Syrische Kurden lehnen Teilnahme an Sotschi-Friedensgesprächen ab

Die Behörden der kurdischen Region in Nordsyrien haben eine Teilnahme an den Friedensgesprächen im russischen Sotschi abgelehnt. Veranstalter der Konferenz in Sotschi seien die Türkei und Russland, und beide hätten sich über Afrin auf Kosten der Kurden verständigt.
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Die Stadt Afrin in Syrien.Foto: DIYAR MOSTEFA/AFP/Getty Images
Epoch Times28. Januar 2018

Die Behörden der selbsterklärten halbautonomen kurdischen Region in Nordsyrien haben eine Teilnahme an den Friedensgesprächen im russischen Sotschi am Montag und Dienstag abgelehnt. Die andauernde türkische Militäroffensive in der Region Afrin widerspreche dem „Prinzip des politischen Dialogs“, sagte die Regionalverantwortliche Fawsa al-Jussef am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Veranstalter der Konferenz in Sotschi seien die Türkei und Russland, und beide hätten sich über Afrin auf Kosten der Kurden verständigt. Das schließe einen politischen Dialog aus.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Montag angekündigt, dass „Vertreter der Kurden“ zum Kongress des nationalen Dialogs in die südrussische Schwarzmeerstadt eingeladen würden. Stärkste Kraft der syrischen Kurden sind die Partei der Demokratischen Union (PYD) und ihr militärischer Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG).

Ankara betrachtet die YPG als syrischen Zweig der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und lehnt ihre Einladung zu den Friedensgesprächen strikt ab. Seit dem 20. Januar geht die türkische Armee mit einer Luft- und Bodenoffensive gegen die YPG in Afrin vor.

Die Friedensgespräche werden von Russland, der Türkei und dem Iran veranstaltet. In den vergangenen Wochen gab es aber Dissens über die Teilnehmerliste, insbesondere hinsichtlich der Einladung der Kurden. Russland unterhält gute Beziehungen zur YPG, hat sich aber der türkischen Offensive in Afrin nicht widersetzt. Ankara erklärte, es stimme sein Vorgehen in der syrischen Region eng mit Moskau ab. Die US-Armee unterstützt seit langem die YPG im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Am Samstag hatten die Gegner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bei den Wiener Friedensgesprächen unter Schirmherrschaft der UNO den Boykott der Konferenz in Sotschi angekündigt. Damaskus setze auf eine „militärische Lösung“, es zeige keinen ernsthaften Verhandlungswillen, sagte Nasr Hariri vom Syrischen Verhandlungskomitee (SNC). Moskau will in Sotschi etwa 1600 Teilnehmer versammeln. Die Abwesenheit von Vertretern der Assad-Gegner und der Kurden dürfte ihr allerdings zu schaffen machen. (afp)



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