Viele Girokonten wurden im Januar erneut teurer
Die Nullzinspolitik der EZB treibt die Preise für Girokonten in die Höhe. Allein im Januar hoben 188 Geldinstitute die Gebühren an. Experten raten zum Wechsel.

Wie geht es mit der Girokarte weiter?
Foto: Fabian Sommer/dpa/Illustration/dpa
Immer mehr Banken und Sparkassen in Deutschland erhöhen ihre Preise für Girokonten. Laut einer Analyse des Verbraucherportals Biallo.de für die „Süddeutsche Zeitung“ (Mittwochsausgabe) hoben in diesem Januar 188 von 1276 untersuchten Geldinstituten ihre Gebühren für diese Konten an. Dies seien so viele wie noch nie in einem Monat.
Bereits im vergangenen Jahr hatten dem Portal zufolge insgesamt 550 Anbieter ihre Kontogebühren erhöht. Mehr Geld für die Kontoführung verlangten Banken und Sparkassen vor allem auf dem Land oder in kleineren Städten, sagte Horst Biallo, der Chef des Portals, der „Süddeutschen“. Dies liege vermutlich daran, „dass dort der Konkurrenzkampf nicht so groß ist“.
Die neueste Preiserhöhungsrunde spiegelt sich auch in den Durchschnittspreisen wider. Das klassische Basiskonto kostete nach Angaben des Verbraucherportals im Dezember 2018 im Durchschnitt noch 4,78 Euro, jetzt seien es 4,91 Euro.
Bei den Premiumkonten, bei denen meist die Zahl der Buchungen und Abhebungen unbegrenzt ist und die Girocard nichts extra kostet, stieg der Durchschnittspreis nach Angaben des Portals in diesem Zeitraum von 9,42 auf 10,15 Euro im Monat, wie die „Süddeutsche“ weiter berichtet.
Nullzinspolitik der EZB ein Grund
Ein Grund für die Erhöhung der Kontoführungsgebühren ist sicher die Nullzinspolitik der Europäische Zentralbank (EZB). Diese hatte im September 2019 den Strafzins für die Kreditinstitute von 0,4 auf 0,5 Prozent angehoben, wenn diese Geld bei der Notenbank parken.
Das bestätigt auch der Bankenjurist David Riechmann von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen der Zeitung:„Die Null- und Negativzinspolitik der EZB ist sicherlich ein wichtiger Grund, warum die Geschäftsbanken ihre Girokonten-Modelle verteuern. Ein, zwei Euro mehr im Monat zu kassieren, ist einfacher als Negativzinsen zu verlangen, erst recht bei Bestandskunden.“
„Allerdings treffen solche Preiserhöhungen Kleinsparer heftiger als Kunden, die ein paar 100.000 Euro Guthaben auf Konten liegen haben“, so der Jurist weiter. Deshalb rät Riechmann auch dazu, einen Kontowechsel zu prüfen, wenn das Girokonto teurer wird. Noch sei der Spielraum dafür groß.
Noch gibt es nach Angaben des Portals aber fast 40 Banken, die bei Privatkonten keine Gebühren erheben. Außerdem gebe es gut 60 Geldhäuser, die unter Bedingungen – wie etwa monatlichen Geldeingängen – keine Monatspauschale einziehen. Biallo riet deshalb Privatkunden, gegebenenfalls einen Wechsel ihrer Bank zu prüfen: „Wer nichts zahlen mag, wird auch fündig“, sagte er. (afp/nh)
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