150 Kilowatt oder mehr für 0,65 Euro geladen werden.

Gehackte Taxis

In Moskau verursachten Hacker einen beispiellosen Stau, als alle verfügbaren Taxis des Unternehmens Yandex.Go an den Kutusow-Prospekt bestellt wurden. Das berichtete „Forbes Russia“. Die Straße ist eine der Hauptstraßen Moskaus und bekannt für das „Hotel Ukraine“, eines der sieben Hochhäuser, die Stalin errichten ließ. Yandex, Russlands führendes IT-Unternehmen, wird auch „russisches Google“ genannt. Anonymous-Hacker erklärten auf dem Portal „hackread.com“, dass der Angriff in Zusammenarbeit mit der IT-Armee der Ukraine durchgeführt wurde.

Dauerschäden durch Maskenpflicht

Der Ärzteverband Hippokratischer Eid warnt eindringlich vor Dauerschäden durch eine Maskenpflicht. Im Arbeitsschutz gebe es seit Jahren strenge Vorschriften für das Tragen von FFP2-Masken: 75 Minuten, anschließend 30 Minuten Pause. Diese würden ignoriert. Internationale Studien in über 169 Ländern hätten keinerlei Vorteil des Maskentragens bei der Pandemieausbreitung und Erkrankungsschwere feststellen können. Jedoch seien bakterielle und virale Infektionen der Lunge vermehrt aufgetreten. Gefährlich sei zudem der Anstieg von Kohlendioxid in der Atemluft.

China verkauft russisches LNG nach Europa

Chinas größter Ölraffineriekonzern Sinopec Group räumte April ein, dass er „überschüssiges“ Flüssigerdgas (LNG) auf den internationalen Markt leitet, vieles davon landet in Europa. Lokalen Medien zufolge hat allein Sinopec 45 LNG-Ladungen (etwa 3,15 Mio. Tonnen) verkauft. Die weiterverkaufte Gesamtmenge ist vermutlich viel höher. Dieses „überschüssige“ LNG wurde ganz oder teilweise in Russland hergestellt und vorher durch China importiert – die chinesischen Einfuhrmengen stiegen verglichen mit dem Vorjahr um 28,7 Prozent, der Wert um 182 Prozent. Da dieses Flüssigerdgas jedoch in China „verzollt“ wurde, ist es nicht mehr russisch. Europa bezahlt daher nicht nur das Mehrfache für das LNG, sondern verschafft neben Russland auch noch China hohe Gewinne.

Hakle ist insolvent

Wegen den stark gestiegenen Energiepreisen hat der Toilettenpapier-Hersteller Hakle Insolvenz in Eigenregie angemeldet. Der Fabrikstandort in Düsseldorf benötigt mehr als 60.000 Megawattstunden Gas und rund 40.000 Megawattstunden Strom pro Jahr. Diese Kosten kann das Unternehmen offenbar nicht länger tragen.

Toilettenpapier. Foto: iStock

21 Millionen Haushalte betroffen

In Deutschland heizen 21 Millionen Haushalte mit Gas. Ihnen droht eine Vervielfachung der Rechnungen. Bescheide zu neuen Abschlagszahlungen betragen teilweise das Sieben- oder Achtfache des bisherigen Preises. Ab Oktober kommt noch die Gasumlage hinzu.

Schweiz: Heizen über 19 Grad als Straftat?

In der Schweiz hat das Wirtschaftsdepartement eine Verordnung zum Landesversorgungsgesetz vorgelegt. Im Fall eines Erdgas-Versorgungsmangels sind weitreichende Sparmaßnahmen vorgesehen. Verstöße gelten dabei nicht nur als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftatbestand. Das könnte das Heizen in mit Gas versorgten Gebäuden über 19 Grad betreffen, die Verwendung von elektrischen Heizstrahlern und Warmluftzelten sowie die Nutzung von Saunen und Pools. Auch eine 60-Grad-Obergrenze bei Warmwasser ist vorgesehen.

Bürger sollen selbst vorsorgen

Hans-Werner Sinn, ehemaliger Präsident des Ifo-Instituts, erwartet einen Rückgang des Wohlstands in Deutschland. Er rät den Bürgern im „Münchener Merkur“, selbst für ihre Zukunft vorzusorgen, da der Staat mit den sozialpolitischen Aufgaben „heillos überfordert“ sein werde. Mit Blick auf den „Doppelausstieg“ aus Atomkraft und Kohle, den Sinn zufolge besonders die Grünen vorantrieben, konstatiert der Ökonom: „Spätestens Putin hat nun klargemacht, dass ihre Energiewende ein Scherbenhaufen ist.“

Opec plus: Ölproduktion wird leicht gesenkt

Ab Oktober senkt die Allianz der Ölexportstaaten Opec plus die weltweiten Öl-Fördermengen um 100.000 Barrel pro Tag, obwohl der Westen auf eine Erhöhung der Ölproduktion gedrängt hat. Die mächtigsten Opec-plus-Vertreter sind Saudi-Arabien und Russland. Sie befürworten eine Politik, die das Ölangebot knapp und die Preise hoch hält. Der saudi-arabische Haushalt gilt ab einem Durchschnittspreis von 80 Dollar pro Barrel als ausgeglichen, Russland erreicht ab 70 Dollar Haushaltsüberschüsse. Derzeit liegt der Preis bei 90 Dollar pro Barrel (159 Liter).

Pub-Besitzer haben Existenzangst

Der Strompreis für Briten soll um 80 Prozent steigen, teilte die britische Energieregulierungsbehörde am 2. September mit. Die Chefs von sechs großen Kneipenketten fordern ein „rasches und substanzielles“ Eingreifen der Regierung, damit Pubs und Restaurants überleben. Wegen den steigenden Energiekosten hat die beliebte britische Brauerei- und Kneipenkette BrewDog bereits mitgeteilt, sechs Standorte zu schließen.

Ein Tag nach dem Referendum an einem Zeitungskiosk in der Innenstadt von Santiago am 5. September 2022. Foto: JAVIER TORRES/AFP via Getty Images

Chile: Neue Verfassung abgelehnt

Rund 62 Prozent der Chilenen lehnten am 4. September den Entwurf der künftigen Verfassung für den Andenstaat ab. Die neu ausgearbeitete Magna Charta ging vielen Menschen zu weit. Enthalten war unter anderem ein Recht auf Wohnraum, Gesundheit und Bildung, Legalisierung von Abtreibung und Selbstbestimmung der indigenen Völker. Alle Staatsorgane sollten zur Hälfte mit Frauen besetzt werden. Die Ablehnung ist eine massive Niederlage für die Regierung. Es galt Wahlpflicht.

Neue britische Premierministerin

Die bisherige Außenministerin Liz Truss wurde von Queen Elizabeth II. zur neuen Premierministerin ernannt. Sie hat nun den Auftrag, eine neue Regierung zu bilden. Boris Johnson versprach seiner Nachfolgerin „nichts als energische Unterstützung“, er war drei Jahre im Amt. Innerhalb der Partei wurde sie mit relativ knapper Mehrheit zur Parteichefin gekürt, für sie stimmten 81.000 Parteimitglieder, für den früheren Finanzminister Rishi Sunak 60.000.

Weltgrößter Stahlkonzern stellt Anlagen in Deutschland ab

ArcelorMittal hat in Bremen und Hamburg seine Anlagen wegen hoher Energiepreise stillgelegt. Betroffen sind auch Werke in Eisenhüttenstadt und Duisburg. Der Konzern hat in Deutschland rund 8.500 Mitarbeiter. Die Stahlindustrie gehört neben den Chemie-, Aluminium-, Papier- und Zementindustrien zu den energieintensivsten Branchen überhaupt. Reiner Blaschek, CEO von ArcelorMittal Germany erklärt: „Mit einer Verzehnfachung der Gas- und Strompreise, die wir innerhalb weniger Monate hinzunehmen hatten, sind wir nicht mehr wettbewerbsfähig in einem Markt, der zu 25 Prozent aus Importen versorgt wird.“

Unternehmen bunkern Glas

Der Autokonzern VW ist einer der Konzerne, die einen Glasmangel befürchten. Ursachen dafür sind die steigenden Energiekosten – bei der Glasherstellung wird mit Erdgas gearbeitet. Windschutzscheiben und Fenster werden auf Lager gehalten und neue Lieferanten außerhalb Europas gesucht. Auch die Veltins-Brauerei kaufte jüngst auf einen Schlag 50 Millionen Flaschen und sichert sich damit Vorräte für zwölf Monate. Die Preise sind um bis zu 90 Prozent gestiegen.

Die Produktion von Bierflaschen ist auch teurer geworden. Foto: CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images

Razzia beim RBB

Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin hat am 3. September die Räume der Intendanz des „Rundfunks Berlin-Brandenburg“ durchsucht. Das berichtete der RBB am Abend selbst. Dabei sollen drei Kartons voll mit Dokumenten beschlagnahmt worden sein.

„Politischer Filter“ beim NDR

Beim Norddeutschen Rundfunk wurden Chefredakteur Norbert Lorentzen und Politik-Chefin Julia Stein von ihren Ämtern entbunden. Mitarbeiter beschweren sich öffentlich über die interne Zensur, einen „politischen Filter“ und Führungskräfte, die wie „Pressesprecher der Ministerien“ agieren würden. Der Landesrundfunkrat Schleswig-Holstein hat eine Prüfung eingeleitet.

„Digitale Diplomatie“

Die EU hat ein neues Büro im Silicon Valley bei San Francisco eröffnet. Ziel ist unter anderem, „den globalen digitalen Wandel auf der Grundlage demokratischer Werte und Standards voranzutreiben“, wie EU-Außenbeauftragter Josep Borrell erklärte. Zudem sei es ein Schritt, um die „Arbeit der EU in Fragen wie Cyber- und hybride Bedrohungen sowie ausländische Informationsmanipulation und Einmischung weiter zu verstärken.“ Die EU kann damit direkt vor Ort bei Facebook, Google und Co intervenieren, wenn unerwünschte Dinge geschehen.

 



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