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plus-iconWie den Blutzuckerabfall vermeiden?

Wie die Energie-Achterbahnfahrt des Blutzuckers den Alltag von Frauen beeinträchtigt

Expertentipps zur Bekämpfung von Blutzuckerabfällen, sogenannter Hypoglykämie, die oft bei schlanken Frauen zyklusbedingt auftreten.

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Regelmäßig essen und Zutaten verwenden, bei denen die Glucose langsam abgebaut wird, verhindern das übermäßige Hochschießen und Abfallen des Blutzuckers – eine wichtige Voraussetzung, sich trotz hormoneller Veränderungen während des Menstruationszyklus ausgeglichen zu fühlen.

Foto: nensuria/iStock

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Lesedauer: 8 Min.

Es war gegen 15 Uhr, als Jessica, eine meiner Klientinnen, an einer roten Ampel stand und sich krampfhaft am Lenkrad festklammerte. Ihr wurde schwindlig, ihre Gedanken wirbelten durcheinander. Hatte sie das Mittagessen vergessen? Lag es am Stress wegen der Arbeitsfristen? Die vertrauten Anflüge von Angst, Hunger und plötzlicher Müdigkeit waren nur allzu deutlich.
Der Rat, einfach einen Snack zu essen, hatte Jessica nie wirklich geholfen. Wie Tausende junger Frauen hatte sie sich daran gewöhnt, dass ihre Symptome als stressbedingte Stimmungsschwankungen abgetan wurden, auch von Ärzten. Was sie nicht wusste: Das beunruhigende Gefühl in ihrem Kopf war keineswegs psychischer Natur; vielmehr verlangte ihr Gehirn nach Energie.

Kein Einzelfall

Wie Jessica erleben Millionen junger Frauen ohne Diabetes regelmäßig Hypoglykämie: Blutzuckerabfälle, die den Alltag und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Studien zeigen, dass Blutzucker und Insulinsensitivität im Laufe des Menstruationszyklus aufgrund hormoneller Veränderungen schwanken. In der Follikelphase des Zyklus steigt der Östrogenspiegel. Dies erhöht die Insulinsensitivität und kann den Blutzucker senken, was bei manchen Frauen zu Hypoglykämie führt.
Hypoglykämie äußert sich oft in Form von Müdigkeit, Stimmungsschwankungen, Angstzuständen und sogar Depressionen. Bei jungen Frauen kann sie plötzlich auftreten und emotionale Turbulenzen vortäuschen oder nur wenige Stunden nach dem Essen zu starkem Energieabfall, Herzklopfen und starkem Zuckerverlangen führen.
Dieser Blutzuckerabfall nach dem Essen wird reaktive (in Reaktion darauf) Hypoglykämie genannt. Er tritt besonders häufig bei hormonellen Erkrankungen wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom, einer häufigen Stoffwechselstörung, auf. Studien zeigen, dass bis zur Hälfte der schlanken jungen Frauen davon betroffen ist.
Es ist wichtig, die Warnzeichen einer Unterzuckerung wie Kopfschmerzen oder Schwindel zu erkennen. Manche Menschen verspüren sogar Herzrasen, Schweißausbrüche und kalte Hände und Füße.

Der unsichtbare Sturz des Blutzuckers

In einer Pilotstudie untersuchten Forscher mithilfe kontinuierlicher Glucosemessungen eine Gruppe junger Frauen, die häufig über typische Symptome einer Unterzuckerung klagten. Bei allen Frauen sanken die Glucosewerte während der Hypoglykämiesymptome messbar auf 70 Milligramm pro Deziliter oder darunter.
Bei der Hälfte der Frauen fielen die Werte sogar unter 54 Milligramm pro Deziliter – ein Wert, der bei gesunden Menschen zuvor als nahezu unmöglich galt. Die Frauen bildeten sich die Symptome nicht ein. Ihre Beschwerden waren physiologisch bedingt.
Diese Erkenntnisse bestätigen die Erfahrungen derjenigen, die bisher mit ihren Beschwerden oftmals nicht ernst genommen wurden, und enthüllen ein tiefer liegendes, verborgenes Risiko: Jedes Mal, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, leidet das Gehirn, das auf die kontinuierliche, stabile Energie angewiesen ist. Blutzuckerschwankungen beeinträchtigen Konzentration, Stimmung und Denkgeschwindigkeit.
Ein Abfall des Blutzuckerspiegels steht oft im Zusammenhang mit einer Ernährung, die reich an raffinierten Kohlenhydraten und Zucker ist, oder mit stressbedingten Gewohnheiten wie dem Auslassen von Mahlzeiten.
Der Verzehr zuckerhaltiger Lebensmittel lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, was eine starke Insulinausschüttung auslöst, die den Blutzuckerspiegel senkt. Wird zu viel Glucose zu schnell abgebaut oder sinkt der Blutzuckerspiegel durch lange Pausen zwischen den Mahlzeiten weiter ab, kann er unter den Normalwert fallen und in Reaktion darauf eine Hypoglykämie auslösen.
Wenn der Blutzuckerspiegel regelmäßig zu stark absinkt, schaltet das Nervensystem in den „Kampf oder Flucht“-Modus, wodurch der Cortisol- und der Adrenalinspiegel stark ansteigt. Diese Hormone helfen zwar, den Blutzuckerspiegel wiederherzustellen, können aber auch Angstzustände, Reizbarkeit und Heißhungerattacken auslösen.

Lösungen, um die Achterbahnfahrt zu stoppen

Den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, muss nicht kompliziert sein. Es geht um kleine, kluge Entscheidungen, die Ihren Körper mit Energie versorgen und Ihnen Kraft geben. Diese Tipps können helfen, Mahlzeiten zusammenzustellen, einen regelmäßigen Essensrhythmus zu entwickeln und Lebensmittel zu reduzieren, die Ihren Blutzuckerspiegel aus dem Gleichgewicht bringen können.

  1. Priorisieren Sie Protein und gesunde Fette
    Setzen Sie auf ein proteinreiches Frühstück. 30 Gramm Protein bis 10 Uhr morgens können den Blutzuckerspiegel über den Tag hinweg stabiler halten, da Protein sättigt und einen langsameren Blutzuckeranstieg bewirkt. Beispiele für Mahlzeiten sind zwei Eier mit Käse oder Fisch, 100 Gramm Hähnchen oder ein hochwertiger Proteinshake. Stellen Sie Mahlzeiten zusammen, die mit Protein beginnen und gesunde Fette wie in Avocados oder Nüssen enthalten, um die Zuckeraufnahme zu verlangsamen.
  2. Essen Sie kleine, regelmäßige Mahlzeiten
    Bereiten Sie drei ausgewogene Mahlzeiten zu und vermeiden Sie Zwischenmahlzeiten, da diese den Blutzuckerspiegel stark schwanken lassen. Kombinieren Sie Kohlenhydrate mit Proteinen oder Fetten. Essen Sie beispielsweise eine Süßkartoffel mit Mandelmus statt Toast mit Marmelade. Regelmäßige Mahlzeitenerinnerungen helfen, längere Essenspausen zu vermeiden, die zu Unterzuckerung führen können.
  3. Reduzieren Sie Zucker und hochverarbeitete Lebensmittel
    Hochverarbeitete Snacks, Limonaden und vermeintlich gesunde Alternativen können den Blutzuckerspiegel stark beeinträchtigen, indem sie zu starken Blutzuckerspitzen und -abfällen führen. Auch natürliche Süßungsmittel wie Honig, Ahornsirup, Kokosblütenzucker, Dattelzucker oder -sirup und Agavendicksaft tragen als einfache Kohlenhydrate zu Blutzuckerspitzen bei, die individuell unterschiedlich stark ausfallen können. Das Lesen der Zutatenliste und das Führen einer Liste mit vollwertigen Snacks erleichtern gesündere Entscheidungen.
  4. Reagieren Sie klug auf Heißhungerattacken
    Wenn Heißhunger aufkommt, trinken Sie zuerst ausreichend und greifen Sie dann zu einem nahrhaften Snack – nicht zu einem Schokoriegel. Der schnelle Konsum von zuckerreichen Lebensmitteln kann zu einem starken Energieabfall und intensiverer Müdigkeit führen, sobald die Wirkung nachlässt. Lebensmittel hingegen, die Glucose langsamer freisetzen (kohlenhydratarme Lebensmittel), sorgen für eine gleichmäßigere, länger anhaltende Energie und reduzieren die Abhängigkeit von Zucker. Wenn Sie nährstoffreiche Alternativen wie Gurken, Karotten, Molkenproteinshakes, Nüsse, Naturjoghurt oder Hummus griffbereit haben, können Sie Heißhungerattacken leichter kontrollieren.
  5. Stress und Schlaf im Gleichgewicht halten
    Stress und Schlafmangel verstärken Blutzuckerschwankungen und verschlimmern die Symptome. Integrieren Sie stressabbauende Aktivitäten in Ihren Alltag. Ein kurzer Spaziergang, Achtsamkeitsübungen und sanfte Dehnübungen können die Körperwahrnehmung stärken, die den Stoffwechsel und das Verhalten positiv beeinflusst. Eine einfache Abendroutine und 5 Minuten täglich für Entspannungstechniken wie Meditation oder Qigong helfen sowohl beim Stressabbau als auch beim Schlafen.
Schluss mit hungrig und gereizt

Die kontinuierliche Glucosemessung, die einst ausschließlich bei Diabetes eingesetzt wurde, erweist sich nun als wertvoll bei der Aufdeckung dieser verborgenen Muster: ein erster Hinweis auf nachhaltige Lösungen. Durch die Echtzeiterfassung der Werte zeigen Glucosemessgeräte, die kontinuierlich messen, wann und warum diese Abfälle auftreten, und ermöglichen so eine gezielte Prävention.
Jessica bekam einen kontinuierlichen Glucosesensor und konnte so die Zusammenhänge erkennen, die ihr Körper und ihr Gehirn ihr schon lange zu signalisieren versucht hatten. Morgens nahm sie nicht genügend Eiweiß zu sich, was mittags zu einem Leistungstief führte. Und stressige Meetings ohne ausreichend Flüssigkeit und das Ausfallen eines gesunden Mittagessens verursachten am Nachmittag ein erneutes Leistungstief.
Am meisten überraschte sie, wie kleine Anpassungen etwa in der Qualität ihrer Mahlzeiten und dem richtigen Zeitpunkt dieser sowie eine tägliche Achtsamkeitsübung ihre Stimmung und Konzentration deutlich verbesserten.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel „Energy Roller Coaster: How Hidden Hypoglycemia Disrupts Women’s Daily Lives“. (deutsche Bearbeitung so)

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