Die Hitze hat Deutschland im Griff

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Die Gefahr für Blow-ups - aufgeplatzte Straßenabschnitte - ist hoch. Eine tödliche Gefahr, nicht nur für Motorradfahrer.Foto: René Priebe/dpa
Epoch Times3. Juli 2015
Hoch „Annelie“ beschert Deutschland auch heute Hitze aus der Sahara. Nur Nordrhein-Westfalen kann ein wenig aufatmen: Einzelne aber heftige Gewitter in der Nacht ließen dem Deutschen Wetterdienst (DWD) zufolge kühle Luft einfließen.

„Im Süden wird man davon kaum etwas merken – und auch im Osten zieht es an“, sagte ein Meteorologe am frühen Morgen.

Wegen der Hitze lässt Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verstärkt Autobahnen überwachen. Er habe einen Aktionsplan gegen Hitzeschäden auf den Autobahnen aufgelegt, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. Spezielle Messfahrzeuge würden untersuchen, wo die Gefahr für Blow-ups – aufgeplatzte Straßenabschnitte – am höchsten sei.

„Alle Schäden werden umgehend repariert“, sagte Dobrindt. An besonders gefährdeten Abschnitten wie der A3 bei Regensburg oder Teile der A92 und A93 seien bereits Tempolimits verhängt worden.

In Duisburg und Geilenkirchen wurden am Donnerstag 38,7 Grad gemessen, in Kleve 38,6 Grad. „Das waren fast tropische Verhältnisse, die wir dort hatten“, sagte der DWD-Experte. Die feucht-heiße Luft entlud sich in der Nacht zum Freitag im Ruhrgebiet bereits in einzelnen aber heftigen Gewittern. In Harsewinkel brannte ein Dachgeschoss nach einem Blitzeinschlag. Die zehn Bewohner konnten das Haus aber rechtzeitig verlassen.

Die Unwetterfront erreichte auch Teile von Rheinland-Pfalz und Niedersachsen – im Emsland wurden vereinzelt Blitzeinschläge gemeldet aber auch Fehlalarm ausgelöst, wie die Polizei berichtete. Auch am Freitagabend sind laut DWD wieder Gewitter möglich.

Für Samstag erwartet der DWD einen neuen Schwall warmer Luft in NRW, die Temperaturen gingen wieder nach oben. Wahrscheinlich seien nach dem Datenstand von Donnerstagabend für den Samstag Höchstwerte von bis zu knapp 40 Grad. Der rund zwölf Jahre alte NRW-Hitzerekord liegt bei 40,1 Grad. Bundesweit gesehen könnte die Höchstmarke von 40,2 Grad am Samstag nach DWD-Einschätzung fallen. „Aber es wird knapp“, sagte der DWD-Experte. Innenstädte am Oberrhein von Freiburg und Karlsruhe seien die üblichen Kandidaten.

Die Wärme lockt ans Wasser: Bei Badeunfällen kamen allein in NRW am Donnerstag drei Menschen ums Leben. In einem See in Hennef ertrank ein 18-Jähriger. In einem Schwimmbad in Nettetal starb ein ebenfalls 18-Jähriger. In Emmerich wurde ein 29-Jähriger aus einem Baggersee tot geborgen.

In einem Bonner Freibad rettete am Donnerstag ein Bademeister einem Jungen das Leben. Der Mitarbeiter hatte den Sechsjährigen leblos im Nichtschwimmerbereich treiben sehen und sofort aus dem Wasser geholt, teilte die Stadt Bonn mit. Eine 54-Jährige war in Baden-Württemberg am Dienstagabend nach einem nächtlichen Bad im Rhein bei Bad Bellingen vor dem Ertrinken gerettet worden. Die Feuerwehr in Hamburg warnte vor dem Baden in der Elbe. Der Gezeitenwechsel führe zu starken Strömungen.

Abkühlung suchen viele Menschen bei der Hitze aber auch im Meer. Die DLRG warnt an einigen Orten vor gefährlichen Unterströmungen. An einigen Stränden der Lübecker Bucht etwa sei besondere Vorsicht geboten. Wegen hoher Wellen und starker Strömung wurden an Stränden von Burg auf Fehmarn und Großenbrode am Donnerstag die gelben Flaggen gehisst.

An den heißen Tagen mussten immer wieder Kinder aus überhitzten Autos gerettet werden. Das Wetter treibt auch mehr Patienten in die Notaufnahmen von Krankenhäusern.

Und mal wieder machten Klimaanlagen mehrerer Züge schlapp: Wegen ausgefallener Kühlung seien am Donnerstagnachmittag fünf Regional- und Fernzüge gestoppt worden, teilte ein NRW-Sprecher der Deutschen Bahn mit. Drei Intercitys auf dem Weg nach Hamburg wurden in Köln und Dortmund aus dem Verkehr gezogen. Hitzebedingte Störungen gab es auch an Weichen und auf Straßen: Auf der Autobahn 5 bei Heidelberg platzte die Fahrbahn auf, in Sachsen-Anhalt gab es Tempolimits.

(dpa)


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