Armuts-Stress macht krank

Schlecht bezahlte Arbeit kann Herzinfarkt-Risiko verdoppeln
Titelbild
Stress ist nicht nur extreme Körperbelastung wie hier im Bild bei Testpilot Scott Crossfield in einer Zentrifuge.Foto: AP Photo/file

Mannheim – Psychosoziale Belastungen sind der wesentliche Grund dafür, dass das Herzerkrankungs-Risiko umso höher ist, je niedriger der soziale Status einer Person ist. Aktuelle Forschungsergebnisse zur Frage, welche Arten von Stressbelastung besonders schlecht für die Herzgesundheit sind, präsentierte Prof. Dr. Johannes Siegrist (Düsseldorf) bei der 72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Mannheim.

„Anstrengende Arbeit mit geringer Kontrolle über die eigene Tätigkeit sowie hohe berufliche Verausgabung ohne entsprechende Belohnung durch Geld, Anerkennung, Aufstiegschancen oder Arbeitsplatzsicherheit gehen mit einer Risikoverdoppelung der Koronaren Herzkrankheit einher“, erklärte Prof. Siegrist, warum Herzinfarkt alles andere als eine „Manager-Krankheit“ ist. „Diese Bedingungen sind bei Erwerbstätigen mit niedrigem Sozialstatus häufiger und können weniger gut kompensiert werden. Gleiches gilt für chronische familiäre Konflikte und soziale Isolation.“

Neuere Forschungsergebnisse haben gezeigt, so der Experte, dass derartige psychosoziale Stressbelastungen zu einem gesteigerten Konsum gesundheitsschädigender Substanzen führen. Doch das allein erkläre noch nicht das hohe Herz-Risiko: „Es kommt auch zur fortgesetzten Aktivierung des autonomen Nervensystems, was die Stress-assoziierten Schädigungen des kardiovaskulären Systems vorantreibt“, erklärt Prof. Siegrist.

Der Stellenwert psychosozialer Stressbelastungen wird nach wie vor häufig unterschätzt, kritisiert Prof. Siegrist, Ärzte müssten das Sozial-Risiko in Sachen Herz in stärkerem Maße berücksichtigen: „Wichtige soziale Stressoren und unangemessene Formen der Stressbewältigung lassen sich im Anamnese-Gespräch und mit Screenigverfahren identifizieren. Und es stehen auf diesen Informationen aufbauende ärztliche Maßnahmen zur Stressbewältigung zur Verfügung, zum Beispiel Entspannungsverfahren oder die Überweisung an psychotherapeutische Spezialisten.“



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