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Gesundheitliche Vorteile

Wie Zimt, Muskatnuss und Ingwer zu den Düften des Winters wurden

Wenn wir an den Geruch von Weihnachten denken, kommen uns zunächst Plätzchen, Glühwein und Gänsebraten in den Sinn. In allen haben vor allem drei tropische Gewürze für immer ihre Note hinterlassen.

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Zimt, Muskatnuss und Ingwer sind ein unverwechselbarer Duft des Winters.

Foto: brebca/iStock

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Lesedauer: 9 Min.


In Kürze:

  • Manche Gewürze sind untrennbar mit Weihnachten und Winter verbunden, so auch Zimt, Muskatnuss und Ingwer.
  • Dies liegt weniger an der Erntezeit, sondern mehr an den Eigenschaften der Gewürze.
  • Außerdem bergen Zimt und Co. zahlreiche gesundheitliche Vorteile für die kalte Jahreszeit.

 
Unabhängig davon, wie die Feiertage zum Jahresende begangen werden, spielt das Essen wahrscheinlich eine zentrale Rolle. Und ein Trio von Gewürzen – Zimt, Muskatnuss und Ingwer – kommt in vielen Gerichten und Getränken vor und ist ein unverwechselbarer winterlicher Duft zur Weihnachtszeit. Doch wie hängen diese in den Tropen angebauten Gewürze so eng mit den Winterfeiertagen der nördlichen Hemisphäre zusammen?
Man könnte denken, dass es vielleicht etwas mit der Saisonabhängigkeit der Gewürzernte zu tun hat, ähnlich wie die im Herbst geernteten Cranberrys und Kürbisse oft mit dem Erntedankfest verbunden werden. Dies scheint jedoch nicht der Fall zu sein.

Ingwer – eine Wurzel für die Feiertage

Nehmen wir zum Beispiel Ingwer, der in vielen Küchen weltweit sowohl in süßen als auch in herzhaften Rezepten verwendet wird. Ingwerwurzeln benötigen zwischen acht und zehn Monate, um vollständig zu reifen. Die Pflanzen können zu jeder Jahreszeit geerntet werden, wenn sie reif und weder Kälte noch Wind ausgesetzt sind.
Der Zeitpunkt ist wichtig, denn bei der Ingwerernte wird die gesamte Pflanze ausgerissen, um an die unterirdisch wachsenden Rhizome zu gelangen. Diese speichern Nährstoffe für die Pflanze, damit sie den Winter überstehen kann. Sobald es kalt wird, greift die Pflanze auf ihre Nährstoffvorräte zurück und die Qualität des Ingwers nimmt erheblich ab.

Ingwer wächst traditionell in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas, Asiens und Amerikas.

Foto: grafvision/iStock

Muskatnuss – eine Frucht zum Würzen

Muskatnuss wird aus den Samen des Muskatnussbaums (Myristica fragrans) gewonnen, eines immergrünen Baums aus Indonesien. Die Bäume beginnen im sechsten Jahr zu blühen, aber ihre höchste Produktionsleistung erreichen sie erst mit etwa 20 Jahren.
Für die Ernte der Früchte kommen lange Stangen zum Einsatz. Mit ihnen klopfen die Arbeiter die Muskatnüsse von den 3 bis 10 Meter hohen Bäumen. Anschließend werden die Früchte in der Sonne getrocknet.
Die Muskatnuss selbst wird aus den inneren Samenkernen gewonnen, während ihr Schwestergewürz, die Muskatblüte, auch Macis genannt, aus dem Samenmantel stammt. Da diese Pflanze zwei Gewürze liefert, lohnt sich für die Produzenten das lange Warten auf die Reife der Bäume.
Zimt, Sternanis und Co.: warme Gewürze für die kalte Jahreszeit

Der Name „Muskatnuss“ stammt vom mittellateinischen „nux muscata“ ab und bedeutet „nach Moschus duftende Nuss“.

Foto: oksix/iStock

Zimt – Rinde für die süße Note

Zimt wird aus der Rinde zweier Bäume gewonnen. Der Ceylon-Zimtbaum (Cinnamomum verum) wird für die Produktion von Zimtstangen angebaut, während die Zimtkassie (Cinnamomum cassia) für gemahlenen Zimt verwendet wird.
Die gewonnenen Zimtsorten haben unterschiedliche Texturen und Geschmacksprofile, aber beide werden aus der äußersten Schicht der Baumrinde hergestellt. Die Produktion beginnt in der Regel, wenn ein Baum zwei Jahre alt ist.
Das Schälen der Rinde von Zimtbaumzweigen ist nach starken Regenfällen am einfachsten, da diese die Rinde aufweichen. So erfolgt die Zimternte in der Regel nach der Monsunzeit. Der gleiche Effekt kann außerhalb der Monsunzeit erzielt werden, indem die Zweige geerntet und in Wasser eingeweicht werden.
Warme Gewürze wie Zimt werden mit dem Winter verbunden

Zimtstangen und -pulver werden nicht von der gleichen Zimtbaumart gewonnen.

Foto: DeeNida/iStock

Was macht die Gewürze zum Stellvertreter des Winters?

Zimt, Ingwer und Muskatnuss werden allgemein als „warme“ Gewürze beschrieben, weshalb sie ein Symbol für den Winter sind. Dies liegt wahrscheinlich weniger an ihrer tropischen Herkunft als vielmehr an ihrer Wirkung auf unseren Körper.
So wie Minze aufgrund ihres Mentholgehalts „kalt“ schmeckt, wird der warme Geschmack von Zimt einer Verbindung namens Zimtaldehyd zugeschrieben, die dem Gewürz seinen unverwechselbaren Geschmack und Geruch verleiht. Diese chemische Verbindung täuscht unser Nervensystem beim Essen, indem sie denselben Signalweg auslöst, der Wärme wahrnimmt, ähnlich wie Capsaicin in Paprika Schmerzempfindungen auslöst.
Zimtaldehyd hilft auch, den Blutzuckerspiegel zu senken, sodass der Genuss von Zimttee nach einem üppigen Weihnachtsessen dazu beitragen kann, einen Anstieg des Blutzuckerspiegels zu verhindern. Außerdem wird Zimt seit Jahrtausenden wegen seiner antibakteriellen Eigenschaften in der traditionellen chinesischen Medizin und als Verdauungshilfe verwendet.
Christoph Kolumbus’ erste Reise über den Atlantik nach Westen hatte das Ziel, einen direkten Weg nach Asien zu finden, um Zimt und andere Gewürze im Anbaugebiet kaufen zu können. Tatsächlich kann der Gewürzhandel als Mikrokosmos für die Geschichte der Globalisierung mit all ihren Vor- und Nachteilen angesehen werden.
Gewürze am Basar

Farbenfroher Gewürzmarkt in Marokko.

Foto: minoandriani/iStock

Schärfe gegen Übelkeit

Ingwer und Muskatnuss täuschen unserem Nervensystem zwar kein Wärmegefühl vor, enthalten jedoch eine Vielzahl von Verbindungen, die die Verdauung unterstützen und virale und bakterielle Infektionen abwehren können.
Aufgrund einer Verbindung namens Gingerol ist Ingwer zudem ein hervorragendes Mittel gegen Übelkeit, da er die Darmbeweglichkeit erhöht. Letztlich bleibt die Nahrung also nicht so lange im Darm, was Gasbildung reduziert und vor Blähungen und Übelkeit schützt.
Ingwer wurde erstmals im Mittelalter in der Küche verwendet, um den Geschmack von altem oder konserviertem Fleisch zu überdecken, das hauptsächlich in den Wintermonaten rund um die Feiertage verzehrt wurde.
Im Gegensatz zu den meisten Gewürzen kann Ingwer in vielen Formen zum Kochen verwendet werden – frisch, getrocknet und gemahlen, kandiert oder eingelegt. Jede Variante bietet ein unterschiedliches Maß an Ingwerschärfe.

Eine Tasse Ingwertee, zur richtigen Zeit angewendet, vertreibt Erkältungserreger.

Foto: juefraphoto/iStock

Gewürze für den Blutzuckerspiegel

Wie Zimt ist auch Muskatnuss ein Antidiabetikum. Sie senkt nachweislich den Blutzuckerspiegel und erhöht das Seruminsulin. Insulin hilft dabei, die Speicherung von Zucker in unserem Körper zu regulieren, indem es Glucose aus unserem Blutkreislauf in die Zellen transportiert, wo sie abgerufen werden kann, wenn wir einen Energieschub benötigen. So kann Zimt dazu beitragen, dass all die Weihnachtsplätzchen energetisch verwertet werden, sei es sofort oder später.
Auch die Muskatnuss besitzt viele natürliche Verbindungen, von denen einige das Potenzial haben, Bakterien zu bekämpfen. Im 17. Jahrhundert glaubten Ärzte, dass Muskatnuss wirksam gegen die Beulenpest sein könnte, sodass viele Menschen sie als Kette um den Hals trugen. Dieser Glaube rührte wahrscheinlich von den Eigenschaften her, schädliche Insekten wie die Pest übertragenden Flöhe fernzuhalten.
Die Bilder und Geräusche der Winterfeiertage sind unverwechselbar, aber nichts ist so allumfassend und nostalgisch wie die Gerüche und Geschmäcker. Wenn wir verstehen, wie sich unsere Traditionen rund um das Essen entwickelt haben und welche Wissenschaft hinter diesen Speisen steckt, können wir ihre Rolle in der Festzeit noch mehr schätzen lernen.
Dieser Artikel erschien im Original auf theconversation.com unter dem Titel „How cinnamon, nutmeg and ginger became the scents of winter holidays, far from their tropical origins“. (Übersetzung mit freundlicher Genehmigung der Autorin. Redaktionelle Bearbeitung kms)The Conversation

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