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Verdreifachung der Betriebsrenten?

Piloten bei Lufthansa stimmen für Streik - Konzern plädiert für Lösungen am Verhandlungstisch

Erstmals seit drei Jahren könnte es bei der Lufthansa wieder Streiks der Piloten geben. Die Mitglieder der Vereinigung Cockpit sind laut einer Urabstimmung bereit zum Arbeitskampf.

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Weist die Forderungen der Piloten-Gewerkschaft zurück und warnt vor Eskalation: Jens Ritter, Chef der Kernmarke Lufthansa Airlines.

Foto: Christian Charisius/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Bei der Lufthansa stehen die Zeichen auf Streik. Die Mitglieder der Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) votierten bei einer Urabstimmung klar für eine Arbeitsniederlegung, wie die VC mitteilte.
Wann der Arbeitskampf genau stattfinden soll, wurde derweil noch nicht bekanntgegeben. Das weitere Vorgehen obliege der gewerkschaftlichen Tarifkommission.

Noch kein konkreter Streiktermin

Ein konkreter Streikzeitpunkt wurde zunächst nicht genannt. Über das weitere Vorgehen soll die Tarifkommission der Gewerkschaft entscheiden.
Laut der Gewerkschaft haben sich an der Abstimmung 90 Prozent der Lufthansa-Piloten und 95 Prozent der Lufthansa-Cargo-Piloten beteiligt. Sie unterstützten zu 88 Prozent beziehungsweise zu 96 Prozent den Arbeitskampf. Die Urabstimmung sei damit angenommen.
Notwendig waren bei der Urabstimmung mindestens 70 Prozent Ja-Stimmen der betroffenen Mitglieder in den Gesellschaften Lufthansa und Lufthansa Cargo. Enthaltungen und Nicht-Teilnahmen an der Abstimmung wurden als Nein-Stimmen gewertet.

Lufthansa plädiert für Verhandlungen

Die Lufthansa plädierte nach der Abstimmung für „Lösungen am Verhandlungstisch“. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann erklärte, die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit wolle die Verhandlungen wieder aufnehmen. „Das begrüßen wir.“
Die Urabstimmung habe die Gestaltungsspielräume nicht vergrößert, fügte er hinzu und betonte, die gewünschten Lösungen am Verhandlungstisch müssten mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Lufthansa Kernmarke Classic vereinbar sein. „Unser Anspruch für die weiteren Verhandlungen bleibt, die Zukunftsfähigkeit der Kernmarke Lufthansa Classic nachhaltig zu sichern.“

Verdreifachung der Betriebsrenten?

Im Tarifkonflikt fordert die Gewerkschaft für die rund 4.800 Piloten höhere Arbeitgeberbeiträge zur betrieblichen Altersvorsorge. Denn seit der Umstellung des Systems vor acht Jahren von einer Arbeitgebergarantie für die Auszahlung auf eine Garantie der Einzahlungen habe sich das Versorgungsniveau wegen geringer Verzinsung verschlechtert, so die Kritik.
Die Gewerkschaft war mit der Forderung nach einer Verdreifachung des Arbeitgeberanteils in die Verhandlungen gegangen und hatte dies dann im Laufe von sieben Gesprächsrunden reduziert. Eine Einigung wurde nicht erreicht.
„Die Altersvorsorge ist ein zentrales Fundament der Lebensplanung für Pilotinnen und Piloten – mindestens genauso wichtig wie die gesetzliche Rente“, erklärt der Sprecher der Tarifkommission, Arne Karstens. „Wir erwarten nun, dass Lufthansa die Signale der Belegschaft ernst nimmt und endlich ein verhandlungsfähiges Angebot zur betrieblichen Altersversorgung vorlegt.“
Die zuletzt defizitäre Lufthansa-Kerngesellschaft durchläuft gerade ein hartes Sanierungsprogramm. Ihr Chef Jens Ritter hatte erklärt, schlichtweg keine Mittel zu haben, um die „ohnehin schon sehr gute“ betriebliche Altersvorsorge aufzustocken.

Strategie passt Piloten nicht

Gestern hatte zudem der Lufthansa-Vorstand gegenüber Investoren seine Strategie bekräftigt, die kleineren Lufthansa-Flugzeuge und damit auch Piloten in andere Flugbetriebe mit deutlich geringeren Lohnkosten zu verlagern.
Bereits 2030 soll demnach rund die Hälfte der Kurz- und Mittelstreckenjets von Flugbetrieben außerhalb des Lufthansa-Kerns geflogen werden. Dazu hat der Konzern eigens die Betriebe Discover und City Airlines gegründet.
Gegen diese Strategie sperren sich intern die VC ebenso wie die Flugbegleiter-Vertretung Ufo, die ihre Tarifverhandlungen ebenfalls für gescheitert erklärt hat. Gegen strategische Unternehmensentscheidungen darf aber nicht gestreikt werden, weil sie nicht Gegenstand von Tarifverträgen sind.
Bei vergangenen Piloten-Streiks hatte die Lufthansa fast das komplette Programm im betroffenen Zeitraum abgesagt. Zuletzt hatten die Piloten die Lufthansa vor drei Jahren für einen Tag bestreikt. (dpa/afp/ks)

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