Wochenrückblick: Von geheimnisvollen Abbildungen und einem zu flotten Flitzer

Aserbaidschan soll Energielieferant für die EU werden, Lufthansa-Vorstände kassieren trotz Unterstützung mit Steuergeldern fürstliche Boni. Diese und andere Kurznachrichten als unvollständiger Rückblick auf die Woche.
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Statt Winteridylle sagen die Meteorologen eher stürmische Festtage voraus.Foto: Getty Images/Christoph Wagner
Von 23. Dezember 2022

Kräftig Gas gespart

Die Europäische Union hat ihr Gaseinsparziel von 15 Prozent bis Ende November übertroffen. Von August bis zum Vormonat verbrauchten die EU-Staaten rund 20 Prozent weniger Gas als durchschnittlich im gleichen Zeitraum der vergangenen fünf Jahre, wie aus Daten hervorgeht, die das Statistikamt Eurostat veröffentlichte. Insgesamt sind 18 EU-Staaten über das 15-Prozent-Ziel hinausgeschossen – unter ihnen Deutschland mit einem Rückgang von ungefähr 25 Prozent. Am meisten sank der Verbrauch in Finnland (-52,7 Prozent), Lettland (-43,2 Prozent) und Litauen (-41,6 Prozent). In zwei Staaten ist der Verbrauch angestiegen: Malta mit plus 7,1 Prozent und die Slowakei mit plus 2,6 Prozent.

Neue Banknoten

König Charles III. ziert die neuen britischen Banknoten von fünf, zehn, 20 und 50 Pfund. Ab 2024 wird sein Portrait das Konterfei der Queen ersetzen. Ansonsten bleibt das Design unverändert. Bisherige Geldscheine bleiben weiterhin gültig. Im Dezember kamen die ersten Münzen mit seinem Bild in Umlauf.

Taliban verbannen Frauen

Afghaninnen wurde der Besuch von Universitäten untersagt. Das Bildungsverbot gilt für alle privaten und öffentlichen Universitäten. Eine Begründung gab es nicht. Erst vor knapp drei Monaten hatten Tausende junge Frauen im ganzen Land Aufnahmetests für die Hochschulen absolviert. zuvor galt, dass Eingänge und Unterrichtsräume nach Geschlechtern getrennt waren, Frauen durften nur von Frauen oder alten Männern unterrichtet werden. Seit der Machtübernahme durch die islamistischen Taliban hat sich die Lage für Frauen massiv verschlechtert.

Urlaub

Nicht genommener Urlaub verjährt nur unter bestimmten Bedingungen automatisch, entschied das Bundesarbeitsgericht in Erfurt in einem Grundsatzurteil. Die dreijährige Frist beginnt demnach erst zum Ende des Kalenderjahres, in dem der Arbeitgeber den Arbeitnehmer über seinen „konkreten Urlaubsanspruch und die Verfallfristen belehrt und der Arbeitnehmer den Urlaub dennoch aus freien Stücken nicht genommen hat“. Konkret ging es um Fälle aus Nordrhein-Westfalen. So hatte unter anderem eine Steuerfachangestellte auf die Abgeltung von 101 Urlaubstagen aus mehreren Jahren geklagt.

Urlaub verfällt nicht einfach. Foto: istock/Pusteflower9024

 

„Zuverlässiger Partner“ Aserbaidschan

Bei der Wahl neuer Energielieferanten setzt die EU auch auf Aserbaidschan. Der vorderasiatische Staat soll die EU künftig über eine lange Leitung unter dem Schwarzen Meer mit Strom beliefern. Laut einer in Rumänien unterzeichneten Einigung wird dazu ein 1.195 Kilometer langes Kabel verlegt, das Aserbaidschan über Georgien und Rumänien mit Ungarn verbindet. Die EU wolle sich „unseren zuverlässigen Energiepartnern zuwenden“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Bukarest. Baubeginn ist im September 2023, der Strom wird frühestens ab 2029 fließen.

Stinkattacken auf Autohäuser

Stinkattacken haben unbekannte Täter auf sieben Autohäuser in Wuppertal verübt. Laut einer Polizeisprecherin sind Schreiben hinterlassen worden, die auf Klima-Aktivisten als Verdächtige schließen lassen. Die Täter benutzten wahrscheinlich ein Anti-Marder-Spray. Den Geruch bekomme „man ewig nicht mehr weg“, so die Sprecherin. In den Schreiben, die mit „Lützerath lebt“ endeten, heißt es: „Eure Autos stinken – Eure Häuser jetzt auch“. Und: „Ihr Unternehmen verkauft schamlos Autos, die die Umwelt verpesten und die Klimakrise befeuern. Sie sind sich dessen bewusst und es ist Ihnen egal.“ Auch Medien hatten dieses Schreiben per E-Mail erhalten.

CO₂-Ampeln

Das Land Nordrhein-Westfalen hat sein „Corona Vorsorge 2022“-Programm um die Anschaffung von CO₂-Ampeln erweitert und bislang 41 Anträge in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro bewilligt. Die Zahl der gekauften Geräte könne durchaus höher liegen, weil die Kommunen zum Teil auf eigene Rechnung Geräte erworben und aufgestellt haben, sagte ein Ministeriumssprecher. Aus dem Fördertopf des Jahres 2020 wurden nach Ministeriumsangaben 5.500 Räume in Schulen und in Sporthallen mit mobilen Luftreinigungsgeräten oder durch einfache Maßnahmen umgebaut, um besser lüften zu können.

Deutsche Flugabwehr für Slowakei

Deutschland will die Slowakei mit weiteren Systemen zur Flugabwehr unterstützen. Das deutsche Abwehrsystem für den Nahbereich MANTIS soll in der Ostslowakei zum Einsatz kommen. Die Region grenzt direkt an die Ukraine. Details nannte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) nicht. Es gehe aber nur noch um einige technische Fragen. Mit dem Standort in der Ostslowakei soll auch das Instandsetzungszentrum geschützt werden, in dem aus Deutschland gelieferte schwere Waffen repariert werden, die beim Einsatz in der Ukraine beschädigt wurden.

Journalist wird nicht ausgeliefert

Der Oberste Gerichtshof von Schweden hat der Auslieferung des im Exil lebenden Journalisten Bülent Keneş in die Türkei einen Riegel vorgeschoben. Wegen der politischen Ansichten des Mannes bestehe unter anderem auch das Risiko der Verfolgung, erklärte einer der beteiligten Richter, Petter Asp. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte sich zuvor gegen die Auslieferung ausgesprochen, das Gericht folgte dieser Linie nun. Die schwedische Regierung hat nun keine Möglichkeit, dem Auslieferungsantrag zuzustimmen. Die Auslieferung ist eine Bedingung der Türkei für eine Zustimmung zum Beitritt Schwedens in die NATO. Die türkischen Behörden werfen Keneş vor, ein Mitglied der Gülen-Bewegung und an dem gescheiterten Putschversuch im Jahr 2016 beteiligt gewesen zu sein.

Mit 333 Sachen über die A8

Irre Raserei für Klicks: Ein YouTuber aus Nordirland lieh sich ein weißes Lamborghini Huracán Cabrio und heizte zwischen Inntaldreieck und Autobahnkreuz München Süd mit 333 Sachen über die A8. Ein entsprechendes Video stellte er bei YouTube ein. Es zeigt, wie der Mann andere Fahrzeuge mit sehr hoher Geschwindigkeit rechts überholte. Ausgestattet war er mit mehreren Kameras, unter anderem einer Stirnkamera. Der digitale Tacho des 610-PS-Boliden zeigte in der Spitze 333 Kilometer pro Stunde an. Das Video ist mittlerweile gelöscht.

Angst vor Einsamkeit

Armut und Einsamkeit sind in den Augen vieler Menschen auf dem Vormarsch: 86 Prozent glauben, dass Armut als Folge der Krisen in unserer Gesellschaft zunehmen wird. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Malteser. Demnach glauben 75 Prozent, dass auch die Einsamkeit größer wird. 63 Prozent von diesen glauben auch, dass Menschen sich schämen, arm zu sein und sich deswegen aus der Gesellschaft zurückziehen. Fast zwei Drittel haben angesichts der steigenden Preise die Sorge, dass ihr Geld nicht reichen könnte.

Viele Menschen haben Angst vor Einsamkeit. Foto: istock/Yaraslau Saulevich

Alter Reaktor bleibt am Netz

Japans Atomkraftgegner haben vor Gericht eine Niederlage erlitten. Der mit mehr als 40 Jahren älteste laufende Kernreaktor des Landes darf am Netz bleiben. Das Bezirksgericht in Osaka wies die Forderung von Anwohnern zurück, Reaktor 3 im Atomkraftwerk Mihama in Zentraljapan wegen Sicherheitsbedenken abzuschalten. Der Block 3 in der Präfektur Fukui ging 1976 in Betrieb. Nach der Atomkatastrophe in Fukushima 2011 war er zehn Jahre lang vom Netz gewesen. Nach einer zwischenzeitlichen Wartung produziert er seit September wieder Strom. Die Gegner argumentierten, dass der Reaktor einem starken Erdbeben nicht standhalten würde. Die Sicherheitsauflagen seien erfüllt, hielt der Betreiber Kansai Electric dagegen.

„Brad Pitt“ eingeschläfert

Die US-Metropole Los Angeles hat eine Art Maskottchen verloren: Der mehr als ein Jahrzehnt lang wild im Stadtpark lebende Puma P-22 alias „Brad Pitt“ musste nach einem Unfall – wahrscheinlich mit einem Auto – eingeschläfert werden, berichtete die „Los Angeles Times“. Außerdem habe das geschätzt zwölf Jahre alte Tier an mehreren Krankheiten gelitten. Die Wildkatze war eingefangen worden, nachdem sie drei Hunde angefallen hatte. Der Puma war 2012 zum ersten Mal im städtischen Griffith Park, einem von Autobahnen umgebenen, rund neun Quadratkilometer großen Areal, aufgetaucht.

Hohe Strafe für Datenmissbrauch

Das Onlinespiel „Fortnite“ zieht Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt in seinen Bann. Mit deren Daten ist der Videospieleentwickler „Epic Games“ nicht sorgfältig umgegangen. Er zahlt nun wegen Verstößen gegen Kinder- und Datenschutzgesetze in den USA 520 Millionen Dollar (490 Mio. Euro) Strafe. Die Verbraucherschutzaufsicht FTC wirft „Epic Games“ vor, unerlaubt Daten von „Fortnite“-Nutzern im Alter von unter 13 Jahren gesammelt und sie – ohne die Eltern zu benachrichtigen – zu unbeabsichtigten Transaktionen in dem Onlinevideospiel verleitet zu haben. Außerdem habe das Unternehmen Kinder durch die Zulassung von Sprach- und Textnachrichten von Fremden Gefahren im Internet ausgesetzt.

Weitere Geoglyphen bei Nazca

Mehr als Hundert neue Abbildungen, die Forscher in und um die alte peruanische Nazca-Ebene und die umliegenden Gebiete entdeckt haben, könnten neue Informationen ans Licht bringen. Nach zwei Jahren Feldforschung mit Luftaufnahmen und Drohnen meldeten peruanische und japanische Forscher der Yamagata-Universität die Entdeckung von 168 neuen Mustern in der UNESCO-Weltkulturerbestätte an der südlichen Pazifikküste Perus. Die Geoglyphen, zwei bis sechs Meter riesige, in die Wüste gemeißelte Figuren, sind mehr als 2.000 Jahre alt und stellen Menschen, Katzen, Schlangen, Schwertwale, Vögel und Einheimische dar.

Die Geoglyphen von Naczca. Foto: istock/OlgaCanals

Millionen für Lufthansa-Vorstände

Die Vorstandsmitglieder der Lufthansa sollen auch für das Krisenjahr 2021, als die Fluggesellschaft Unterstützung in Milliardenhöhe vom Staat erhielt, einen Bonus bekommen. Der Aufsichtsrat hatte Anfang Dezember bei einer Sitzung für rückwirkende Bonuszahlungen in Millionenhöhe für die Jahre 2021 und 2022 gestimmt. Die Zahlungen für 2021 sind auch im Aufsichtsrat wegen der staatlichen Finanzspritzen umstritten. Aufsichtsratsmitglieder der Arbeitnehmerseite stimmten gegen die Boni und kritisierten einen Verstoß gegen die Auflagen des staatlichen Rettungspakets.

Tonnenweise Böller sichergestellt

Deutsche und niederländische Polizisten haben etwa 250 Tonnen Feuerwerk sichergestellt. Die Böller lagerten in einer Bunkeranlage in der deutschen Grenzregion bei Enschede. Sie waren für den illegalen Verkauf an Privatleute bestimmt. Die Polizei nahm zwei Menschen fest. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich um Feuerwerk der schwersten Kategorie, das weder in Deutschland noch in den Niederlanden erlaubt ist. Die Verdächtigen hatten die Ware über ihre Website zum Verkauf angeboten. Sie konnte dann in Feuerwerkläden in Deutschland abgeholt werden.

Kinderarmut wächst weiter

Der Deutsche Kinderschutzbund hat angesichts von Preissteigerungen und Wirtschaftskrise vor wachsender Kinderarmut im kommenden Jahr gewarnt. Diese habe sich seit Jahren bereits verschärft und werde durch die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine noch einmal schlimmer, sagte der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers. Es sei absehbar, dass Familien mit den Regelsätzen im Bürgergeld nicht hinkommen würden. Die Erhöhung komme zu spät und werde von der Inflation direkt wieder aufgefressen. Hilgers forderte weitere Sofortzuschläge für Kinder im nächsten Jahr.



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