Katastrophen-Warnsystem Cell Broadcast bundesweit ab Mitte 2022 einsetzbar

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Ein Katastrophen-Alarmsystem über Textnachrichten soll ab nächstem Sommer in Deutschland einsatzbereit sein.Foto: CHANDAN KHANNA/AFP via Getty Images
Epoch Times23. Juli 2021

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) wird voraussichtlich ab dem Sommer 2022 mit dem vielfach geforderten Warnsystem Cell Broadcast arbeiten können. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitagsausgaben) unter Berufung auf Regierungskreise. Cell Broadcast solle „bis Mitte nächsten Jahres einsetzbar“ sein.

Dass das System kommt, ist dem Bericht zufolge sicher. Das geplante Alarmsystem über Textnachrichten auf den Mobilfunkgeräten werde schneller installiert sein, als ein flächendeckendes Netz mit analogen Sirenen wieder hergestellt werden könne.

Von den Anfang der 1990er Jahre funktionstüchtigen 80.000 Sirenen waren den Blättern zufolge zuletzt noch etwa 15.000 verfügbar. Vor diesem Hintergrund werden die Rufe nach Cell Broadcast lauter. Mit dessen Hilfe bekommen alle Besitzer eines Mobiltelefons in einem gefährdeten Gebiet automatisch eine Textnachricht, ohne dass das BBK oder andere Behörden deren Nummern haben.

Dabei wird veranlasst, dass alle angeschalteten Handys im Bereich einer Funkzelle über die Netzbetreiber dieselbe kurze Textnachricht erhalten, wie der Telekommunikationsexperte Nick Kriegskotte vom Digitalverband Bitkom erläuterte.

„Technisch gesehen ist das keine SMS“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Der Unterschied ist wichtig: Braucht es fürs Versenden einer SMS eine Rufnummer, funktioniert Cell Broadcasting anonym. Datenschutzbedenken dürften dadurch weitgehend zerstreut werden. Anders als SMS würde eine Nachricht über Cell Broadcasting auch bei überlastetem Netz ankommen. Bricht allerdings das Mobilfunknetz ganz zusammen, kommen keine Nachrichten mehr durch.

Zudem müsse die Technologie bei manchen Handys erst in den Einstellungen aktiviert werden, gab Kriegskotte zu bedenken. Das stellt ähnlich wie bei den Warnapps Nina und Katwarn die Hürde dar, dass ausreichend Menschen die Technologie aktiv nutzen wollen müssen, damit sie ihren Zweck erfüllt.

Anders als die Apps kann das System außerdem keine Grafiken oder andere über Text hinausgehenden Informationen übermitteln – denn die Technologie ist laut Kriegskotte schon mehr als 30 Jahre alt. Demnach nutzen Länder wie Japan und die USA im Katastrophenschutz bereits ähnliche Systeme.

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), dem das Amt untersteht, sagte den Zeitungen zufolge zuletzt, die Prüfung werde noch vor der Bundestagswahl am 26. September abgeschlossen sein und voraussichtlich positiv ausfallen. Zugleich betonten Seehofer und BBK-Präsident Armin Schuster, dass kein Warnsystem allein helfen werde, sondern nur ein Mix.

Bei der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Bayern war unter anderem die Warn-App Nina zum Einsatz gekommen, die jedoch den Zeitungen zufolge nur zehn Millionen Nutzer hat. Kritiker beklagten, dies sei ungenügend. (afp)



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