Logo Epoch Times
Ministerien für „geschlechtergerechte Sprache“ 

Kein Genderverbot in Ministerien: Weimer-Vorstoß findet wenig Gehör

Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I sind im Sprachgebrauch umstritten. Das Bildungsministerium und der Kulturstaatsminister verzichten darauf. Kein anderes Ministerium hält ein ähnliches Verbot für notwendig.

top-article-image

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 2 Min.

Nach Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hat Kulturstaatsminister Wolfram Weimer kürzlich das Gendern mit Sonderzeichen wie Sternchen, Doppelpunkt, Unterstrich oder Binnen-I verboten.
Zum Wochenende rief der Parteilose andere öffentlich geförderte Institutionen wie Museen, Stiftungen oder Rundfunkanstalten auf, dieser Linie zu folgen.
Zumindest bei seinen Kollegen im Kabinett ist Weimer mit seinem Appell offenbar nicht durchgedrungen. Kein anderes Ministerium hat ein ähnliches Verbot ausgesprochen oder geplant. Das hat eine „Tagesspiegel“-Abfrage bei den übrigen 15 Bundesministerien ergeben. Nirgendwo hielt oder hält man einen solchen Schritt angesichts der bereits bestehenden Regelungen für notwendig.

Ministerien für „geschlechtergerechte Sprache“

In allen von der Union geführten sowie fast allen SPD-Ministerien will man eine „geschlechtergerechte Sprache“ durch Doppelnennungen und neutrale Ersatzformen gewährleisten. „Eine Änderung dieser Praxis ist nicht vorgesehen“, teilte etwa ein Sprecher von Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) mit.
„Das BMV hält sich an die gemeinsame Geschäftsordnung der Bundesregierung, in der für den amtlichen Schriftverkehr die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung als Maßgabe definiert sind“, sagte zum Beispiel ein Sprecher von Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) dem Tagesspiegel. So oder so ähnlich fielen die Rückmeldungen auch von anderen Sprechern aus.
Zur Nutzung von Sonderzeichen sagte ein Sprecher von Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) dem Tagesspiegel: „Solche Schreibweisen gelten derzeit als rechtschreibwidrig und können auch im Sinne barrierearmer Kommunikation nicht als allgemein verständlich vorausgesetzt werden.“

SPD-Ministerien wollen Gendersternchen nutzen

In zwei SPD-geführten Ministerien, dem Arbeits- sowie dem Entwicklungsministerium, bekennt man sich hingegen zur Nutzung von Sonderzeichen. „Im rein internen Schriftverkehr kann eine Wortbildung mit einem Gendersternchen erfolgen“, sagte eine Sprecherin von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). Gelegentlich würde es aufgrund der Bedeutung der Zeichenzahl auch in Social-Media-Posts genutzt.
Aus dem Ressort von Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) hieß es, das Gendersternchen sei der „Standard“ der internen und externen Kommunikation. Möglich seien aber auch Doppelnennungen oder Ersatzformen. (dts/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.