Zeitung: EZB-Zinspolitik bringt Sozialkassen in Schwierigkeiten

Titelbild
EuromünzenFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times6. Mai 2015

Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) bringt offenbar Krankenkassen, die Rentenversicherung und die Bundesagentur für Arbeit zunehmend in Schwierigkeiten. Die deutschen Sozialversicherungen sind laut eines Berichts des „Handelsblatts“ (Donnerstagsausgabe) vom negativen Zinssatz betroffen, den die EZB für Einlagen bei den Notenbanken fixiert hat. Gegenwärtig sind dies minus 0,2 Prozent, wie eine Sprecherin der Bundesbank bestätigte.

Die Rücklagen der Sozialkassen betrugen Ende 2014 mehr als 75 Milliarden Euro. Wäre das gesamte Sozialkassen-Vermögen dauerhaft bei der Bundesbank geparkt, wären rechnerisch 2015 mehr als 150 Millionen Euro Negativzinsen fällig, schreibt die Zeitung. Allerdings versuchten Rentenversicherung, Krankenkassen und Arbeitsagentur alles Erdenkliche, die Strafzinsen zu vermeiden. So räumten sie die Konten bei der Bundesbank schnellstmöglich leer und verteilten das Geld auf Privatbanken. „Insgesamt stehen wir mit über 40 in Deutschland ansässigen Banken in Geschäftsbeziehungen“, sagte ein Sprecher der Rentenversicherung. „Wir konnten es daher bisher vermeiden, Anlagen mit negativem Zins zu tätigen.“ Mittlerweile verlangen aber auch viele Geschäftsbanken Strafzinsen, zumindest für große Beträge. Und der Druck entsteht nicht nur durch Negativzinsen, schreibt die Zeitung weiter. Die Sozialkassen sind per Gesetz gezwungen, in sichere Anlagen zu investieren, vor allem Staatsanleihen. Seit die EZB aber Staatsanleihen aufkauft, werfen diese Papiere kaum Rendite ab. Das Bundesversicherungsamt, das über Krankenkassen und Gesundheitsfonds wacht, hat nach „Handelsblatt“-Informationen aus Finanzkreisen die Bundesregierung alarmiert. „Da dem Gesundheitsfonds keine risikoreichen Anlagen erlaubt sind, führt das gegenwärtige Zinsumfeld teilweise auch zu Anlagen mit Negativzinsen“, bestätigte die Behörde auf Anfrage. Die Lage sei so angespannt, dass die Sozialkassen einen heiklen Vorstoß wagten: Sie wollen künftig das Geld auch in riskantere Anlagen stecken dürfen, die mehr Rendite versprechen, berichtet die Zeitung. Darüber wollen die Aufsichtsbehörden der Sozialversicherung des Bundes und der Länder bei ihrem Treffen Ende Mai diskutieren.

(dts Nachrichtenagentur)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion