„Hände weg von den Gräbern“: Proteste gegen Exhumierung der Smolensk-Opfer in Polen

Mehr als sechs Jahre nach dem tödlichen Absturz einer Tupolew-154 mit 96 Insassen an Bord war Mitte November mit der Exhumierung der Smolensk-Opfer in Polen begonnen worden. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski ist der Ansicht, dass der Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk in Russland im Jahr 2010 auf einen Anschlag zurückzuführen ist.
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Mehr als sechs Jahre nach dem tödlichen Absturz einer Tupolew-154 mit 96 Insassen an Bord war Mitte November 2016 mit der Exhumierung der Smolensk-Opfer in Polen begonnen worden.Foto: NATALIA KOLESNIKOVA/AFP/Getty Images
Epoch Times11. Dezember 2016

In Polen sind dutzende Demonstranten gegen die Exhumierung der Opfer des Flugzeugabsturzes von Smolensk auf die Straße gegangen.

Anhänger der Bewegung Bürger der Polnischen Republik versuchten am Samstag, die monatliche Gedenkveranstaltung zur Erinnerung an den bei dem Unglück verstorbenen Präsidenten Lech Kaczynski und die 95 weiteren Opfer im Präsidentenpalast in Warschau zu stören. Sie heilten weiße Rosen und ein Spruchband mit der Aufschrift „Hände weg von den Gräbern“ hoch.

Eine erste Kundgebung am Vormittag wurde von der Polizei aufgelöst. Ein Großaufgebot schirmte Jaroslaw Kaczynski, Chef der Regierungspartei PiS und Zwillingsbruder des verunglückten Präsidenten, Ministerpräsidentin Beata Szydlo sowie weitere Regierungsmitglieder auf dem Weg zum Präsidentenpalast ab. Am Rande einer weiteren Gedenkveranstaltung vor dem Präsidentenpalast versammelten sich am Abend erneut rund 200 Gegendemonstranten.

Mehr als sechs Jahre nach dem tödlichen Absturz einer Tupolew-154 mit 96 Insassen an Bord war Mitte November mit der Exhumierung der Smolensk-Opfer begonnen worden. PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski ist der Ansicht, dass der Absturz der Präsidentenmaschine bei Smolensk in Russland im Jahr 2010 auf einen Anschlag zurückzuführen ist. DNA-Analysen sollen nun zum einen die korrekte Identifizierung der Opfer bestätigen, zum anderen werden die Leichname auf Explosions- und Brandspuren hin untersucht.

Eine erste Untersuchung unter der Leitung des damaligen Innenministers Jerzy Miller war zu dem Ergebnis gekommen, dass das Flugzeug am 10. April 2010 abstürzte, weil die Piloten trotz dichten Nebels zu landen versuchten. Eine Auswertung des Stimmrekorders zeigte, dass mehrere Militär- und Regierungsvertreter die Piloten im Cockpit trotz des schlechten Wetters zur Landung drängten. In Polen ranken sich dennoch zahlreiche Verschwörungstheorien um den Absturz.

Die Staatsanwaltschaft beschloss im Juni die Exhumierung von Opfern des Flugzeugabsturzes, um die Ursache erneut zu untersuchen. Unter den Opfern des Absturzes waren ranghohe Militärs und Politiker, die zum 70. Jahrestag des Massakers von Katyn bei Smolensk an einer Gedenkfeier teilnehmen wollten. In Katyn waren im Zweiten Weltkrieg mehrere tausend polnische Offiziere von der sowjetischen Geheimpolizei ermordet worden. (afp)



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