In den Kulturen und Traditionen der ganzen Welt erinnert uns die Zahl 40 daran, dass Prüfungen und Erneuerung Hand in Hand gehen und dass wir niemals die Hoffnung aufgeben sollten.
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Das Fresko zeigt die Rettung der Tiere durch Noah vor der Sintflut, einer Strafe Gottes für die sündhaften Menschen.
Die Zahl Vierzig taucht mannigfach und in verschiedenen Gebieten von Kultur, Religion und Folklore bis zur Literatur, Wissenschaft und Politik auf.
Am häufigsten findet die Vierzig als heilige Zeitspanne in der Bibel Verwendung und steht für Geduld, Bewährung und Verwandlung.
Letztlich ist Vierzig eine Zahl, die uns versichert, dass unsere Prüfungen nicht endlos sind.
Bestimmte Zahlen haben eine fast unheimliche Bedeutung in der Art und Weise, wie die Menschheit ihre Geschichten erzählt. Die Zahl 40 sticht dabei als eine der bedeutungsvollsten deutlich hervor.
Immer wieder – in der Heiligen Schrift, in der Tradition, in der Folklore und sogar im modernen Leben – steht die Vierzig für eine Zeit der Prüfung, der Verwandlung und der Erneuerung. Es ist die Zahl der Geduld, der Bewährung und des Übergangs. Sie ist lang genug, um uns zu verändern, aber endlich, sodass die Helden, die sie durchstehen, überleben.
Zahlreiche Beispiele in einer Schrift
Die Bibel ist voller Beispiele dafür. Die Sintflut dauerte 40 Tage und Nächte und spülte eine verdorbene Welt weg, damit etwas Neues, Reineres entstehen konnte. Mose fastete 40 Tage auf dem Berg Sinai, bevor er die Gesetze Gottes empfing, und verbrachte erneut 40 Tage in Fürbitte, nachdem Israel gesündigt hatte.
Ebenso wanderten die Israeliten 40 Jahre lang durch die Wüste, bis eine abtrünnige Generation verstorben war und das „neue“ Volk das gelobte Land betreten konnte. Als Elia den Tiefpunkt erlangte und bereit war aufzugeben, wurde er durch himmlische Speisen gestärkt und wanderte 40 Tage und Nächte zum Berg Horeb, wo er seinen neuen Auftrag erhielt. Dieses Muster setzt sich im Neuen Testament fort.
Jesus selbst fastete 40 Tage in der Wüste, widerstand der Versuchung und bereitete sich auf seine göttliche Aufgabe vor. Nach der Auferstehung erschien er seinen Jüngern 40 Tage lang, in denen er sie lehrte und ihnen die Zukunft wies, bevor er in den Himmel aufstieg.
In jedem Fall ist die Vierzig die Brücke zwischen einem Zustand und dem anderen: zwischen Verderbnis und Bund, Verzweiflung und Berufung, Versuchung und Triumph, Auferstehung und Mission. Es ist, wenn man so will, ein Grenzbereich – eine Übergangszeit – und sie führt zu etwas völlig Neuem und Unerwartetem.
Die Zahl 40 als Maß
Warum Vierzig? Die Antwort ist sowohl praktisch als auch symbolisch: Sie bildet sich aus 4 × 10. Es ist die Zahl der irdischen Fülle – vier Himmelsrichtungen, vier Winde etc. –, multipliziert mit der Zahl von Gesetz und Ordnung – die Zehn Gebote.
40 Tage zu durchleben bedeutet, unter göttlicher Aufsicht die volle Prüfung innerhalb der geschaffenen Ordnung zu durchlaufen. In der Bibel wird sogar die Bestrafung durch diese Logik gemildert.
Die maximale Anzahl von Peitschenhieben, die nach dem Gesetz des Mose erlaubt war, betrug 40 – ein Urteil, das durch Barmherzigkeit begrenzt war. Die rabbinische Tradition markiert 40 Tage als den Zeitpunkt, an dem ein Embryo zu einem vollständigen Lebewesen wird.
Mose mit den Zehn Geboten, gemalt von Rembrandt (1659).
Selbst im Alltag war die Vierzig vertreten. So stammt das Wort „Quarantäne“ vom italienischen „quaranta giorni“ („vierzig Tage“) ab. Solange mussten Schiffe während der Pest zur Sicherheit isoliert bleiben, bevor sie in den Hafen einlaufen durften.
Auch eine menschliche Schwangerschaft dauert von der Empfängnis bis zur Geburt etwa 40 Wochen. Es ist die natürliche Zeit des verborgenen Wachstums, bevor ein neues Leben beginnt. Viele Kulturen halten 40 Tage nach der Geburt eine Ruhepause ein – auch als „goldener Monat“ bekannt –, um dem Körper die nötige Erholung und der Familie die Möglichkeit zu geben, eine Bindung aufzubauen.
Immer wieder taucht die Vierzig als Zahl der Bewährung, der Reinigung und des Übergangs auf. Es ist die Zeitspanne, in der geprüft wird, ob wir für das bereit sind, was als Nächstes kommt. Sie ist lang genug, um Trugbilder zu beseitigen, aber nicht endlos: Die Zahl 40 verspricht, dass Erneuerung möglich ist.
Von Ali Baba bis jugendliche Energie
Die Symbolik der Zahl 40 endet nicht im Bereich des Glaubens und der alten Bräuche. Sie durchdringt nach wie vor unser tägliches Leben, manchmal auf eine Weise, die wir kaum bemerken.
Denken wir an die Folklore und die berühmte Geschichte von „Ali Baba und den vierzig Räubern“. Warum vierzig? Weil diese Zahl für Vielzahl und Bedrohung steht – eine Prüfung für Mut und Verstand.
Die Zeichnung von Albert Robidat zeigt Ali Baba und die vierzig Räuber.
Ali Baba steht nicht einer Handvoll Schurken gegenüber, sondern einer ganzen Bandbreite an Gefahren, konzentriert in der bedeutungsvollen Zahl 40. Sie steht hier nicht nur für eine Herausforderung, sondern auch für eine Tortur, die Einfallsreichtum und Ausdauer erfordert.
40 Jahre – ein magisches Alter
Und auch Sätze wie „Mit 40 fängt das Leben an“ sind zu einem kulturellen Gut geworden. Dieser Spruch zeigt jenes Alter als Wendepunkt an – als einen Moment, in dem jugendliche Energie einer reifen Gelassenheit weicht. Die Menschen der Antike betrachteten dieses Alter als eine Zeit der Prüfung vor der Erneuerung. Unsere moderne Redewendung bestätigt dies – dass man mit 40 Jahren bereit für ein neues Kapitel ist, da man geerdeter und widerstandsfähiger ist.
Schriftsteller und Staatsmänner haben mit dieser Symbolik gespielt. Winston Churchill wird oft die ironische Bemerkung zugeschrieben: „Wenn man mit Zwanzig kein Liberaler ist, hat man kein Herz. Wenn man mit Vierzig kein Konservativer ist, hat man kein Gehirn.“ Gesagt oder nicht: Dieser Satz zeigt die Verbindung von 40 Jahren mit Reife und Urteilsvermögen.
Ähnlich witzelte Bob Hope: „Sie sagte, sie nähere sich der Vierzig, und ich fragte mich unwillkürlich, aus welcher Richtung.“ Victor Hugo bemerkte: „Vierzig ist das Alter der Jugend; Fünfzig ist die Jugend des Alters.“ Und Mae West erklärte mit ihrer üblichen Scharfsinnigkeit: „Ein Mann hat mit Vierzig mehr Charakter im Gesicht als mit Zwanzig – er hat länger gelitten.“
Jede dieser Bemerkungen offenbart dieselbe Intuition: Mit Vierzig vollzieht sich der Übergang von der Prüfung zur gefestigten Identität.
Symbol für Geduld, Ausdauer und Hoffnung
Sogar Wissenschaft und Industrie spiegeln dieses Thema wider. Eines der bekanntesten Haushaltsprodukte des 20. Jahrhunderts, und noch heute unter Mechanikern gelobt, ist WD-40. Warum trägt das Kriechöl diese Zahl in seinem Namen?
Weil sein Erfinder Norman Lawson vierzig Versuche bis zur richtigen Formel benötigte. Der Erfolg kam also erst nach unzähligen Versuchen – ein perfektes modernes Beispiel für die Verbindung der Vierzig mit Ausdauer und Durchbruch.
Auch die Geschichte liefert entsprechende Beispiele. Nach dem amerikanischen Bürgerkrieg versprach General Sherman, Land an befreite Sklaven zu verteilen – und zwar „40 Acres und ein Maultier“. Obwohl dieses Versprechen größtenteils nicht eingehalten wurde, blieb der Ausdruck in Erinnerung und wurde später von Filmregisseur Spike Lee im Namen seiner Produktionsfirma verewigt.
Wieder einmal erscheint die Zahl 40 als Symbol für Hoffnung, Gerechtigkeit und die Möglichkeit eines Neuanfangs nach Prüfungen und Knechtschaft.
„Jesus in der Wüste“ (1872), ein Gemälde von Ivan Kramskoi (1837–1887).
Die Tatsache, dass diese Motive in so unterschiedlichen Kontexten – Religion, Folklore, Literatur, Wissenschaft, Politik und Popkultur – wieder auftauchen, deutet darauf hin, dass die Zahl 40 als Schwellenwert in der menschlichen Vorstellungskraft verankert ist. Sie ist lang genug, um auf die Probe gestellt zu werden, aber endlich genug, um Hoffnung zu geben. Sie steht für Geduld, Widerstandsfähigkeit und die Möglichkeit der Veränderung.
Dies ist nicht nur symbolisch. Einige Psychologen und Lebensberater stellen heute fest, dass 40 Tage ein wirksamer Zeitraum sind, um Gewohnheiten zu ändern, neue Disziplinen zu entwickeln oder eine Sucht zu überwinden. Die moderne „digitale Entgiftung“ kann oft nach einem 40-Tage-Modell durchgeführt werden: lang genug, um neuronale Bahnen zurückzusetzen, kurz genug, um praktikabel zu sein. Auf diese Weise kommen alte Weisheit und moderne Wissenschaft zusammen.
Letztlich ist Vierzig eine Zahl, die uns versichert, dass unsere Prüfungen nicht endlos sind. Sie markiert den Punkt, an dem Not dem Wachstum weicht und Prüfung zu Verwandlung wird. Ob in der Heiligen Schrift, in der Folklore oder in den vertrauten Redewendungen unseres täglichen Sprachgebrauchs – die Zahl 40 flüstert uns dieselbe Wahrheit zu: dass der Weg der Prüfung zwar anspruchsvoll, aber nicht unendlich, sondern endlich ist und von dort zur Erneuerung führt.
James Sale hat mehr als 50 Bücher veröffentlicht, zuletzt „Gods, Heroes and Us“ (The Bruges Group, 2025). Er wurde für den Pushcart Prize 2022 im Bereich Poesie nominiert und gewann 2017 den ersten Preis beim Jahreswettbewerb der Society of Classical Poets. Seine jüngste Gedichtsammlung heißt „DoorWay“. Weitere Informationen über den Autor und sein Dante-Projekt finden Sie auf der Website englishcantos.home.blog.