Faule, bunte Ostereier

Bis über 30 Prozent der gefärbten Supermarkteier sind verdorben. Ei-Färbemittel können ebenfalls aus schädlichen Zusatzstoffen bestehen. Dafür gibt es natürliche Alternativen.
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Gefärbte Ostereier sind besonders bei Kindern beliebt. Natürliches Färben sieht gegen leuchtend buntes chemisches Färben eher langweilig aus.Foto: iStock/seramo
Von 15. März 2023

Pink, grün, gelb, mit Glitzer, in Pastelltönen oder mit Smiley-Farbbanderolen: Die Auswahl zum Verzieren von Eiern ist unendlich. Besonders Kinder erfreuen sich an der bunten Eiervielfalt und bekommen schon im Supermarkt staunende Gesichter, wenn sie die auffällig gefärbten Eier sehen. Ein Blick unter die Schale zeigt allerdings: Immer wieder sind bunte Supermarkteier von Keimen belastet. Das geht aus Ergebnissen des niedersächsischen Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) hervor, welches regelmäßig bunte Eier testet.

Rund ein Drittel der Proben mit Keimen belastet

Die letzte abgeschlossene Untersuchung mit Proben aus dem Jahr 2022 ergibt laut Prüfleiterin Dr. Jana Paulsen: „Rund ein Drittel der Proben sind mit Keimen belastet.“ Das bedeute aber nicht automatisch, dass sie verdorben seien. Eine Probe besteht aus 30 Eiern, diese werden sensorisch auf Geschmack, Geruch und Aussehen untersucht. Im Durchschnitt sind zwei bis drei Eier einer Probe auffällig, sodass die Forscher in einer zweiten Prüfung feststellen, ob die Eier tatsächlich verdorben sind. Stellt sich heraus, dass sie schlecht sind, gilt die gesamte Probe als belastet.

Die Untersuchungen für die Eier aus 2023 finden laut Pressesprecherin des LAVES, Hiltrud Schrandt, derzeit statt. Bisher haben die Wissenschaftler 19 von 25 Proben untersucht. Im vorläufige Ergebnis sind 16 Prozent der Proben verdorben– ein endgültiges Ergebnis ist aber noch offen.

Unterschiedliche Ergebnisse

Der NDR berichtet, dass hochgerechnet etwa zehn Prozent der gefärbten Eier aus dem Supermarkt ungenießbar seien. Schrandt teilt der Epoch Times jedoch mit, dass die Ergebnisse aus 2022 überarbeitet wurden und 20 Prozent auf verdorbene Eier hinweisen.

Insgesamt berichtet das LAVES von einer Abnahme schlechter Eier seit Jahren. Dr. Paulsen zieht eine positive Bilanz über die Ergebnisse der Untersuchungen: „Tatsächlich kommen uns immer weniger auffällige Eier unter.“ Vor dem Ostereierkauf müsse also niemand Angst haben, so die Prüfleiterin. Auch Schrandt bestätigt der Epoch Times in einem Gespräch: „In der Tat gibt es in den letzten Jahren immer weniger verdorbene Eier.“

Als Erklärung für die besseren Produkte sagt Schrandt: „Hersteller achten mehr auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und schreiben ein realistischeres Datum auf die Verpackung.“ Bei gekochten Eiern legen die Hersteller das Mindesthaltbarkeitsdatum selbst fest. Sie sind verarbeitet und dürfen dadurch länger verkauft werden. Bei frischen Eiern ist das Haltbarkeitsdatum auf 28 Tage begrenzt.

Vor allem falle den Forschern auf, dass weniger gefärbte Eier an der Schale beschädigt seien. Ist die Schale kaputt, können die Eier leicht schlecht werden. „Die Hersteller legen vermutlich mehr Wert darauf, dass die Produkte sicher und heil ankommen“, führt die Pressesprecherin aus.

Daten lassen keine Abnahme der verdorbenen Eier erkennen

Entgegen dieser Aussagen, ist in den Testergebnissen der letzten Jahre keine konstante Abnahme der verdorbenen Eier zu beobachten – 2021 stieg der Wert sogar im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent. Die Kurve ist seit Beginn der Untersuchungen stark am Schwanken. Eine gleichmäßige Zu- oder Abnahme an schlechten Eiern ist nicht erkennbar.

Und auch die Beobachtung des Durchschnittswertes lässt nicht auf eine stetige Abnahme von schlechten Eiern schließen. Nach den Daten von LAVES sind durchschnittlich 31 Prozent der Proben bei Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verdorben. Erst 2022 liegt der Wert der ungenießbaren Eier seit langem unter dem Durchschnitt.

Färbemittel problematisch

Die Forscher prüfen die gefärbten Eier auch auf die verwendeten Färbemittel, die unter E-Nummern aufgeführt sind. Sie untersuchen, ob die E-Nummern richtig gekennzeichnet und zugelassen sind. Es ist aber nicht bei allen zugelassenen Färbemitteln automatisch davon auszugehen, dass sie gesund und unschädlich sind.

Das Farbmittel E 102 Tartrazin beispielsweise ist in manchen Ei-Färbemitteln enthalten und kann Atemprobleme, Heuschnupfen oder Hautausschläge auslösen. Außerdem wird es mit dem Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) in Verbindung gebracht, weshalb Lebensmittel mit diesem Stoff mit dem Aufdruck „kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen“ gekennzeichnet sein müssen. Gleiche Pflicht gilt für die Zusatzstoffe E 110 Gelborange S und E 122 Azorubin/Karmesin. Sie können neben ADHS zudem allergische Reaktionen auslösen. Der Stoff E 127 Erythrosin ist ebenfalls in einigen Ei-Färbemitteln zu finden und steht im Verdacht, Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion zu haben. Der Zusatzstoff ist nur noch ausschließlich für Cocktailkirschen, Ostereierfarben, Tiernahrung, Arzneimittel und Kosmetika erlaubt. Diese Nebenwirkungen bezieht das LAVES in die Untersuchungen nicht mit ein.

Kurkuma, Zwiebelschalen, Heidelbeeren, Karotten, Spinat und Rote Beete werden als natürliche Alternative zum Ostereierfärben empfohlen, um keine schädlichen Zusatzstoffe zu verwenden oder bereits gefärbte, schlechte Eier zu kaufen. Der Aufwand ist jedoch weitaus höher, als Eier konventionell zu färben – und es entstehen weder Glitzereffekt noch Smiley-Eier, die für Kinder besonders aufregend sind. Dafür ist es überraschend, wie die verschiedenen Lebensmittel abfärben und auf helle oder braune Eierschale reagieren. Und: Die Wertschätzung der Arbeit ist höher und die Eier dürften besonders gut schmecken.



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