Schwachstellen im Beton: Windrad komplett gesprengt

Vor gut einem Jahr brach im Ruhrgebiet ein nagelneues Riesen-Windrad in sich zusammen. Der Hersteller stoppte daraufhin 18 weitere Anlagen. Eine von ihnen wurde nun im Rheinland gesprengt.
Das Windrad fällt bei der Sprengung in sich zusammen.
Das Windrad fällt bei der Sprengung in sich zusammen.Foto: Henning Kaiser/dpa
Epoch Times29. November 2022

Wegen gravierender Schäden am Betonturm ist im nordrhein-westfälischen Jüchen am 19. November 2022 ein neues Windrad mit einer Nabenhöhe von 164 Metern gesprengt worden.

Die Sprengung der kompletten Anlage mit Rotorblättern und Maschinenhaus war nötig geworden, nachdem eine schrittweise Demontage aus Sicherheitsgründen nicht möglich war. Die Anlage gehörte zum Windpark Jüchen A44n. Auch die anderen fünf Anlagen des Parks werden aus Sicherheitsgründen demontiert. Nach dem Abbau der Hauptkomponenten und des aus Stahl bestehenden oberen Turmteils soll auch bei ihnen der untere Betonteil gesprengt werden.

Die Windräder des Windparks stehen seit Monaten aus Sicherheitsgründen still, nachdem im Herbst vergangenen Jahres ein baugleiches Windrad in Haltern im Ruhrgebiet eingestürzt war. Das Windrad wurde dabei komplett zerstört.

Auch in Jüchen wurde bei einer der sechs Anlagen ein Schaden am Turm festgestellt. Die Anlagen in Jüchen waren zum Zeitpunkt der Stilllegung noch nicht an die drei Betreiber übergeben worden. Dies war eigentlich für Ende 2021 geplant.

Anlagen zählen zu den größten Windkraftanlagen in Deutschland

Auf dem Gelände des Windparks sollen nach dem Rückbau im kommenden Jahr sechs neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 27 Megawatt errichtet werden, wie der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex und die künftigen Betreiber – RWE, die Stadt Jüchen und der Energieversorger New – mitteilten.

Sie sollen Strom für 26.000 Haushalte produzieren. Der Windpark steht auf einer rekultivierten Fläche des Braunkohletagebaus Garzweiler. Für die Sprengung am Sonntagvormittag wurde die Autobahn 44 in beiden Richtungen voll gesperrt.

Die Anlagen zählen zu den größten Windkraftanlagen an Land in Deutschland. Sie haben eine Nabenhöhe von 164 Metern, die Rotorblätter erreichen eine Höhe von bis zu 239 Metern. Zum Vergleich: Die Türme des Kölner Doms haben eine Höhe von rund 157 Metern.

Nordex hatte im September mitgeteilt, dass Schwachstellen im Spannbeton für den Einsturz in Haltern verantwortlich waren. Der Turm war von einer Zulieferfirma hergestellt und errichtet worden, von der Nordex sich nach eigenen Angaben inzwischen getrennt hat. 18 weitere baugleiche Anlagen, alle in Deutschland, hatte Nordex nach dem Einsturz in Haltern gestoppt. Den Angaben zufolge wurde bereits mit dem Austausch der Betontürme an diesen Anlagen begonnen.

Der Windpark befindet sich RWE zufolge in der Inbetriebnahmephase. Ende 2021 sollte er vom Hersteller vollständig an RWE und ihre Partner übergeben werden.

Die Epoch Times bat die Betreiber um weitere Informationen, die bis dato nicht in der Redaktion ankamen. (dpa/mf)



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