EVP-Spitzenkandidat Weber geht weiter auf Distanz zu Orban

Manfred Weber.
Foto: Thomas Lohnes/Getty Images
EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) ist weiter auf Distanz zu Ungarns Regierungschef Viktor Orban gegangen. Die konservative Europäische Volkspartei habe die Mitgliedschaft von Orbans Fidesz-Partei ausgesetzt, weil sich Ungarn unter ihrer Führung in die falsche Richtung bewege, sagte Weber am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP in einem auf Englisch geführten Interview.
Die EVP sei eine Partei gemeinsamer Werte und Ideen. Wer nicht mehr an diese Werte glaube, müsse die EVP verlassen. Orban hatte Weber am Montag die Unterstützung bei der Europawahl entzogen. Zur Begründung sagte er, der CSU-Politiker habe sein Land „beleidigt“.
Weber hatte zuvor in einem ZDF-Interview gesagt, er wolle das Amt des EU-Kommissionspräsidenten nicht annehmen, wenn er zur Wahl die Stimmen von Orbans Fidesz-Partei bräuchte. „Das ist eine Beleidigung Ungarns und der ungarischen Wähler“, sagte Orban.
Grosse-Brömer: Orbans Entscheidung ein Fehler
Unions-Parlamentsgeschäftsführer Michael Grosse-Brömer (CDU) nannte Orbans Entscheidung am Dienstag einen „gravierenden Fehler“. Weber sei ein erfahrener Parlamentarier. Die Situation habe sich allerdings angekündigt, fügte Grosse-Brömer hinzu. „Reisende kann man nicht aufhalten.“
Die EVP hatte die Mitgliedschaft der Fidesz-Partei im März bis auf weiteres ausgesetzt. Das europäische Parteienbündnis, dem auch CDU und CSU angehören, verzichtete aber auf einen Ausschluss der Fidesz-Partei.
Orban hat seitdem die Kontakte zu anderen rechten Parteien intensiviert. Am Donnerstag traf er den österreichischen Vizekanzler und Chef der FPÖ, Heinz-Christian Strache. Vergangene Woche hatte er sich bereits mit Italiens Innenminister Matteo Salvini getroffen, dem Chef der Lega-Partei. (afp)
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