Jeder zweite Deutsche hat Angst: Sind Politiker mit Migration überfordert?

Angst vor Krankheit, Angst vor Steuer, Angst vor der Fehleinschätzung der Politiker. Eine Studie des R+V Info-Centers zeigt die Sorgen und Ängste der Bevölkerung.
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Besser wegschauen? Deutschland lebt in Angst, wie eine Umfrage der R+V ermittelte.Foto: iStock
Epoch Times17. September 2019

Die Hälfte der Deutschen lebt in Angst. Das geht aus einer Umfrage der R+V Versicherung hervor.  2.400 Menschen wurden vom R+V Infocenter nach verschiedenen Themen rund um Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesundheit befragt.

Soziale Aspekte

Fast die Hälfte der Befragten hat Angst vor unbezahlbaren Wohnungen. Vor einem sinkenden Lebensstandard im Alter fürchten sich 34 Prozent. Jeder Vierte hat Angst vor höherer Arbeitslosigkeit in Deutschland allgemein oder er befürchtet, seine Arbeit zu verlieren.

Ebenso befürchtet die Hälfte der Befragten, im Alter zum Pflegefall zu werden. Etwa ein Drittel fürchtet sich vor schweren Krankheiten.

Dass die Steuerzahler aufgrund der EU-Schuldenkrise zur Kasse gebeten werden und höhere Steuern verlangt werden, befürchten 44 Prozent.

43 Prozent der Befragten haben Angst vor steigenden Lebensmittelkosten und 42 Prozent haben Angst, dass die Nahrungsmittel schadstoffbelastet sind.

Jeder Vierte hat Angst, dass seine Kinder drogensüchtig werden könnten und fast jeder Fünfte fürchtet, dass seine Partnerschaft zerbricht.

Klimawandel und Wetter

Im Klimawandel verlor die Angst der Befragten sieben Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr und erreichte 41 Prozent. Zunehmende Naturkatastrophen und Wetterextreme werden befürchtet.

Politiker nur mit Note „4,0“

Der Langzeittrend der Studie belegt, dass mindestens 44 Prozent der Befragten durchgehend seit 2001 Angst davor haben, dass die Politiker überfordert sind. Im Vorjahr waren es noch 61 Prozent, 2019 liegt die Zahl bei 47 Prozent.

Gleichzeitig wurden den Politikern seit 2009 Durchschnittschulnoten vergeben. Im Jahr 2017 erreichten die Staatsbediensteten die Bestnote von 3,9. Im Jahr 2010 schnitten die Politiker mit der Bewertung der Note 4,6 am schlechtesten ab. 2019 gab es eine 4,0. Dabei ermittelte sich der Durchschnittswert 2019 wie folgt:

0,2 Prozent vergaben die Note „sehr gut“, immerhin sieben Prozent stimmten für „gut“. 31,2 Prozent sahen die Leistungen der Politiker als „befriedigend“ an, 28 Prozent aus „ausreichend“. Ein Drittel aller befragten stimmten für „mangelhaft“ (23,4 Prozent) und „ungenügend“ (10,2 Prozent).

Mehr als jeder zweite Befragten glaubt, dass die Politiker mit dem Thema Migranten überfordert sind und dass es Spannungen durch die Einwanderung geben könnte. Dieselbe Prozentzahl (55) hat Angst vor einer „gefährlicheren Welt“ durch die Trump-Politik. 24 Prozent befürchten einen Krieg mit deutscher Beteiligung.

Angst vor Extremismus

44 Prozent der Befragten haben Angst vor Terrorismus und politischem Extremismus. Dabei hat mehr als jeder Dritte (38 Prozent) Angst vor islamistischem Extremismus. Ein Viertel aller Befragten haben Angst vor rechtem Extremismus, vier Prozent vor linksextremistischen Kräften.

Mehr als jeder Vierte hat Angst vor Kriminalität allgemein.

Migrationseinschätzung nach Bildungsstand

Eine Bertelsmann-Studie aus dem Jahr 2017 zeigte einen etwas anderen Trend zum Thema Migrationspolitik. Der „Tagesspiegel“ schrieb:

„Aber je jünger die Befragten und je höher ihr Bildungsabschluss, desto aufgeschlossener sind sie gegenüber Einwanderern. Junge Menschen hätten einen positiveren Blick, heißt es in der Studie.“

Die jungen Leute würden deutlich weniger Belastungen durch Migration vermuten, weder für den Sozialstaat noch bei der Wohnungsnot. „Sie fokussieren die Chancen und erfreuen sich mit großer Mehrheit an einer bunten Gesellschaft.“ Aber immerhin 43 Prozent waren der Meinung, dass es zu viel Einwanderung gäbe.

Von den Befragten mit Volks- und Hauptschulabschluss waren zwei Drittel (67 Prozent) der Auffassung, dass Deutschland bereits im Jahr 2017 die Belastungsgrenze erreicht habe und keine Flüchtlinge mehr aufnehmen sollte. Unter den Befragten mit Abitur oder Universitätsabschluss sahen das immerhin 29 Prozent so. Das sind zwar deutlich weniger, aber immer noch mehr als jeder Vierte.

Ungeachtet dessen schätzen die Politiker im Jahr 2019 ein, dass jeder Vierte in Italien anlandende Migrant von Deutschland aufgenommen werden könnte, sagte Innenminister Horst Seehofer. Wie kann das sein?

82 Prozent halten sich in der Öffentlichkeit mit ihrer Meinung zurück

Über eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die in der „FAZ“ erschienen war, berichtete die „Welt“. Dort wurden 1.283 Menschen ab 16 Jahren zur Meinungsäußerung gefragt. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) gab an, dass sie sich unter Freunden frei äußern könne. Weniger als jeder Fünfte (18 Prozent) äußerte seine Meinung in der Öffentlichkeit, mit anderen Worten: 82 Prozent halten sich in der Öffentlichkeit mit ihrer Meinung zurück.

Hier die Zahlen der R+V-Umfrage im Überblick

56 Prozent Überforderung des Staates durch „Flüchtlinge“
55 Prozent Spannungen durch Zuzug von Ausländern“
55 Prozent „gefährlichere Welt“ durch Trump-Politik
47 Prozent Überforderung der Politiker
45 Prozent Wohnen in Deutschland unbezahlbar wird
45 Prozent Pflegefall im Alter
44 Prozent Kosten für Steuerzahler durch EU-Schuldenkrise
44 Prozent Terrorismus
43 Prozent steigende Lebenshaltungskosten
42 Prozent Schadstoffe in Nahrungsmitteln
41 Prozent Klimawandel
41 Prozent Naturkatastrophen/Wetter
35 Prozent schlechtere Wirtschaftslage
35 Prozent schwere Erkrankung
34 Prozent sinkender Lebensstandard im Alter
28 Prozent höhere Arbeitslosigkeit in Deutschland
24 Prozent eigene Arbeitslosigkeit
24 Prozent Drogensucht der eigenen Kinder
24 Prozent Krieg mit deutscher Beteiligung
23 Prozent Straftaten
18 Prozent Zerbrechen der Partnerschaft



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