Creditreform: Ab Oktober kommt die Insolvenz-Welle ins Rollen

Ende September endet die Aussetzung der Insolvenz-Antragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen. Von diesem Moment an werde der Charakter der Corona-Pandemie als Wirtschaftskrise auch für die breite Bevölkerung sichtbar, heißt es bei den Experten von Creditreform.
Titelbild
Bankenkomplex in Deutschland.Foto: iStock
Von 4. September 2020

Die Debatte um die weiterer Aussetzung der Insolvenzantragspflicht scheint beendet zu sein: Die Bundesregierung will die Corona-bedingte Sonderregelung, die bis Ende September befristet ist, noch bis 31. Dezember verlängern – allerdings nur für Unternehmen, die infolge der Pandemie überschuldet sind, nicht für zahlungsunfähige.

Der Wirtschaftsauskunftei Creditreform lässt dies vor allem eines erwarten: Im Oktober wird die große Insolvenzwelle über das Land hereinbrechen.

Creditreform sieht vor allem drei Branchen überdurchschnittlich von Corona betroffen

Wie die „Welt“ berichtet, rechnet der Dienstleister damit, dass vor allem drei Branchen davon betroffen sein werden. Dort ist das Normalmaß bezüglich der Überschreitung von Zahlungszielen weit über das Normalmaß hinaus überschritten.

Zum einen ist die Entertainment-Branche, also im weitesten Sinne Kultur, Sport, Freizeit und Unterhaltung, betroffen.

Diese hat in den meisten Bundesländern bis heute kaum eine legale Möglichkeit, Umsatz zu generieren – anders als etwa in Italien, wo in Tourismusregionen Vergnügungsparks geöffnet haben und öffentliche Veranstaltungen, teils sogar mit Tanz, wieder stattfinden, wenn auch meist mit strikten Hygienevorgaben.

Die Zahl der Überfälligkeitstage von Forderungen, die als wichtiger Indikator für eine fortgeschrittene Schuldenproblematik gelten, hat sich von Ende März bis Ende August dort von 15 auf 28,8 erhöht.

Aufgehobene Reisewarnungen für viele Reisebüros zu spät

Von 15,5 auf 29,2 Tage ist im gleichen Zeitraum die Zahl der Überfälligkeitstage für Forderungen gegenüber Reisebüros angestiegen. Zwar hat der kontinuierliche Wegfall von Reisewarnungen ab Juni die geplanten Urlaubsreisen vieler Bürger zumindest für die Länder der EU und etwas mehr als ein Dutzend weiterer Staaten retten können.

Ob dies auch den Reisebüros wesentlichen Nutzen gebracht hat, ist jedoch noch ungewiss. In Zeiten der Online-Vermittler organisieren sich viele Urlauber ihre Reisen selbst – zumindest, wenn es um bekannte Reiseziele der näheren Umgebung geht. Reisebüros machen ihr Geschäft meist mit komplexeren Gesamtarrangements in weiter entfernten Drittländern, von denen zahlreiche allerdings manche immer noch nicht angesteuert werden konnten.

Angst vor Insolvenzen macht auch Banken knausrig

Von den Beschränkungen im Tourismus ist auch in Deutschland das Hotelgewerbe betroffen, wo beispielsweise Touristen aus Asien oder den USA wegfielen.

Creditreform zufolge stieg die Zahl der Überfälligkeitstage in dieser Branche von 16,5 auf 27,3. Hauptgeschäftsführer Volker Ulbricht spricht gegenüber der „Welt“ von einer „eklatanten Verschiebung“, die es in dieser Form „noch nie gegeben“ habe. Über einen Zeitraum dieser Länge seien ansonsten maximal Verschiebungen von einem bis zwei Tage üblich.

Die betroffenen Unternehmen kämpften mit erheblichen Liquiditätsproblemen, so der Experte. Dies werde dadurch verschärft, dass die Kreditvergabepraxis der Banken mittlerweile deutlich restriktiver geworden sei als noch zu Beginn der Corona-Krise. Die Angst vor Zahlungsausfällen sei zu groß geworden, um noch großzügig mit Darlehen umzugehen.

Dies werde bald auch für die Gastronomie zu einem Problem werden, erwartet Ulbricht. Dort liege der Überfälligkeitsdurchschnitt bereits bei 290,54 Tagen.

Immerhin bleibe der Einzelhandel bis dato von deutlichen Verschlechterungen verschont – und im Distanzhandel habe sich die Zahlungsbilanz sogar verbessert.

Insolvenzen machen Preis des Lockdowns sichtbar

In Deutschland werden, so Creditreform, durchschnittlich 90 Prozent aller Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit abgewickelt. Dass es im vierten Quartal zu einem erheblichen Anstieg der Firmenpleiten kommen werde, werde auch die psychologische Wahrnehmung der Corona-Pandemie als Krise sichtbar machen. Dies werfe dann die Frage nach der Art der Krisenbewältigung auf:

Der Blick wird geschärft, dass wir einen extrem hohen Preis für die Art der Eindämmung der Pandemie zahlen.“

Ulbricht wolle zwar der Politik keinen Vorwurf ob ihres flächendeckenden Lockdowns machen, der von der Ungewissheit über den weiteren Verlauf der Seuche genährt war. In Zukunft müsse man bei der Pandemiebekämpfung aber fokussierter vorgehen, so der Creditreform-Chef. Denn rückwirkend betrachtet sei „zu viel des Guten geschehen“. Den Preis dafür bezahlten nun vor allem die kleinen Unternehmen.



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