Entführung vor 15 Jahren: Polin könnte vermisste Maddie McCann sein

Eine junge Polin glaubt, dass sie das vermisste britische Mädchen Madeleine McCann sein könnte. Das Mädchen wurde 2007 aus dem Schlafzimmer einer portugiesischen Wohnung im Alter von drei Jahren entführt. Eine Entführung, die weltweit für Schlagzeilen sorgte. Ein DNA-Test könnte Klarheit bringen.
Titelbild
Die Eltern des vermissten Mädchens Madeleine McCann, Kate (l) und Gerry McCann (r), posieren vor einer Pressekonferenz im Zentrum Londons am 2. Mai 2012 mit einer künstlerischen Darstellung, wie ihre Tochter im Alter von neun Jahren aussehen könnte.Foto: LEON NEAL/AFP/GettyImages
Von 27. Februar 2023

Julia Faustyna, alias Julia Wandelt 21, will Klarheit. Sie glaubt, die 2007 entführte Madeleine McCann, Maddie, zu sein. Ihre Behauptung sicherte ihr weltweite Aufmerksamkeit im Internet. Die Reaktionen sind geteilt.

Kate und Gerry McCann haben Faustyna gebeten, einen DNA-Test zu machen. Sie wollten sehen, ob ihre Gene mit denen ihrer vermissten Tochter übereinstimmen, die drei Jahre alt war, als sie 2007 in Portugal entführt wurde, so eine Quelle gegenüber „The Daily Beast“ vor einigen Tagen.

Nach langem Schweigen hat sich auch Faustynas Familie aus Polen zu Wort gemeldet. Sie bestreitet, dass Julia die vermisste Maddie sei. Ihr zufolge leide Julia unter „psychischen Problemen“, schrieb „20 Minuten“ am letzten Samstag.

Die Familie sei „am Boden zerstört“ und habe bereits „Drohungen erhalten“. Nach Angaben der Familie sei Julia „psychisch gestört“ und „verweigere“ eine Behandlung. Einige Experten für Forensik und Gesichtserkennung äußerten Zweifel an Julias Geschichte, schreibt die Zeitung.

Familie verweigert DNA-Test

Mit einem DNA-Test könnte Julias Familie den Fall schnell aufklären. Doch laut der britischen Zeitung „Sun“ weigern sich ihre Mutter und andere Familienmitglieder, eine Genprobe für einen DNA-Test abzugeben.

Das sagt Dr. Fia Johansson, Psychologin, Medium und Privatdetektivin, die sich laut „Sun“ jetzt mit dem Fall beschäftigt und auch als Vertreterin von Faustyna aktiv ist. Sie soll zudem im Fall Maddie für die Familie McCann aktiv (gewesen) sein.

„Ich habe persönlich mit Julias Mutter gesprochen und ihr gesagt, dass wir sie auf jede erdenkliche Weise in Sicherheit bringen werden, aber sie weigert sich immer noch, den Test machen zu lassen. Sie behauptet, Julias Geburtsurkunde zu haben, aber unsere Sorge ist, dass sie leicht gefälscht werden kann“, sagte Johansson der „Sun“.

Die Familie behauptet jedoch, dass die Geburtsurkunde im Besitz von Faustyna sei. „Julia hat auch diese Fotos [gemeint sind Kindheitsfotos], denn sie hat sie zusammen mit der Geburtsurkunde aus dem Haus der Familie mitgenommen, ebenso wie zahlreiche Spitalentlassungen“, zitiert „20 Minuten“.

Faustynas Sicht

Viele von Faustynas Instagram-Posts dokumentieren Seite-an-Seite-Vergleiche zwischen ihr und den McCanns.

„Ich habe ähnliche Augen, Gesichtsform, Ohren, Lippen, ich hatte die Lücke zwischen den Zähnen“, schrieb sie in einem Post. „Ich muss die Wahrheit wissen. Ich brauche einen DNA-Test und ich muss mit Madeleines Eltern sprechen. Helft mir!“

Faustyna zeigte Bilder von sich selbst mit dem gleichen Augenfehler, den McCann auf Fotos von ihr hatte. Als McCann verschwand, wurde eine Kolobom-Anomalie an ihrem rechten Auge als wichtiges Erkennungsmerkmal verwendet.

Faustyna hat auch eine Polizeiskizze des Mannes veröffentlicht, den Zeugen in der Nacht, in der Madeleine verschwand, mit einem Kind in der Ferienanlage gesehen haben.

„Ich erkenne diese Person […] sie sieht meinem Vergewaltiger [sic] sehr ähnlich“, schrieb sie.

Die 21-Jährige ließ offen, welche Art von Missbrauch sie erlebt haben könnte, als sie davon sprach, von einem „deutschen Pädophilen“ missbraucht worden zu sein.

Faustyna sagt, sie habe erst vor einigen Monaten von ihrer Großmutter von McCanns Fall erfahren.

Sie behauptet auch, dass sie sich an den größten Teil ihres frühen Lebens nicht erinnern kann, außer an Ferien an heißen Orten mit weißen Wohnungen.

Obwohl Faustyna rechtlich 21 Jahre alt ist, ist sie sich ihres Alters nicht sicher und hat ihre Geburtsurkunde noch nie gesehen. Wäre Madeleine noch am Leben, wäre sie 19 Jahre alt.

Francisco Marco, ein Privatdetektiv, der mit dem Fall Madeleine McCann in Verbindung steht, hat sein Schweigen zu Faustynas Behauptungen gebrochen.

Der spanischen Zeitung „El Independiente“ sagte er: „Ohne die Details zu kennen, ergibt das für mich keinen Sinn. Ich glaube nicht, dass sie es ist.“

Weder die London Metropolitan Police noch die Familie McCann haben sich öffentlich zu Faustynas Behauptungen geäußert.

Madeleine McCanns Verschwinden

Am 3. Mai 2007 verschwand die dreijährige McCann aus einem Hotelzimmer in Praia de Luz, Portugal, während sie mit ihren Eltern im Urlaub war.

Zum Zeitpunkt ihres Verschwindens schliefen das kleine Mädchen und ihre beiden Geschwister in ihrem Zimmer, während ihre Eltern in einem nahe gelegenen Restaurant zu Abend aßen.

Als ihre Mutter später am Abend nach ihr sehen wollte, fand sie die Schlafzimmertür und das Fenster offen vor, und die junge McCann war verschwunden.

Die Polizei vermutete sofort, dass ihre Eltern etwas mit ihrem Verschwinden zu tun hatten. Später räumten die Ermittler jedoch ein, dass Madeleine von dem deutschen Sexualstraftäter Christian Brückner entführt worden sein könnte.

Den deutschen Behörden liegen jedoch keine ausreichenden Beweise vor, dass er für ihr Verschwinden verantwortlich ist.

Trotz umfangreicher Suchaktionen im Laufe der Jahre wurde die Leiche von Madeleine McCann nie gefunden.

Kate und Gerry McCann haben sich im Januar 2023 in einer Erklärung öffentlich zur Suche nach ihrer Tochter geäußert, in der sie sagten, dass sie weder vergessen noch aufgeben würden, sondern „mit anhaltender Entschlossenheit in das neue Jahr gehen“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: „Madeleine McCann’s Parents Agree to DNA Test Polish Woman Who Claims to Be Their Missing Daughter“ (deutsche Bearbeitung jw)



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