Interview mit Matthias Matussek über sein totgeschwiegenes neues Buch „White Rabbit“

Landete das neue Buch "WHITE RABBIT oder "Der Abschied vom gesunden Menschenverstand" von Matthias Matussek in der Schweigespirale der Meinungsmacher? Ein Interview und eine ungewöhnliche Buchrezension.
Titelbild
Matthias Matussek, Journalist und Bestsellerautor, verweigert den "Abschied vom gesunden Menschenverstand".Foto: über FinanzBuch Verlag
Von 29. April 2018

Matthias Matussek, der Autor von „White Rabbit oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand“, Journalist und Bestsellerautor, war schon immer bekannt dafür, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, wenn er eine Meinung hatte. Das gilt noch immer.

Matussek liebt seinen Journalistenberuf unter anderem deswegen, weil er damit nicht nur viel in der Welt herumgekommen ist, sondern, wie er humorvoll einfügt, seine Berichte auch bezahlt werden. Unter seinen 20 Büchern waren einige Bestseller und nach den Erfahrungen, die er 26 Jahre lang als Reporter und Kolumnist beim „Spiegel“ gesammelt hatte, wechselte er 2014 zur „Welt“ im Springer Verlag. Bereits nach 17 Monaten wurde jedoch die Zusammenarbeit in dieser Welt der neuen Journalistengeneration beendet.

Als freier Autor schreibt er seitdem für die Weltwoche, den Focus, Tichys Einblick und andere. Und er hat dieses neue Buch geschrieben: „White Rabbit oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand“. Es handelt – nicht nur – von seinen Erlebnissen in den letzten drei Jahren, sowohl in der Welt des Springer Verlags, als auch auf Reisen und in deutschen Landen. Es ist eine lose verknüpfte Außenansicht, verflochten mit seiner Innenschau über Moral und Maßstäbe, Vernunft und das spürbare Verlorengehen vom Journalistenethos, serviert in humorvoller Klarsicht.

Was geschieht jetzt mit diesem bisher anerkannten auflagenstarken Autor und seinem Buch? Das ließ ich mir in Hamburg von ihm selbst beschreiben.

Herr Matussek wieviel Zustimmung erhält Ihr neues Buch in der schreibenden Zunft?

Matthias Matussek: „Ich habe den Eindruck, man spricht lieber über mich als mit mir. Das Buch verkauft sich sehr gut, es ist jetzt in der zweiten Auflage, es verkauft sich in erster Linie über die sozialen Medien, über Freunde und Bekannte in politischen Kreisen, die sich in mir wiedererkennen. Viele über FB, ich habe ja 15.000 Abonnenten und 5.000 Freunde bei FB, das ist schon ein gewisser Resonanzraum, mit dem man rechnen kann. Aber an großen Verrissen, ob bei der Süddeutschen, bei der FAZ oder bei der WELT, da warte ich noch drauf. Man hat sich im Moment darauf verlegt, mein Buch und auch mich totzuschweigen, bei mir selber geht das aber nicht so leicht.“

Sie hatten bei der Montagsdemo am 19. März am Dammtor in Hamburg eine Ansprache gehalten zum Thema „Merkel muss weg“, wer reagierte?

Matussek: Da ist reagiert worden im NDR und im Hamburger Abendblatt. Der stellvertretende Chefredakteur vom Hamburger Abendblatt, Iken, meinte zwar, ich sei schief gewickelt, politisch… und der NDR hat Juli Zeh und andere über mich befragt, und dann schrieb ich denen, dass es doch ratsamer wäre, direkt mit mir zu reden, statt mit einem sozialdemokratischen Aktivisten über mich, da kam bisher noch keine Antwort. [Anm. der Red. und Aktualisierung laut M. Matussek: am kommenden Donnerstag 3. Mai, ist ein Interview mit Dr. Iken, stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, angesetzt.]

Ich nehme an, dass es denen sehr recht wäre, wenn dieses Buch mal einfach vom Radar verschwindet. Aber da ich eine Menge Lesungen vorhabe und durch’s Bundesgebiet fahre, wird dieses Buch nicht so schnell verschwinden, der Verlag ist auch relativ zufrieden mit dem Verkauf.“

Wie ist es mit der Zustimmung in der Familie?

Matussek: „Nur ein Bruder ist nicht einverstanden, der politisch eher links steht. Meine Frau mag das Buch sehr, findet auch, dass es eins der besten ist, das ich je geschrieben habe, weil da alle Themen verwoben sind, die mir wirklich wichtig sind. Zum ersten Mal habe ich das wirklich alles ausgebreitet, sowohl den Glauben, wie meinen Beruf, wie meine Herkunft, meine Bewunderung für den Journalisten und Autoren Gilbert K. Chesterton, der mich ja schon lange beschäftigt, ich konnte das alles mal wirklich unterbringen in einer Form, die lesbar ist.“

Gibt es Rückmeldungen vom Buchhandel?

Matussek: „Es gibt ja Bücher, die manche nicht so gern auslegen wollen. Das war mal anders, ich war mal Lieblingskind der Buchhandlungen. Das hat zu tun mit der „Einengung des Meinungskorridors“ auch in den Verlagen, wie ich es im Vorwort beschrieben habe. Das hat sich sehr geändert.

Meine anderen Verlage hatten es ja alle abgelehnt, weil sie den Inhalt nicht vertreten konnten, und da läuten dann doch sämtliche Alarmglocken. Wenn ein Bestsellerautor, als den sie mich kennen, nicht mal aus wirtschaftlichen Gründen verlegt wird …“

Würden Sie jetzt noch etwas hinzufügen, es ist ja schon wieder einige Zeit vergangen, seit Sie das Buch abgeschlossen haben?

Matussek: „Eigentlich nicht, aber die Leute sind nicht zufrieden und werden auch immer weniger zufrieden sein mit Merkel. Bisher war es ja immer ein Rätsel, dass die Kanzlerin aufgrund ihrer Popularität vernünftige Ergebnisse eingefahren hat, aber irgendwann wird auch die Palastrevolution – von innen – kommen. Denn ich halte tatsächlich die Frau für gefährlich.  

Ich halte die Frau für gefährlich mit ihren Kurzschlussreaktionen und dass sie die schon beschlossene Grenzsicherung zehn Tage später, dass sie diese widerrufen hat, im Hinblick auf die Meinungsumfragen. Das ist meiner Meinung nach ein sträflicher Bruch des Amtseides, der – so kann man das nicht begründen, bei so einer fundamentalen Staatsangelegenheit kann man nicht sagen … „könnte es ungünstige Bilder geben“…

Also das als Grund für Nichthandeln ist das Höchstmaß an politischem Opportunismus und ich glaube, dass die Demokratie in erster Linie davon bedroht ist, und dass die Politiker zu sehr auf Meinungsumfragen schauen.“

Wo drückt Sie der Schuh außerdem noch?

Matussek: „Es gibt ja nichts Populistischeres als diese Formel von Malu Dreyer, die sagt, wir entscheiden nach Bedürfnis und nicht nach Passport“ – das hieße ja, dass Deutschland erst einmal 300 Millionen Afrikaner sofort aufnehmen muss, weil die tatsächlich bedürftig sind. Nun weiß Malu Dreyer sehr wohl, dass das nicht geht und dass das eine Lüge ist. Warum sagt sie das? Sie sagt das, um all diejenigen, die gegen ihre Formel Einwände haben, als fremdenfeindlich, rechtsextrem und herzlos zu bezeichnen, eine Manipulation.

Überhaupt, die Überlagerung des politischen Vokabulars mit Moral ist verhängnisvoll, es wird ja nicht mehr unterschieden zwischen richtig und falsch, sondern nur noch zwischen Gut und Böse, also in einen Bereich verlagert, in dem man nicht mehr vorwärtskommt, nicht wahr? Und unsere Kirchen sind leider an vorderster Front in dieser Umdeutung des politischen Geschehens und das nehme ich denen sehr, sehr übel. Und aus Kirchenkreisen, da habe ich bisher direkt auch noch keine Angriffe gehört, aber das wird noch kommen.“

Sie sprechen auch von Ängsten. Meinen Sie persönliche Ängste oder Sorgen für das Land?

Matussek: „Mich empört der Gedanke, wie unsere Kanzlerin mit dem Tafelsilber umgeht, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken 100 Milliarden Lasten bis 2020 in Kauf nimmt, um Millionen von Flüchtlingen durchzufüttern, also Leute, die nie in das System eingezahlt haben und die auch weiterhin kaum in das System einzahlen werden. Das wird einfach mal so rausgeschüttet und ich finde nicht, dass sie dazu das Recht hat. Sie ist vom deutschen Volk gewählt und sie hat den Amtseid abgelegt, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden und den Nutzen zu mehren – und beides tut sie nicht.

Also wenn ich jetzt die Lage des Landes mir anschaue, da wird mir für die Zukunft schon ein bisschen bange. Wenn ich an die Zukunft meines Sohnes denke – also ich habe ja nichts gegen Ausländer – sie ist ja auch eine Ausländerin, sie ist aus dem Osten (lacht), aber mein Sohn hat iranische, russische, türkische Freunde, insofern spielt vieles für den gar keine Rolle, aber er sagt auch, das was die Merkel macht, ist kurzsichtig und wird zu Verwerfungen führen …“

Sie wollen keinen Umbruch, heute sagt man ja Systemwechsel?

Matussek: „Das Parteiensystem, das wir haben, ob das der Weisheit letzter Schluss ist? Es entstehen ja verschiedene Bewegungen und Gedanken, mit Systemwechsel würde ich auch nie an den Bestand gehen, aber ich würde darüber nachdenken, ob man den Parteien so große Macht gebe sollte. Das Schlimmste war ja die Wahl des Bundespräsidenten, bei einem Dreiergespräch im Bundeskanzleramt wurde da das höchste Amt des Staates ausgekungelt. Das geht alles nicht.

Die Leute werden es wohl am ehesten merken, wenn sie jetzt zu spüren bekommen, dass das Geld fehlt, um eine normale digitale Versorgung zu erreichen, neuen Wohnungsbau, das Geld fehlt an allen Ecken und Enden, in den Schulen und auch im persönlichen Portemonnaie.

Wir müssen blechen, auch die Niedrigzinspolitik geht an unser Geld, aber die Politiker sagen – wir haben doch genug Geld erwirtschaftet. Aber die Politiker haben keinen Pfennig erwirtschaftet, trotzdem sagen sie, wir haben doch genug Geld. Ach, dann machen wir den Flughafen… ich glaube das Geld ist schließlich ein Argument, dass die Bürger aufwachen. Ich möchte schon gerne, dass mein Geld irgendwann meinem Sohn zugutekommt.“

Matthias Matussek Foto: über FinanzBuch Verlag

Herr Matussek, wir haben mehr über politische Fragen als über Ihr Buch gesprochen, mit Ihrem Einverständnis gönnen wir unseren Lesern noch einen Einblick in Ihre spezielle Kunst der Darstellung, indem wir Sie mit Zitaten aus Ihrem Buch zu Worte kommen lassen:

WHITE RABBIT oder Der Abschied vom gesunden Menschenverstand

Kap. 1, Was auf dem Spiel steht:

„Ich werde hier den neuen Kulturkampf auf meine Weise führen, und der ist auf alle Fälle komisch, weil ich es bin, von Natur aus, vor allem aber weil es Chesterton ist, der wusste, dass ‚Lachen ein Windstoß der Inspiration‘ ist und dass es viel leichter ist, einen guten Leitartikel zu schreiben als einen guten Witz.“

Kap. 1, Was auf dem Spiel steht – Chesterton als »Apostel des

gesunden Menschenverstands« –

… gerade weil ich gläubig bin im Sinne Chestertons, der die Welt als großes Wunder begriff und bis an sein Lebensende die Fähigkeit zur staunenden Freude genauso behalten hat wie die Lust an der Debatte.

Und ich bin kein Genie, sondern ein gewöhnlicher alternder Jeffer­son-Airplane-Fan. ‚White Rabbit‘ hieß die psychedelische Hymne dieser Band über Alice in Wonderland: ‚One pill makes you larger, and one pill makes you small/ And the one that mother gives you, don’t do anything at all.‘

Allerdings ist Chesterton, der Apostel des »gesunden Menschenver­stands«, mein Vorbild als Journalist und als Katholik. Ich halte Chester­tons Orthodoxie und andere seiner Werke für die Rettung unseres Glau­bens, den Erste-Hilfe-Kasten, die Intensivstation. Seine Bücher sind, wie die FAZ einst schrieb, ‚Anleitungen zur Selbsthilfe nach metaphysischer Seenot‘. Und es kann keinen Zweifel darüber geben, dass wir Deutschen mittlerweile metaphysisch Schiffbrüchige sind.“

Kap. 5, Der Katholik macht ernstDas weiße Kaninchen hoppelt über meine Tastatur –

„Das unberechenbare weiße Kaninchen, white rabbit, schoss mir ein paar Tage später über den Weg beziehungsweise über die Tastatur. Genauer ge­sagt, in einer Nacht, als ich mir eine Talkshow mit Sandra Maischberger anschaute.

Sie moderierte eine Sendung zum Thema Homosexualität und Familie. Süffig, sarkastisch, provokativ. Sandra Maischberger war praktisch auf­gewachsen mit diesem ironisch-pikierten Tonfall, besonders wenn es um ‚rückschrittliche‘ Ansichten geht.

Ich kenne Sandra seit über 25 Jahren. Damals durfte sie bei Talk im Turm mitmoderieren, und ich war seither oft bei ihr in ihrer eigenen Sen­dung eingeladen. Zur Deutschen Einheit, zum Thema Frauen, in den letzten Jahren zum Thema katholische Kirche, wobei die Arbeitsteilung immer klar war: Ich sorgte mit meiner Orthodoxie für Zoff, und sie unter­brach mich zeitkritisch.

Irgendwann hatte ich mal die Arbeitsteilung satt: Im Mai 2012 wurde ich mit Michel Friedman und Wolfgang Bosbach und dem Salafisten Has­san Dabbagh, dem ‚Imam von Sachsen‘, eingeladen. Ich kam zu spät, die Runde saß schon im Studio, nicht meine Schuld, das Taxi stand im Stau, Sandra wies mich zurecht, dabei war ich überstürzt eingeladen worden, wahrscheinlich für Abbrucharbeiten.

Und ich lieferte, auf meine Art. Der Bartträger in seinem Burnus saß da herum und erklärte, dass der Islam eine Friedensreligion sei und Jesus eigentlich Muslim gewesen sei. Es war absurd, aber nicht wegen des Salafisten, sondern wegen Michel Friedman, der ständig in meine Richtung mahnte, dass das Christentum ja auch eine Gewaltreligion gewesen sei: die Kreuzzüge!

Immer wieder gern, die Kreuzzüge.

Mittlerweile hatte ich eine romantische Liebe zu den Kreuzrittern ent­wickelt, die tatsächlich Burg und Hof aufs Spiel setzten, um sich aufzu­machen, das Heilige Land von den muslimischen Seldschuken zurückzuerobern, mit Papst Urbans II. Versprechen eines vollständigen Ablasses ihrer Sünden. Und sie hatten einiges auf dem Kerbholz, die Ritter jener Tage. Diesmal aber kämpften sie buchstäblich für Himmels Lohn. Alle hatten damals Angst vor der Hölle, die ewig währt, ergo waren sie enorm motiviert.

Zu den Kreuzzügen hatte bereits Chesterton bemerkt, dass, lange bevor ‚die Ritter überhaupt von Jerusalem träumen konnten, die muslimischen Krieger auf Paris zuritten‘. Nachdem sie den Nahen Osten, Nordafrika und Spanien überrannt hatten. Und das expansive Potenzial ist geblieben. Bis heute.

Friedman also hob die Sendung auf den Attacken Modus gegen das Christentum. Der Salafist lachte sich schief, und Friedman mahnte mich. Mich. Da fiel mir ein, was ich schon lange mal sagen wollte, also sagte ich es: ‚Michel Friedman, Sie sind ein Schmierenkomödiant.‘ Friedman beschwerte sich in der Sendung prompt bei Sandra, die zusehends den Überblick verlor, Friedman petzte tatsächlich wie der Klassenstreber über den Klassenpenner.

Sie maßregelte mich, und ich verteidigte mich: ‚Aber er ist nun mal ein Schmierenkomödiant, ich muss doch die Wahrheit sagen!‘

Es war die Woche, in der Salafisten mit Messern auf Polizei und Ge­gendemonstranten losgingen. ‚Ich weiß ja noch nicht mal, ob der Typ kein Messer bei sich hat‘, sagte ich in Richtung Zottelbart. Darauf die Schauspielerin Renan Demirkan, mit Schauspielerinnenbrio: ‚Sie sind genauso radikal wie der.‘ Darauf ich: ‚Aber ich hab doch gar kein Messer dabei.‘

Es war herrlich. Eine Sternstunde pikierter, brüllender und maßre­gelnder Talkshowerei. Eine Art Performance über die Sinnlosigkeit sol­cher Quasselrunden. Und da die Sendung im Anschluss an die Tumulte von Düsseldorfs Aufstiegsspiel in die Bundesliga ausgestrahlt wurde, hat­te sie die höchste Einschaltquote aller Maischberger-Runden bis dahin. König Fußball regierte tatsächlich, und ich hatte ein paar verbale bengali­sche Fackeln dabei.

Aber natürlich bin ich nicht der Einzige, dem Friedman auf die Nerven ging. Henryk M. Broder schrieb kurz zuvor in der Bild-Zeitung: ‚Fried­man ist kein Arschloch … er ist ein riesengroßes Arschloch.‘ Mich wun­derte schon, dass Bild das, ohne mit der Wimper zu zucken, druckte, denn Friedman war damals Mitarbeiter der Welt, die Vokabel ‚Arschloch‘, das jetzt mal ganz hypothetisch vorweg, wäre also durchaus salonfähig dort.

Wichtig. Für später.“

Kap 16, Das Ende linker Tonangeber – Die Zeiten der Siege und die der restlosen Verluderung des Berufs –

„Plötzlich bin ich ein Nazi oder ganz knapp davor. Was ist da nur pas­siert in den letzten Jahren? Was ist da gekippt, nicht nur für mich persön­lich, sondern für die ganze Branche?“

…………..

Ein Buch von Matthias Matussek zu lesen heißt, in der Fülle zu landen, in einer Fülle von Erlebnissen, Erinnerungen, Assoziationen, Zitaten und seinen Gedanken dazu. Er sagt, dass er mit dem Schreiben immer aufhört, wenn er anfängt, sich zu langweilen. Das erspart auch dem Leser etwaige langweilige Passagen, ein kluges Patentrezept.

Die Auswahl von einigen Kapitelinhalten der 18 Kapitel zeigt einen Teil der Fülle, die man im White Rabbit finden kann:

Was auf dem Spiel steht, Kap. 1

Lossegeln, um zu Hause anzukommen – Über die Notwendigkeit von Grenzen – Ein Gespenst geht um – Tantra gegen Islamismus – Chesterton als »Apostel des gesunden Menschenverstands« – Vom Risiko, uncool zu sein – Nietzsches letzte Menschen – Warum dieses Buch erscheint, wo es erscheint

Die total verrückte Reise zu Chesterton, Kap. 2:

Der Papst auf dem Sushi-Band – Träume im Bordkino – Dürre in Hollywood – Marihuana auf Rezept – Mit Hunter S. Thompson nach Las Vegas – Mit Navajos im Knast – Kaution durch einen Freund – Der unendliche Sternenhimmel über Arizona – Gibt es einen Gott?

Der erste Tag, Kap. 4:

Der Goldkeil des Springer-Gebäudes – Die neuen Kollegen im Ponyhof – Neue und alte Chefs – Das Chaos beim Spiegel – Lichterglanz im Casino – Lob von Friede Springer – Auf dem Arbeitsamt – Journalismus als Fließbandarbeit

Der Katholik macht ernst, Kap. 5:

Die neuen Kollegen – Coolness als journalistisches Motto – Was darf man sagen und was nicht? – Das weiße Kaninchen hoppelt über meine Tastatur – Über Liebe, Familie und fehlende Kinder – Der Terror der Gleichheit – Bin ich homo­phob? – Der Aufstand der Redaktion und ein Shitstorm – Der Apparat straft den Einzelgänger mit einer Abmahnung ab

Das Ende der linken Tonangeber, Kap. 16:

Wie ich zum Journalismus kam – Die Zeiten der Siege und die der restlosen Verluderung des Berufs – Trump und der Schock über seinen Wahlsieg – Ein letztes Lebewohl an Hellmuth Karasek – Die Verachtung der Eliten für den kleinen Mann – Die Identitären und ihre klugen und mutigen Provokationen – Noch einmal Gilbert K. Chesterton

Der Kulturkampf geht weiter, Kap. 17:

Schlachtfelder in Key West, auf Rhodos, in Frankfurt – Die Bundestagswahl und das Interesse an »Heimat« – Die Umwertung der Werte – Wie der Krebs­schaden des Kulturkampfes weiter wuchert – Wie die Antifa Widerspruch nie­derbrüllt – Döpfners beeindruckende Rede über den Journalismus als Wider­stand gegen die träge Mehrheit – Wiedersehen mit einem Welt-Kollegen – Eine Begegnung mit Michel Houellebecq – Die Pariser Erklärung für ein christliches Europa

……………..

Nach dieser kurzen Tour d’Horizon bleibt mir nichts weiter übrig, als dem White Rabbit und seinem Autor viele Leser zu wünschen, welche die Möglichkeit ergreifen, dem gesunden Menschenverstand wieder ein Spielfeld zu öffnen. Geboren wurde Matthias Matussek 1954, als man noch von ziemlich gesundem Menschenverstand umgeben war.

Spätere Generationen – auch unter den Journalisten – werden es einmal als Glück ansehen, dass es einen so gescheiten Beobachter und humorvollen Chronisten dieser Zeit von 2015 – 2018 gegeben hat.

Uneingeschränkte Leseempfehlung. 

Matthias Matussek                      

White Rabbit oder

Der Abschied vom gesunden Menschenverstand

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
  • Verlag: FinanzBuch Verlag (12. März 2018)
  • EURO: 22,99
  • ISBN-10: 3959720807


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