IS stürmt Außenbezirke von Rebellenstadt in Nordsyrien

Der "Islamische Staat" hat die Außenbezirke einer der letzten beiden Rebellenstädte nördlich von Aleppo in Syrien gestürmt. Karl Schembri vom Norwegischen Flüchtlingsrat sagte, die Situation sei beispiellos. „Das gesamte Gebiet um Asas ist komplett unsicher und Tausende Zivilisten und Hunderte Helfer sind in die Konfliktzone geraten.“
Titelbild
Zerstörte Straßen im nordsyrischen Aleppo. Der IS hat eine neue Offensive in Nordsyrien gestartet und die Verteidigungsanlagen der Stadt Marea überrannt.Foto:  Zouhir Al Shimale/Symbol/dpa
Epoch Times28. Mai 2016

Der "Islamische Staat"/Daesh, der bereits in den vergangenen Tagen in der Region gegen Aufständische in der Nähe der türkischen Grenze vorgerückt war, hätte die Verteidigungsanlagen der Stadt Marea überrannt, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Am Stadtrand lieferten sich Rebellen und IS-Kämpfer heftige Gefechte – Dutzende Menschen seien dabei gestorben.

Marea – etwa 20 Kilometer südlich der türkischen Grenze gelegen – ist neben Asas die einzige größere Stadt, die in der Enklave noch von Rebellen kontrolliert wird. Das Rebellengebiet grenzt im Osten an den Herrschaftsbereich des IS und im Westen an Kurdengebiete.

Dem Sender ABC-TV zufolge gingen dem Marea-Ansturm zwei von IS-Selbstmordattentätern verübte Terroranschläge voraus.  Patienten und Mitarbeiter mehrerer Krankenhäuser der internationalen Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ wurden schnellstens in Sicherheit gebracht.

Gestern lieferten sich oppositionelle Gruppierungen und IS-Dschihadisten in der Stadt Azaz heftige Gefechte. IS-Kämpfern war es gelungen, die Oppositionseinheiten aus sechs grenznahen Dörfern zu vertreiben und sich ihrem Vorposten in Marea anzunähern.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) flohen Zehntausende und sind nun in der Region um Asas eingeschlossen. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und HRW gehen von 165 000 Vertriebenen aus, die rund um Asas Zuflucht gesucht haben. Unter diesen sind aber auch Flüchtlinge der vergangenen Wochen und Monate.

Karl Schembri vom Norwegischen Flüchtlingsrat (NRC) sagte dpa, die Situation sei beispiellos. „Das gesamte Gebiet um Asas ist komplett unsicher und Tausende Zivilisten und Hunderte Helfer sind in die Konfliktzone geraten.“

Ein örtlicher Aktivist berichtete, dass Rebellen einen Ort an die kurdischen Truppen übergaben, um im Gegenzug den Abzug von Zivilisten aus dem belagerten Marea zu ermöglichen. Dabei werde es sich vor allem um Kinder, Frauen und Verwundete handeln. Auf türkischem Staatsgebiet schlugen derweil erneut Raketen ein. Diese wurden wahrscheinlich aus Gebieten des Daesh abgeschossen.

Drei Jahre Kampf – Syrien, Irak und Libyen

Sputniknews schreibt: "Die Terrormiliz Daesh stellt derzeit eine der größten Gefahren für die globale Sicherheit dar. Innerhalb von drei Jahren brachten die Terroristen weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle. Sie versuchen außerdem, ihren Einfluss auch auf nordafrikanische Staaten, darunter Libyen, auszudehnen."

Verschiedenen Angaben zufolge eroberte der "Islamische Staat"/Daesh eine Fläche von mehr als 100.000 Quadratkilometern. Der Gruppe sollen zwischen 30.000 und 240.000 Kämpfer angehören. (dpa/ks)



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