Deutsche Wirtschaft stellt sich in der Asylpolitik hinter Merkels Kurs

Die führenden deutschen Wirtschaftsverbände stellen sich hinter den Kurs von Kanzlerin Merkel in der Flüchtlingspolitik. Die deutsche Wirtschaft sei "überzeugt, dass nationale Alleingänge mehr Schaden als Nutzen anrichten".
Titelbild
Migranten in Deutschland.Foto: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
Epoch Times29. Juni 2018

Die führenden deutschen Wirtschaftsverbände haben sich hinter den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gestellt, in der Flüchtlingspolitik eine gemeinsame europäische Lösung zu suchen.

„Die deutsche Wirtschaft ist überzeugt, dass nationale Alleingänge mehr Schaden als Nutzen anrichten“, hieß es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung. „Renationalisierung als Antwort auf globale Herausforderungen ist wirkungslos.“

Auch angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen komme es „auf ein gemeinsames Vorgehen innerhalb der Europäischen Union an“, heißt es in der Erklärung, die der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Ingo Kramer, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, und der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, unterzeichneten.

Auf die Auseinandersetzungen der vergangenen Wochen innerhalb der Bundesregierung blicken die Verbände mit Sorge: Politik und Wirtschaft dürften sich „nicht entfremden“, forderten sie. „Die parteipolitischen Streitigkeiten schaden dem Ansehen Deutschlands. Sie schwächen uns auf europäischer sowie internationaler Bühne – und das in einer wirtschaftlich herausfordernden Situation.“

In der Union war zuletzt ein erbitterter Streit um die Forderung von CSU-Chef und Bundesinnenminister Horst Seehofer ausgebrochen, bestimmte Asylbewerber an der deutschen Grenze notfalls im nationalen Alleingang zurückzuweisen.

Beim EU-Gipfel in Brüssel verständigten sich die europäischen Staats- und Regierungschefs in der Nacht zum Freitag nun unter anderem auf eine Stärkung der EU-Grenzschutzbehörde Frontex und unterstützten auch die Möglichkeit von Aufnahmezentren für Flüchtlinge und Migranten in Afrika.

In ersten Reaktionen begrüßten CSU-Politiker die Beschlüsse des EU-Gipfels zur Migrationspolitik als „positives Signal“, ließen zugleich aber offen, ob diese für die CSU ausreichend sind, um auf sofortige Zurückweisungen an der Grenze zu verzichten.

Die Wirtschaftsverbände betonten, die Europäische Union sei „heute der große demokratische Freiheits-, Friedens-, Rechts-, Wirtschafts- und Wohlstandsraum – ohne Beispiel in der Geschichte.“ Europa sei „Teil unserer Identität“.

„Keineswegs dürfen wir dieses große europäische Einigungswerk aufs Spiel setzen“, forderten die Verbandspräsidenten. Nötig sei deshalb „eine stabile und entschlossene Regierung, die konstruktiv, lösungsorientiert und besonnen“ mit ihren europäischen Partnern zusammenarbeite. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion