Stoiber nach Putin-Treffen: „Es führt kein Weg vorbei, beieinander zu bleiben“

Eine neue Sicht auf Russland und Wladimir Putin hat Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber bei seinem Moskau-Besuch gewonnen.
Titelbild
Edmund Stoiber und Wladimir Putin bei der Münchner Sicherheitskonferenz 2007.Foto: DMITRY ASTAKHOV/AFP/Getty Images
Von 22. März 2017

Bayerns ehemaliger Ministerpräsident Edmund Stoiber hat in einem Interview mit „Sputnik“ seine Sicht vom Russland-Besuch Horst Seehofers geschildert. Die beiden CSU-Politiker hatten am 16. März für zwei Stunden Wladimir Putin getroffen.

Die Beziehungen zu Russland waren „natürlich schon viel, viel besser“, sagte Stoiber zu „Sputnik“, die politische „Großwetterlage“ sei schwierig und vor allem „durch Krim, Syrien und Ukraine bestimmt“. Für ihn ist jedoch klar: „Es führt kein Weg vorbei, beieinander zu bleiben.“

Hoffnung hegt er bezüglich Angela Merkels Moskau-Besuch am 2. Mai und einer möglichen Änderung in den USA. Überrascht war er offensichtlich auch von Putins Haltung bezüglich der Ukraine:

„Für mich war wirklich neu, dass Putin in dem Gespräch zum ersten Mal gesagt hat: Es wäre hilfreich, wenn die USA sich in den Minsker Prozess in irgendeiner Weise einbringen würden, vor allen Dingen manche Dinge mit Kiew versucht zu bereden“, sagte Stoiber. Dies gelinge Russland anscheinend gegenwärtig nicht. Und auch Deutschland gelinge es nicht.

Die USA hätten nun die Chance „zu einem neuen Kapitel der amerikanisch-russischen Verhältnisse“, so Stoiber. „Das wäre heute eine Chance, weil ich das so von Putin nie gehört habe“.

Es wäre „das Allerschlimmste, die ukrainische Armee noch aufzurüsten“, meinte Stoiber.

„Durchaus tolle Signale“

Gefragt, warum die Hoffnungen nach Ende des kalten Krieges auf ein besseres Verhältnis zwischen Europa und Russlandnicht wahr geworden seien, sagte Stoiber: Das Problem des Westens sei, dass „wir doch sehr stark als Sieger dieses Krieges aufgetreten sind“. Wenn er an die Putin-Rede von 2001 denke, dann seien „die durchaus tollen Signale, die da zu hören waren“ nicht richtig vom Westen aufgegriffen worden.

Kein Wahlkampf …

Stoiber dementierte Gerüchte, wonach Seehofer Moskau aus Wahlkampfgründen besucht habe. Bayerns amtierender Ministerpräsident hatte vor dem Besuch gesagt: „Gerade in schwierigen Zeiten müssen wir miteinander reden und nicht übereinander – nur so können wir konstruktive Perspektiven für die Zukunft aufzeigen.“ Er hatte angekündigt, eine bayerisch-russische Arbeitsgruppe Wirtschaft gründen zu wollen. AFP berichtete.



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