Giftanschlag: Moskau lässt britisches Ultimatum verstreichen – Sanktionen drohen

Russland hat das britische Ultimatum im Fall des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal verstreichen lassen. Bis zum Ablauf der von der britischen Premierministerin Theresa May gesetzten Frist gab es keine Reaktion aus Moskau.
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Polizeieinsatz nach dem Giftanschlag auf Sergei Skripal in Salisbury.Foto: Chris J Ratcliffe/Getty Images
Epoch Times14. März 2018

In der Affäre um den Giftanschlag auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal ist in der Nacht zum Mittwoch das Ultimatum Londons an Moskau abgelaufen.

Die britische Regierung, die Russland hinter dem Anschlag vermutet, hatte der russischen Regierung ein Ultimatum bis Dienstag um Mitternacht gestellt und mit Sanktionen gedroht. Am Mittwoch will der nationale Sicherheitsrat in London über die nächsten Schritte beraten.

Russland hatte das Ultimatum am Dienstag zurückgewiesen und seinerseits schwere Vorwürfe gegen London gerichtet. Außenminister Sergej Lawrow verlangte Zugang zu den in Großbritannien sichergestellten Nervengift-Proben und beschuldigte London, entsprechende Anfragen aus Moskau abgelehnt zu haben.

„Bevor uns jemand Ultimaten stellt, sollte er seine eigenen Verpflichtungen gemäß dem internationalen Recht erfüllen“, sagte Lawrow in Moskau. Russland sei im Fall Skripal „unschuldig“ und zur Zusammenarbeit bereit – wenn Großbritannien seinerseits kooperiere. Das russische Außenministerium kündigte zugleich Vergeltungsmaßnahmen gegen mögliche britische Sanktionen an.

Der russische Botschafter bei der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), Alexander Tschulgin, bezeichnete die „unbegründeten Anschuldigungen“ Londons am Dienstag als „absolut inakzeptabel“. Er sprach von „brutalen Attacken“ und „Lügen“. Der Diplomat bekräftigte zugleich die russische Forderung an London, Proben des Nervengifts zur Verfügung zu stellen.

Kanadas Botschafter bei der OPCW, Timothy Edwards, bezeichnete die beiden von London beschriebenen Szenarien als „zutiefst beunruhigend“. Der britische Außenminister Boris Johnson hatte am Montag den russischen Botschafter einbestellt und aufgefordert zu erklären, ob Moskau die Vergiftung direkt in Auftrag gegeben habe oder die Kontrolle über die Bestände des verwendeten Nervengifts verloren habe, so dass dieses in die Hände dritter gelangt sein könnte.

Der 66-jährige frühere russische Agent Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Bank aufgefunden worden. Sie wurden mit lebensgefährlichen Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus eingeliefert. (afp)



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