Lufthansa fliegt in der Nacht erste aus Kabul gerettete Menschen nach Deutschland

Die ersten von der Bundeswehr aus Kabul ausgeflogenen Menschen sollen noch in der Nacht zum Mittwoch in Deutschland ankommen. Sie sollten am Luftwaffen-Drehkreuz in der usbekischen Hauptstadt Taschkent in einen Lufthansa-Sonderflug umsteigen, wie ein Sprecher der Airline am Dienstag mitteilte.
Titelbild
Lufthansa-Maschine.Foto: Boris Roessler/dpa/dpa
Epoch Times17. August 2021

Die von der Bundesregierung gechartete Maschine solle noch am Abend in Taschkent in Richtung Deutschland starten. Für die Evakuierungen baue die Lufthansa „kurzfristig eine Luftbrücke“ auf.

Der Lufthansa-Sprecher wollte keine Angaben dazu machen, wieviele Menschen an Bord des ersten Flugs erwartet werden. Die Fluglinie setzt dafür ein Langstreckenflugzeug des Typs 340-300 ein. Dieser Typ kann in der Regel um die 300 Passagiere aufnehmen.

Lufthansa: „Luftbrücke in Abstimmung mit der Bundesregierung“

Lufthansa wird nach eigenen Angaben „im Rahmen der Luftbrücke und in Abstimmung mit der Bundesregierung“ in den kommenden Tagen weitere Flüge aus Taschkent, aber auch aus der katarischen Hauptstadt Doha und anderen Anrainerstaaten anbieten.

Die Planungen dafür wurden nach Lufthansa-Angaben innerhalb weniger Stunden umgesetzt. „Kurzfristig wurden Verkehrsrechte beantragt, die Creweinsatzplanung vorgenommen und das Flugzeug für den Einsatz freigestellt“, erklärte die Airline. Im regulären Linienverkehr fliegt die Lufthansa Usbekistan derzeit nicht an.

Merkel telefoniert mit europäischen Staatenlenkern zur Lage in Afghanistan

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit anderen europäischen Staatenlenkern eine enge Koordination bei den Evakuierungsflügen aus Afghanistan vereinbart. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag mitteilte, telefonierte Merkel mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron, dem britischen Premierminister Boris Johnson, sowie dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi. Demnach vereinbarten sie eine „enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung vor Ort“ bei der Evakuierung von eigenen Staatsbürgern sowie afghanischen Ortskräften.

Alle vier Staaten haben Flugzeuge nach Kabul geschickt, um Botschaftsmitarbeiter, andere eigene Staatsbürger sowie afghanische Mitarbeiter nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban außer Landes zu bringen. Die Evakuierungsaktion war am Montag unter chaotischen Umständen angelaufen, da tausende Menschen verzweifelt versucht hatten, an Bord von Flugzeugen zu gelangen. Am Dienstag hatte sich die Lage am Flughafen von Kabul laut Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dann „stabilisiert“ – auch weil die Taliban nur Ausländer ohne Schwierigkeiten zum Flughafen durchließen.

550.000 Binnenflüchtlinge in Afghanistan

Merkel telefonierte laut Seibert auch mit dem UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi. Nach Angaben des Regierungssprechers wollte die Kanzlerin zudem mit Staats- und Regierungschefs „auch aus der Region rund um Afghanistan“ sprechen.

Die Bundesregierung rechnet mit einer steigenden Zahl von Flüchtlingen aus Afghanistan. Zehntausende Menschen versuchen derzeit, aus dem Land zu fliehen, weil sie eine Rückkehr zu einer Herrschaft nach den drakonischen Regeln eines fundamentalistischen Islam fürchten, wie sie die Taliban bereits in den Jahren 1996 bis 2001 ausgeübt hatten. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR waren schon vor den Entwicklungen der vergangenen Tage in Afghanistan mehr als 550.000 Binnenflüchtlinge verzeichnet worden. (afp)



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