Militärhistoriker hält deutschen Kampfeinsatz an NATO-Grenze für möglich

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel hält es für möglich, dass die Bundeswehr schon bald gegen russische Truppen in den Krieg ziehen muss.
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Bundeswehr-Soldaten (Archiv)Foto: Über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times30. Dezember 2023

„Wir können nicht ausschließen, dass deutsche Soldaten in wenigen Jahren kämpfen müssen, um NATO-Gebiet zu verteidigen“, sagte er dem „Spiegel“. Russlands Präsident Wladimir Putin wolle „die NATO-Osterweiterung rückgängig machen und das Imperium wiederherstellen“, warnt Neitzel.

Dieser „imperiale Anspruch Moskaus“ gehe „mit einer großen Opferbereitschaft“ in der russischen Gesellschaft einher. Daher müsse Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr rasch verbessern. „Pistorius muss die Bundeswehr so aufstellen, dass sie in fünf Jahren kämpfen kann“, fordert der an der Universität Potsdam lehrende Historiker.

Die Absicht der Bundesregierung, bis 2027 eine Kampfbrigade dauerhaft in Litauen zu stationieren, sei richtig. „Litauens Heer besteht nur aus rund 15.000 Männern und Frauen, es hat keinen einzigen Kampfpanzer. Im Falle eines russischen Angriffs sollten wir nicht erst alle Truppen an die Front bringen müssen“, so Neitzel. Er nahm Verteidigungsminister Pistorius in Schutz, der für seine Forderung kritisiert worden war, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden.

„Er muss der Bevölkerung klarmachen, dass es an der NATO-Ostflanke zum Krieg kommen kann und dies dann nicht nur das Problem von ein paar Soldaten wäre.“ Betroffen wäre die gesamte deutsche Gesellschaft, so Neitzel. Auf die Schutzmacht USA könne sich Deutschland nicht mehr vorbehaltlos verlassen. „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Trump die US-Präsidentschaftswahl 2024 gewinnt. Dann kann es sein, dass der Artikel 5 im NATO-Vertrag – die Beistandspflicht im Falle eines Angriffs – zumindest aufgeweicht wird. Putin könnte sich ermuntert fühlen, eine weitere Grenze zu überschreiten“, warnt Neitzel. „Wir wissen nicht, was kommt, aber wir müssen auf alles gefasst sein“, rät er. (dts)



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