Paris: Anti-Terror-Staatsanwalt übernimmt Polizeimorde – Täter war Islam-Konvertit und hörte „Stimmen“

Nach dem tödlichen Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium hat die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Damit erhärtet sich die Hypothese einer Radikalisierung des Täters.
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Der Pariser Polizeipräfekt Didier Lallement gab am 4. Oktober 2019 eine Pressekonferenz im Polizeipräsidium (Prefecture de Police) in Paris.Foto: MATHIEU CHAMPEAU/AFP via Getty Images
Epoch Times7. Oktober 2019

Nach dem tödlichen Messerangriff im Pariser Polizeipräsidium hat die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft am Freitag die Ermittlungen übernommen. Nach Angaben aus Justizkreisen wird nun wegen Mordes und versuchten Mordes im Zusammenhang mit einer kriminellen, terroristischen Vereinigung ermittelt.

Der 45-jährige langjährige Mitarbeiter des Polizeipräsidiums hatte am Donnerstag vier Kollegen, darunter eine Frau, erstochen und zwei weitere verletzt, bevor er von einem Polizisten erschossen wurde.

Bislang hatte die Pariser Staatsanwaltschaft ermittelt. Mit der Übernahme der Ermittlungen durch die nationale Anti-Terror-Staatsanwaltschaft wird die Hypothese einer Radikalisierung des Täters gestärkt.

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Konvertit mit „Stimmen“ und „Visionen“

Der 45-jährige Informatiker hatte seit 2003 in der Verwaltung im Polizeipräsidium gearbeitet. Er war schwerhörig und galt als behindert. Innenminister Christophe Castaner hatte noch am Donnerstag gesagt, der Mann habe „nie Verhaltensauffälligkeiten gezeigt“ und seinen Angriff auch nicht angekündigt.

Vor 18 Monaten konvertierte er zum Islam. Übereinstimmenden Angaben zufolge sollen Bekannte von ihm der salafistischen Bewegung angehören. Die Durchsuchung der Wohnung des Täters brachte nach Angaben der Ermittler jedoch keine Hinweise auf eine Radikalisierung. Derzeit wird der Computer des Mannes aber noch ausgewertet.

Allerdings sagte seine zeitweise inhaftierte Frau nach Angaben von Ermittlern vom Freitag aus, dass ihr Mann vor der Tat ein „ungewöhnliches und unruhiges Verhalten“ an den Tag gelegt habe. Der Rundfunksender France Info berichtete unter Berufung auf Polizeikreise gar, der Täter habe nach Angaben seiner Frau vor der Attacke „Visionen gehabt“ und „Stimmen gehört“.

„Sehr ruhig“ und unzufrieden?

Eine Nachbarin in dem Ort Gonesse nordöstlich von Paris beschrieb den Vater von zwei drei und neun Jahre alten Kindern als „sehr ruhig“. Er sei regelmäßig zur Moschee gegangen, habe aber keine Anzeichen von Fanatismus gezeigt. Ein Bekannter, der gemeinsam mit dem 45-Jährigen die Moschee von Gonesse besuchte, berichtete, H. habe sich bei ihm darüber beklagt, dass er aufgrund seiner Behinderung beruflich nicht mehr weiterkomme. (afp/sm)



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