Neue Art der Bestrafung für chinesische Dissidenten

Menschenrechtsaktivisten müssen ihre Stadt vor dem 1. Oktober verlassen - keine Gespräche mit Reportern aus Übersee und keine Artikel im Internet erlaubt
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(Frederic J. Brown/AFP/Getty Images)
Epoch Times20. September 2009

Für die meisten chinesischen Bürger markiert der Nationalfeiertag, der 1. Oktober, den Beginn eines siebentägigen Urlaubs und viele nehmen die Gelegenheit wahr, um zu reisen und ihre Verwandten zu besuchen. Auch chinesische Dissidenten werden sich auf die Reise begeben, aber sie haben sie sich nicht ausgesucht. Sie nennen es: „Auf Reisen geschickt werden“ und das Ganze funktioniert wie eine Art Hausarrest.

Weil sich der sechzigste Jahrestag der Machtübernahme durch die KPCh nähert, gehören erzwungene Reisen zu den vielen Maßnahmen, die die Regierung ergreift, um die öffentliche Meinung unter Kontrolle zu halten.

Schon seit einiger Zeit laden chinesische Beamte Menschenrechtsaktivisten und aktive Web – Blogger zum Tee und zu Mahlzeiten ein – eine Einladung, die man für gewöhnlich nicht ablehnen kann. Aber nach einem Bericht von Radio Free Asia vom 14. September sind solche höflichen Angebote noch übertroffen worden. Menschenrechtsaktivisten erhalten eine amtliche Mitteilung, dass sie ihr Haus wegen eines speziellen Urlaubsangebotes verlassen sollen.

Zhu Xinxin vom unabhängigen chinesischen Schriftstellerverband – eine gemeinnützige Organisation von Schriftstellern, die für Rede- und Publikationsfreiheit kämpft – gehört zu denjenigen, die zur Reise gezwungen werden.

„Qiao Weidong, der stellvertretende Teamleiter der Abteilung für Öffentliche Sicherheit in Shijiazhuang, im Bezirk Qiaodong teilte mir am 2. September mit, dass ich am 1. Oktober auf eine Reise geschickt werde. Das ist nichts anderes als eine Art Hausarrest“, sagte Zhu.

„Es besteht kein Unterschied zwischen dieser so genannten ‚Reise‘ und einer Einschüchterung nach der Art von Gangstern“, rief Zhu dem RFA gegenüber aus. „Diese erzwungene Reise hat auf dem Festland China einen neuen Namen: ‚Auf Reisen geschickt werden‘. Dieser Name macht Sinn, weil diese Leute gezwungen werden, etwas zu unternehmen. Es ist eine Schändung der öffentlichen Meinung. Ich werde jetzt auch ‚auf Reisen‘ geschickt.“

Der Ausdruck „auf Reisen geschickt werden“ gehört zu einer Reihe von ironischen Bezeichnungen, die die Verteidiger der Menschenrechte und Netzbürger erfunden haben. Sie beziehen sich damit auf die Doppelzüngigkeit der KPCh, wenn es darum geht, Dissidenten kaltzustellen. Weitere Bezeichnungen lauten: „angeglichen werden“, „zum Verschwinden gebracht werden“ und „zum Selbstmord gebracht werden“.

Die Abteilung für Öffentliche Sicherheit verlangte ebenfalls von Zhu, keine Gespräche mit Reportern aus Übersee zu führen und keine Artikel ins Internet zu setzen. Zhu jedoch weigerte sich und ging auf keinen Kompromiss ein.

Originalartikel (englisch): http://www.theepochtimes.com/n2/content/view/22603/
Originalartikel (chinesisch): http://epochtimes.com/gb/9/9/15/n2657544.htm

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