Peking zensiert Berichterstattung über den Jahrestag des Mauerfalls

Titelbild
(Sean Gallup/Getty Images)
Von 21. September 2009

Der sechzigste Jahrestag der Machtübernahme der Kommunisten in China nähert sich und mit ihm hat Peking nicht nur die Internetblockade und Kontrolle verstärkt, die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hat auch für die Festlandmedien angeordnet, nicht über „empfindliche“ internationale Ereignisse zu berichten.

Die Teilnahme von bekannten chinesischen Künstlern am Event „Mauersteine“ anlässlich des zwanzigsten Jahrestags des Mauerfalls ist eins davon.

Vor einiger Zeit wurden von Deutschland aus reproduzierte „Mauersteine“ an Künstler auf der ganzen Welt geschickt, in der Hoffnung das sie einzigartige, kreative Arbeiten der symbolischen Mauersteine zurück schicken, um den historischen Moment zu feiern. China erhielt vier der 1.000 Steine aus Hartstyropor, die vom Pekinger Goethe-Institut an die international berühmten Künstler Huang Rui, Wang Guangyi, Xu Bing und Zhang Xiaogang gegeben wurden, die an der Kunstaktion teilnahmen.

Die fertigen Werke wurden am 13. August in der Deutschen Botschaft in China ausgestellt und am 21. August nach Deutschland gesandt. Sie werden mit den Stücken der anderen Länder ausgestellt und am 9. November entlang des ehemaligen Standortes der Berliner Mauer wie Dominosteine symbolisch umgekippt.

Frau Zhu, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit des Pekinger Goethe-Instituts sagte einem Reporter von Radio Free Asia (RFA) aus Übersee, nachdem sie seine Identität erfahren hatte, sie müsse „vorsichtig sein. Die Propagandaabteilung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas hat eine schriftliche [Zensur-] Notiz herausgegeben, die es wirklich betont [den Identifikationsprozess]. Also musste ich nach der Identität des Anrufers fragen.“

„Die Ausstellung über die Mauer in Berlin wird vom Goethe-Institut und der Deutschen Botschaft veranstaltet. Vier sehr berühmte Künstler arbeiteten in China zusammen daran. Sie stellten die Kunstwerke in ihrem jeweils eigenen Stil fertig. Die Eröffnungszeremonie wurde am 13. August abgehalten. Der Deutsche Botschafter Michael Schaefer hielt eine Ansprache, wie auch die Künstler, die vom Direktor des Goethe-Instituts eingeladen worden sind. Viele Nachrichtenmedien waren bei der Zeremonie dabei. Dann stellte jeder der vier Künstler seine Arbeiten vor.“

1989: Die Mauer fiel in Berlin und auf dem Platz des himmlischen Friedens wurde die Demokratie zerschmettert

Der Reporter von RFA bat Frau Zhu auf Berichte einzugehen, die besagen, dass die Propagandaabteilung der KPCh Berichte über das Erinnern an das Ereignis nicht erlaubt. Frau Zhu bestätigte dies in ihrer Antwort „Viele Nachrichtenmedien kamen am Eröffnungstag am 13. August in die Deutsche Botschaft, um Interviews zu machen. Wir waren alle aufgeregt und wir hatten zu dieser Zeit die ganze Zeit eine sehr gute Umgebung. Der Botschafter sprach eine lange Zeit über die Herkunft und den Grund des Events. Aber durch das Verbot der Propagandaabteilung, das Jahr 1989 zu erwähnen, hatten die chinesischen Reporter es schwer über die Berliner Mauer zu berichten.“

Der Grund ist klar: die Mauer fiel im Jahr 1989. Zwei der teilnehmenden chinesischen Künstler stellten Bilder des Jahres 1989 auf ihren Mauersteinen dar. Die Deutsche Presseagentur DPA berichtete am 24. August, der Mauerfall repräsentiere den Fall der osteuropäischen kommunistischen Parteien, daher hätten die chinesischen Behörden ein Verbot erlassen für die Berichterstattung über jedwede damit in Zusammenhang stehenden Erinnerungs-Aktivitäten.

Ein ehemaliger Reporter der „China Youth Daily“, Li Datong, glaubt, dass auch ohne Bezug zum Jahr 1989, der in den Arbeiten der Künstler auftaucht, die KPCh dennoch strikt die Medien abgehalten hätte über Events zu berichten, die an den Mauerfall in Berlin erinnern. Er sagte „Sie haben Angst, dass die Menschen irgendetwas in ihren Gedanken assoziieren. Der Fall der Berliner Mauer steht in Verbindung mit dem Kollaps des Regimes.“

Der altgediente Medienmacher Gao Yu sagte dazu, „Wenn es so ist, dann ist es leicht für die Menschen, den Mauerfall mit dem Vorfall am 4. Juni 1989 in Verbindung zu bringen. Im Moment findet das Regime etwas Verdächtiges, wo auch immer es hin guckt. Sie wagen nicht die Menschen sich an irgendetwas erinnern zu lassen, was mit einem Wandel des Regimes zu tun hat. Sie haben Angst, jedwede damit in Verbindung stehende Inhalte zu diskutieren, denn man wird dies leicht mit Chinas akuten sozialen Konflikten in Verbindung bringen.“

Dominoaktion „Mauersteine“: http://www.mauerfall09.de/dominoaktion/

Originalartikel (chinesisch): http://epochtimes.com/gb/9/8/27/n2637204.htm

Englisch: http://theepochtimes.com/n2/content/view/22129/

(Sean Gallup/Getty Images) 
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