mRNA-Vakzine: Impfungen oder Gentherapie?

Gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 kommen erstmals mRNA-Vakzine zum Einsatz, die auf der Gentechnik basieren. Wie riskant sind diese Impfstoffe? Beeinflussen Sie unser Erbgut? Zunehmend mehr Experten hegen Bedenken.
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Ein Forschungslabor während der COVID-19-Pandemie.Foto: iStock
Von 6. Dezember 2021

Knapp zwei Drittel der Bundesbürger befürworten eine allgemeine Corona-Impfpflicht, über die der Bundestag in Kürze abstimmen wird. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich 63 Prozent dafür aus, sämtliche Deutsche zur „Immunisierung gegen das gefährliche Virus“ zu verpflichten. Nur 30 Prozent sind dagegen, sieben Prozent wollten sich nicht äußern.

Damit hat sich die Stimmung binnen eines Jahres gedreht. Wenige Tage nach der ersten Impfung Ende Dezember vergangenen Jahres hatten sich in einer YouGov-Umfrage noch 56 Prozent gegen eine allgemeine Impfpflicht und nur 33 Prozent dafür ausgesprochen. Gleiches gilt für die Bundesregierung, die lange eine Impfpflicht abgelehnt hatte. Geht es nach dem designierten Bundeskanzler Olaf Scholz, soll sie bis spätestens Anfang März in Kraft treten. Auch FDP-Chef Christian Lindner, der sich lange entsprechend seines liberalen Leitbildes vehement gegen eine Impfpflicht aussprach, hat sein Fähnchen längst in den Wind gehängt.

Da die Wirkung der erstmals eingesetzten mRNA-Vakzine auf dem Einbringen viraler genetischer Informationen in die menschlichen Zellen basiert, befürchten viele, dass durch die Impfung ihr Erbgut verändert werden könnte. Nicht ohne Grund verfügen diese Impfstoffe bis heute nur über eine bedingte Zulassung.

„mRNA-Impfungen sind ein Beispiel für Zell- und Gentherapie“

„Es handelt sich hier nicht nur um Impfstoffe, sondern ganz neu um gentherapeutisches Material. Es werden uns Gene, Messenger-RNA zugeführt, die zudem noch künstlich ist. Also befinden wir uns, auch juristisch, auf der Ebene der „Gen-Therapie“, sagte bereits im vergangenen Jahr der Immunologe und Toxikologe Stefan Hockertz, der wegen dieser Bedenken als Corona-Leugner kritisiert wurde.

Hockertz steht mit seiner Meinung indes nicht alleine. Ähnlich äußerte sich vor wenigen Wochen Stefan Oelrich, Vorstand der im Dax notierten Bayer AG. Der Manager leitet die Medikamentensparte des Chemie- und Pharmakonzerns, der im vergangenen Jahr einen weltweiten Umsatz in Höhe von 41,4 Milliarden Euro erwirtschaftete. Zur Eröffnung des jährlich stattfindenden World Health Summit am 24. Oktober in Berlin zählte Oelrich neben Bundesgesundheitsminister Spahn, der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem UN-Generalsekretär António Guterres zu den Key Note Speakern.

„Die mRNA-Impfungen sind ein Beispiel für Zell- und Gentherapie“, sagte Oelrich in seiner Begrüßungsrede. „Hätten wir vor zwei Jahren eine öffentliche Umfrage gemacht und gefragt, wer bereit dazu ist, eine Gen- oder Zelltherapie in Anspruch zu nehmen und sich in den Körper injizieren zu lassen, dann hätten das wahrscheinlich 95 Prozent der Menschen abgelehnt. Diese Pandemie hat vielen Menschen die Augen für Innovationen in einer Weise geöffnet, die vorher nicht möglich war.“

Bestätigt wurde Oelrich nur eine gute Woche später von Peter Doshi, Professor für pharmazeutische Forschung im Gesundheitswesen an der University of Maryland und Redakteur beim renommierten „British Medical Journal“.

Anlässlich der Tagung eines Expertengremiums zu bundesweiten Impfstoffvorschriften und Impfschäden in den USA gab er zu Protokoll: „Ich zähle zu denjenigen Akademikern, die behaupten, dass sich diese mRNA-Produkte, die jeder “Impfungen” nennt, qualitativ von Standardimpfungen unterscheiden.“ Doshi fiel zudem auf, dass das Miriam Webster-Wörterbuch die Definition von Impfung Anfang 2021 geändert hat. „mRNA-Vakzine erfüllten nicht die vor der Änderung bestehenden Definitionskriterien für eine Impfung, die 15 Jahre lang galten. Doch die Definition wurde so geändert, dass nun mRNA-Produkte Impfungen sind.“

Zeit für kritisches Denken

Grund genug für den Wissenschaftler, das Auditorium zu fragen: „Wie würden Sie über eine Corona-Impfpflicht denken, wenn die Vakzine gar nicht als Impfung bezeichnet werden würden? Nur weil sie jetzt als Impfung firmieren, sollten wir nicht annehmen, dass diese neuen Produkte ebenso wirken wie die obligatorischen Kinderimpfungen. Jedes Präparat ist einzigartig – aber ist es vertretbar, etwas zur Pflicht zu machen, nur weil es als Impfung deklariert wird? Ich denke, es ist an der Zeit, kritisches Denken in diese Debatte einzubringen.”

Die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages haben dazu Ende Januar dieses Jahres eine begriffliche Einordnung vorgelegt. In dem elf Seiten umfassenden Papier heißt es mit Verweis auf EU-Richtlinie 2001/83/EG: „Arzneimittel, die mRNA enthalten, als Gentherapeutika zu klassifizieren“ sind. Experten wie Stefan Hockertz, Bayer-Vorstand Stefan Oelrich oder Peter Doshi dürften sich davon aber nur teilweise bestätigt fühlen. Denn die Wissenschaftlichen Dienste sehen eine Ausnahme, nämlich „Arzneimittel mit mRNA, die Impfstoffe gegen Infektionskrankheiten sind“.

Diese Formulierung erscheint indes willkürlich. Denn die zugrundliegende mRNA-Technologie bleibt unverändert – unabhängig davon, in welchen Bereichen sie eingesetzt werden.



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