Tesla-Ladesäulen in Kritik: „keine Eichung, intransparente Abrechnung“

Sind Tesla-Ladesäulen nicht geeicht und die Abrechnung intransparent? Der Konkurrent Wirelane bemängelt, dass man nicht nachvollziehen kann, wie viel Strom man tankt. Der Konflikt zeigt, dass wirtschaftliche Interessen vor Klimaideologie stehen.
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Der Bedarf an Ladesäulen nimmt zu. Ladesäulen-Hersteller verwickeln sich zunehmend in Konkurrenzkämpfe.Foto: iStock/Aranga87
Von 9. Dezember 2022

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Der Münchener Ladesäulen-Anbieter Wirelane und Tesla stehen in großer Konkurrenz. Diverse Elektroautomarken dürfen ihr Auto für 70 Cent pro Kilowattstunde Strom an Tesla-Ladestationen laden. Das Problem ist allerdings: Tesla-Ladestationen haben häufig keinen Zähler, der den geladenen Strom genau misst. Damit würden die Ladestationen nach Aussage des Gründers von Ladesäulen-Anbieter Wirelane, Konstantin Schwaab, gegen das Eichrecht verstoßen und seien illegal in Betrieb.

Die Kunden von Tesla und Wirelane sind hauptsächlich Hoteliers und Gastronomen. Diese kontaktierte Schwaab und teilte ihnen mit, dass sie selber für die nicht-eichkonformen Zähler belangt werden könnten. Daher ermöglichte er ihnen ein kostenloses Austauschen der Ladesäulen. Als Folge erhielt er eine Abmahnung. Tesla wirft dem Ladesäulen-Startup Wirelane Rufschädigung vor.

Kunden wollen aus Verträgen mit Tesla

Über die Abmahnung ist Schwaab sehr verwundert. Zu „Business Insider“ sagte er in einem Interview, dass es ihn überrasche, dass Wettbewerber abgemahnt werden. Insbesondere, weil er recht habe.

Er führt in dem Interview aus: „Wer sein Fahrzeug etwa an eine Tesla-Säule stöpselt, kann sich nicht darauf verlassen, dass die korrekte Strommenge abgerechnet wird.“ Das Eichrecht sieht das laut 2019 als Pflicht vor.

„Ladesäulen brauchen also einen Zähler, der den geladenen Strom genau misst. Tesla-Säulen haben einen solchen Zähler nicht, sie werden also illegal betrieben. Mit dem Schreiben an Kunden habe ich ganz sicher nicht den Ruf von Tesla ruiniert, sondern nur Tatsachen offengelegt“, so der Unternehmer.

Ein weiterer Grund, Tesla zu verlassen, seien laut Schwaab die Verträge. Die Deals, die das Unternehmen mit Hoteliers und Gastronomen gemacht habe, betitelt er als „Irrsinn“. „Tesla hat die Kunden vertraglich verpflichtet, ihren Strom an Gäste zu verschenken, sozusagen als Gegenleistung für den kostenlosen Erhalt der Wallboxen.“ Vor einigen Jahren sei das noch vertretbar gewesen, heute koste der Strom allerdings zwei- bis dreimal so viel.

Schwaab fügt hinzu: „Für die Hoteliers sind die Tesla-Ladesäulen inzwischen ein finanzielles Risiko. Viele wollen aus den Verträgen raus, das zeigt auch der Erfolg unserer Aktion.“

Bald kein Strom mehr von Tesla?

Zunächst waren die Beweggründe für den Betrieb von Ladesäulen „Klimaneutralität“ und eine Abwendung von Verbrennungsmotoren. Heute stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund: „Es wird allgemein mit harten Bandagen gekämpft. Früher arbeitete man noch kooperativ zusammen, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur voranzutreiben. Heute wird abgemahnt und um Patente gestritten“, bekräftigt Schwaab.

Dennoch gibt er bekannt, dass er in Kürze eine einstweilige Verfügung gegen Tesla beantragen wolle. „Damit plane ich alle Ladesäulen von Tesla stilllegen zu lassen, ganz konkret die Vorrichtungen in Hotels und Restaurants. Das wurde mir von unseren Anwälten auch so angeraten.“

Trotzdem sei er der Meinung, dass „dieses Hauen und Stechen nichts bringt“. „Der Markt für Ladesäulen ist groß genug. Es ist reichlich Platz für mehr als nur zwei oder drei Anbieter. Die Frage ist vielmehr, wie wir es überhaupt schaffen, bis 2035 eine ausreichende Ladeinfrastruktur aufzubauen.“

In Anbetracht der vielen Elektroautos, die jedes Jahr dazukommen, sei nicht mehr viel Zeit. „Die Branche sollte sich auf Kooperationen zurückbesinnen“, meint Schwaab.

Einnahmen von Wirelane wachsen

Schwaab möchte seine Kunden nicht nur vor möglichen illegalen Geschäften schützen. So gibt er selbst zu, dass hinter dem Schreiben auch wirtschaftliche Interessen stecken und er Ladestationen verkaufen wolle.

Schwaab wirbt mit einem besonderen Konzept: Die Ladesäulen stellt das Unternehmen kostenlos zur Verfügung, dafür erhält Wirelane für die Abrechnung der Ladevorgänge zehn Prozent der Einnahmen. Außerdem können Unternehmen ihre Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) an Wirelane abtreten. „Das sind sozusagen Emissionsrechte, die wir gewinnbringend an Mineralölkonzerne weiterverkaufen können. Unser Geschäftsmodell fußt also auf zwei Einnahmequellen“, erklärt der Gründer.

Laut Schwaab habe seine Firma seit der Gründung 2016 mehr als 11.000 Ladepunkte bei Kunden installiert, sein Jahresumsatz bewege sich in einstelliger Milliardenhöhe und sein Unternehmen würde aufs Jahr gerechnet mit über 100 Prozent wachsen – unabhängig von der medialen Aufmerksamkeit durch den Konflikt mit Tesla.



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