Umfrage: Mehrheit bedauert Jamaika-Aus – knapp 50 Prozent für Neuwahlen und erneute Merkel-Kandidatur

Nach dem Abbruch der Jamaika-Gespräche ist die Mehrheit der Bürger nach einer aktuellen Umfrage für Neuwahlen. Zudem bedauern laut Umfrage die meisten den Abbruch der Jamaika-Sondierungen.
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Schwarz und Gelb umrahmt von Rot und Grün.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Epoch Times21. November 2017

57 Prozent der Bundesbürger bedauern, dass eine Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen nicht zustande gekommen ist. Das ist das Ergebnis einer am Montag von Infratest im Auftrag der ARD durchgeführten Umfrage. 31 Prozent begrüßen es hingegen, dass „Jamaika“ nicht zustande kommt.

Nach Meinung von 32 Prozent der Befragten ist in erster Linie die FDP dafür verantwortlich, dass die Gespräche gescheitert sind. 18 Prozent sehen die Schuld bei der CSU, 15 Prozent bei den Grünen, nur neun Prozent bei der CDU. 55 Prozent der SPD-Anhänger sind zudem der Meinung, dass die Sozialdemokraten an ihrer Position festhalten sollten – und nicht in eine „GroKo“ gehen. 33 Prozent der SPD-Wähler sagen, dass ihre Partei für eine Koalition mit der Union zur Verfügung stehen sollte.

Knappe die Hälfte der Bundesbürger für Neuwahlen

Zudem ist knapp die Hälfte der Bundesbürger für Neuwahlen. Nach einer Forsa-Umfrage vom Montag für die Sender RTL und n-tv sprechen sich 45 Prozent der Wahlberechtigten für einen erneuten Urnengang aus. 27 Prozent befürworten eine Neuauflage der großen Koalition, 24 Prozent halten eine Minderheitsregierung für die beste Lösung.

Für eine erneute große Koalition sind demnach am häufigsten Anhänger der CDU (41 Prozent), von den SPD-Anhängern 24 Prozent; für Neuwahlen sind am häufigsten Anhänger der AfD (71 Prozent), der FDP (56 Prozent) und der Linken (53 Prozent), für eine Minderheitsregierung am häufigsten Anhänger der Grünen (41 Prozent).

Mehr als die Hälfte der Bundesbürger (53 Prozent) hat der Umfrage zufolge kein Verständnis für die Entscheidung der FDP, die Sondierungsgespräche zur Bildung einer Jamaika-Koalition abzubrechen. Verständnis haben 43 Prozent. Rückendeckung für den Abbruch der Verhandlungen erhält die FDP in der Umfrage besonders von den Anhängern der AfD (80 Prozent) und von den eigenen Anhängern (64 Prozent).

Käme es jetzt zu Neuwahlen, würden sich die Deutschen kaum anders entscheiden als bei der Bundestagswahl im September. Die größten Zuwächse würden die Grünen erzielen. CDU und CSU kämen auf 31 Prozent, die SPD auf 21 Prozent, die Grünen und die AfD auf jeweils auf zwölf Prozent, die FDP auf zehn und die Linke auf neun Prozent.

49 Prozent aller Wahlberechtigten für erneute Kandidatur Merkels

49 Prozent aller Wahlberechtigten sind der Meinung, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Neuwahlen wieder als gemeinsame Kanzlerkandidatin von CDU und CSU antreten solle. Von den CDU-Anhängern finden dies 85 Prozent, von den CSU-Anhängern 69 Prozent. Für Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble sprechen sich acht Prozent aus, für die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sieben Prozent, für Kanzleramtschef Peter Altmaier fünf Prozent und für Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (alle CDU) vier Prozent.

Weniger eindeutig ist das Umfrageergebnis mit Blick auf den möglichen SPD-Kanzlerkandidaten: Dass SPD-Chef Martin Schulz bei Neuwahlen wieder als SPD-Kanzlerkandidat antreten sollte, meinen 29 Prozent aller Wahlberechtigten (53 Prozent der SPD-Anhänger). Olaf Scholz kommt demnach auf 15 Prozent, Sigmar Gabriel auf 14 Prozent, Andrea Nahles auf sechs Prozent und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil auf fünf Prozent.

70 Prozent der Befragten sind zudem der Ansicht, dass Horst Seehofer seine Ämter als CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident zur Verfügung stellen sollte. Von den CDU-Anhängern sprachen sich 73 Prozent, von den CSU-Wählern 64 Prozent dafür aus.

Forsa befragte am Montag im Auftrag der Mediengruppe RTL 1789 Wahlberechtigte. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei plus/minus 2,5 Prozentpunkten. (dts/dpa/afp)



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