Stuttgart-Stammheim: „Osmanen“-Führer vor Gericht – Prozess um nationalistisch-türkische Rockergang

Am Gefängnis von Stuttgart-Stammheim beginnt der Prozess um acht Führungsmitglieder der rockerähnlichen Gruppe "Osmanen Germania".
Titelbild
Polizisten begleiten ein Treffen der türkischstämmigen Rockergruppe «Osmanen Germania» (Archivbild).Foto: Dieter Staniek/dpa
Epoch Times26. März 2018

Unter strikten Sicherheitsvorkehrungen beginnt heute am Gefängnis Stuttgart-Stammheim ein Prozess gegen die mutmaßlichen Führer der türkisch-nationalistischen Straßengang „Osmanen Germania BC“.

Zahlreiche schwere Straftaten

Vor Gericht stehen acht Männer im Alter zwischen 19 und 46 Jahren, darunter der Weltpräsident und der Weltvizepräsident der rockerähnlichen Gruppierung. In wechselnder Besetzung sollen sie 2016 und 2017 in Baden-Württemberg etliche Straftaten begangen haben.

Ihnen wird unter anderem versuchter Mord, versuchter Totschlag, gefährliche Körperverletzung, Zuhälterei, räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung sowie diverse Waffen- und Drogendelikte vorgeworfen.

Als Wachmänner eingesetzt

Erst Ende letzter Woche wurde bekannt, dass Rocker der „Osmanen Germania“ sollen zu Dutzenden als Wachmänner in Flüchtlingsheimen gearbeitet haben.

Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, gehen Ermittler davon aus, dass die Rocker allein im ersten Quartal 2016 mindestens 50 Leute allein für acht Unterkünfte im baden-württembergischen Landkreis Lörrach stellten. Die Aufträge erhielten sie demnach von einem Subunternehmer.

Groß-Razzia gegen türkische Gang

In drei Bundesländern wurden am frühen Morgen des 13. März Räumlichkeiten der Rockergruppe „Osmanen Germania“ durchsucht. Allein in NRW waren rund 800 Einsatzkräfte in 20 Städten und mehr als 40 Wohnungen und Geschäftsräumen der „Osmanen“ unterwegs, hieß es in einer Pressemeldung der Polizei dazu.

Die Razzien gegen den laut Polizei in NRW rund 150 Mitglieder starken Verein, der sich „als ‚Boxclub‘ vor allem um Jugendliche zu kümmern“ vorgibt, fanden in Ahlen, Bergisch Gladbach, Bergneustadt, Bochum, Bottrop, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Hilden, Hürth, Köln, Lengerich, Lüdenscheid, Marl, Plettenberg, Radevormwald, Recklinghausen, Siegen, Wenden, Werdohl, Witten und Wuppertal statt.

Tatsächlich sei es in der Vergangenheit wiederholt zu schweren Körperverletzungs- und versuchten Tötungsdelikten bei Auseinandersetzungen mit anderen Rockergruppen gekommen. Die „Osmanen Germania BC“ hätten aktuell bundesweit rund 300 Mitglieder, meist mit türkischen Wurzeln.

Im vergangenen Jahr wurde die Organisation immer wieder im Zusammenhang mit Kämpfen gegen die kurdische Straßengang „Bahoz“ genannt, hinter der sich in Wahrheit ein antifaschistisches Projekt linker Gruppen verbirgt. Diese hatten sich zumindest offiziell im September letzten Jahres in Deutschland und in der Schweiz aufgelöst – vielleicht ein taktischer Zug angesichts des größer werdenden polizeilichen Drucks. Ob sich die Mitglieder der Gang anderen kurdischen und linken Gruppierungen angeschlossen haben, ist derzeit nicht bekannt.

Sozialdemokratische Deeskalationspolitik

2016 fing für den damaligen nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger (SPD) schon nicht gut an. Die Silvesterübergriffe in Köln, der desaströse Kriminalitätsbericht und bereits im April 2015 tauchte in Jägers „Revier“ ein neuer, rasch wachsender, türkischstämmiger Rockerclub auf, der sich „Osmanen Germania“ nannte und sich offenbar im Schatten von Jägers Deeskalationspolitik prächtig entwickelt hatte. (dpa/sm)

https://www.youtube.com/watch?v=psfMLKIjGTY

Siehe auch:

Erdogans einflussreiche Lobby in Deutschland 

 



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