13 Verletzte bei Packetbombenexplosion in Lyon: Ermittler suchen nach Tatverdächtigen

Bei einer Explosion im französischen Lyon sind am Abend mindestens 13 Menschen verletzt worden. Anti-Terror-Spezialisten haben die Ermittlungen übernommen.
Titelbild
Ein Sprengexperte der französischen Polizei am Tatort. 24. Mai 2019, Lyon.Foto: PHILIPPE DESMAZES/AFP/Getty Images
Epoch Times25. Mai 2019

Nach der Explosion einer mutmaßlichen Paketbombe mit 13 Verletzten in der Altstadt der ostfranzösischen Stadt Lyon sucht die Polizei öffentlich nach Zeugen. Im Kurzbotschaftendienst Twitter veröffentlichte sie am Freitag ein von einer Überwachungskamera kurz vor der Explosion aufgenommenes Bild eines Verdächtigen.

Nach Behördenangaben war am späten Freitagnachmittag ein Sprengsatz in einer Fußgängerzone explodiert. Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen, ermittelt wurde zunächst aber in alle Richtungen.

Nach Angaben aus Polizeikreisen enthielt die Bombe – eine Tasche oder ein Paket – Schrauben, Nägel oder Bolzen. Sie sei vor einer Bäckerei an der Rue Victor Hugo deponiert worden – einer belebten Fußgängerzone in der Nähe des Bellecour-Platzes im Zentrum der Stadt.

Französische Polizisten untersuchen den Explosionsort. 24. Mai 2019, Lyon, Frankreich. Foto: PHILIPPE DESMAZES/AFP/Getty Images

Polizei fahndet nach Verdächtigen

Ein etwa 30 Jahre alter Mann auf einem schwarzen Mountainbike sei zum Zeitpunkt der Explosion in der Nähe des Tatorts beobachtet worden und werde von der Polizei gesucht, verlautete aus Ermittlerkreisen. Der Verdächtige sei von einer Überwachungskamera gefilmt worden, sagte der Bürgermeister des zweiten Arrondissements von Lyon, Denis Broliquier.

Das später von der Polizei veröffentlichte Bild zeigt einen Mann in heller, kurzer Hose und langärmligem, dunklen Hemd, der ein Fahrrad schiebt. Die Polizei beschrieb ihn als „gefährlich“. Der Bereich im historischen Zentrum wurde geräumt und von Sicherheitskräften abgesperrt.

Frankreichs Justizministerin: Es ist zu früh, von einem „terroristischen Akt“ zu sprechen

Die für Terrorismus zuständige Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Der Staatsanwalt Rémy Heitz sei auf dem Weg nach Lyon, teilte die Behörde mit. Auch der Staatsanwalt von Lyon, Nicolas Jacquet, begab sich an den Ort der Explosion. Zunächst wurde in alle Richtungen ermittelt.

Justizministerin Nicole Belloubet sagte dem Fernsehsender BFM, es sei zu früh, um sagen zu können, ob es sich um einen „terroristischen Akt“ handele.

In Frankreich gab es in den vergangenen Jahren wiederholt tödliche Anschläge, die vielfach islamistisch motiviert waren. Bei diesen Angriffen starben seit 2015 bereits 251 Menschen.

Macron: Explosion war ein „Angriff“

Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die Explosion am frühen Abend als „Angriff“. Er könne derzeit keine genaueren Angaben machen, aber „heute, bislang, gibt es kein Opfer“. Später erklärte er im Kurzbotschaftendienst Twitter, er „denke an die Verletzten der Explosion in Lyon“ sowie an ihre Familien und alle Bewohner der Stadt. „Wir sind an Ihrer Seite“, erklärte Macron.

Innenminister Christophe Castaner reiste noch am Freitagabend nach Lyon und ordnete erhöhte Sicherheitsmaßnahmen auf öffentlichen Plätzen an. Premierminister Edouard Philippe sagte seine Teilnahme an einer Wahlkampfveranstaltung ab. Die Explosion ereignete sich zwei Tage vor der EU-Wahl.

Keine Schwerverletzte

11 der 13 Verletzten wurden in Krankenhäuser eingeliefert. Alle seien nur leicht verletzt, sagte Bürgermeister Broliquier. Unter ihnen waren acht Frauen, ein zehnjähriges Mädchen und vier Männer. „Wir sind eher erleichtert, weil es offensichtlich keine Schwerverletzten gab, aber wir wissen mit Sicherheit, dass es ein Sprengsatz war“, sagte Broliquier.

Verletzte werden in Rettungswagen gebracht. 24. Mai 2019, Lyon, Frankreich. Foto: PHILIPPE DESMAZES/AFP/Getty Images

„Ich habe gerade gearbeitet, Leute bedient, und plötzlich hat man einen großen Knall gehört“, sagte Omar Ghezza, Bäcker in einem benachbarten Geschäft. „Wir dachten, das hängt mit den Arbeiten zusammen“, sagte er mit Verweis auf eine Baustelle. Er habe sechs blutüberströmte Menschen am Boden liegen gesehen.

Das Innenministerium wies die Präfekten im ganzen Land an, die Sicherheitsmaßnahmen an Orten zu verstärken, an denen sich viele Menschen aufhalten. (afp/dpa)



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