Olga Komlewa
Russland: Zwölf Jahre Haft für regierungskritische Journalistin und Nawalny-Unterstützerin
Die russische Journalistin Olga Komlewa wurde wegen Kritik an der Armee zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Sie berichtete unabhängig, unterstützte Nawalny und bekannte sich trotz Repressionen vor Gericht nicht schuldig.

Demonstranten halten vor dem russischen Generalkonsulat in Bonn ein Banner mit dem Porträt des gestorbenen Alexej Nawalny (März 2024).
Foto: Thomas Banneyer/dpa
In Russland ist eine Journalistin und Unterstützerin des Oppositionellen Alexej Nawalny zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden. Das Gericht in der russischen Stadt Ufa sprach die 46-jährige Olga Komlewa am Dienstag schuldig, weil sie im Rahmen ihrer Berichterstattung die russische Armee kritisiert hatte. Sie habe an Aktivitäten einer „extremistischen“ Gruppe teilgenommen und „falsche Informationen“ über die russische Armee verbreitet, hieß es in einer Mitteilung des Gerichts.
Komlewa hatte für das unabhängige Onlineportal RusNews über die russische Offensive gegen die Ukraine sowie über Demonstrationen gegen die Regierung berichtet. Zudem hatte sie laut dem Onlineportal Mediazona ehrenamtlich für Nawalnys Partei gearbeitet, bevor diese 2021 als „extremistisch“ eingestuft und verboten wurde.
Nawalny war im Februar 2024 im Alter von 47 Jahren unter ungeklärten Umständen in einem Straflager in Russland ums Leben gekommen. Der schärfste Widersacher von Präsident Wladimir Putin war wegen „Extremismus“ zu 19 Jahren Haft verurteilt worden.
Komlewa zeigt sich unbeugsam
Komlewa bekannte sich vor Gericht nicht schuldig. Ein von RusNews veröffentlichtes Video zeigte, wie die Journalistin nach der Urteilsverkündung lächelte und winkte. Das Video zeigte zudem, wie sie zu einer Gruppe von Unterstützern, die vor Ort waren, sagte: „Ich liebe euch alle“.
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 haben die russischen Behörden den Druck auf unabhängige Medien verstärkt. Die Regierung erließ Zensurgesetze und ließ Medien einstellen. Zahlreiche Journalistinnen und Journalisten haben das Land verlassen, viele weitere wurden inhaftiert. (afp/red)
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