Folgen der Inflation: Bio-Supermärkte mit Umsatzrückgang

Die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten haben auch den Bio-Läden kräftig zugesetzt. Die Kunden achten merklich stärker auf den Preis. Das Nachsehen haben besonders die großen Märkte.
Folgen der Inflation: Bio-Supermärkte mit Umsatzrückgang
Regionales Bio-Gemüse wird in einem Laden verkauft. Viele Kunden sind beim Einkauf von Bioware wieder deutlich zurückhaltender geworden.Foto: Bernd Settnik/dpa-Zentralbild/dpa
Von 9. Februar 2023

Angesichts steigender Verbraucherpreise sind viele Menschen beim Einkauf von Bio-Ware wieder zurückhaltender geworden. Der Bio-Einzelhandel verzeichnete im vergangenen Jahr einen Umsatzrückgang von 12,3 Prozent im Vergleich zu 2021, wie der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) am Donnerstag mitteilte. Damit erlösten Supermärkte und Läden mit einem hundertprozentigen Bio-Angebot rund 3,83 Milliarden Euro.

Trotz des Rückgangs liegt der Umsatz damit rund zwei Prozent über dem Umsatz von 2019 (3,76 Milliarden Euro) und erreicht somit das Vor-Corona-Niveau.

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Umsätze des Bio-Fachhandels von 2019 bis 2022.                                      Foto: Epoch Times, Daten: BNN

Die Verbraucher seien seit diesem Jahr durch die drastisch gestiegenen Kosten für Gas, Strom, Mobilität und Alltagsversorgung „deutlich preissensibler geworden“, hieß es vom BNN. Allerdings lasse sich der deutliche Rückgang bei den Erlösen auch mit dem außergewöhnlich hohen Umsatzniveau des Bio-Fachhandels während der Pandemie-Jahre erklären.

Betroffen sind speziell Biosupermärkte, Reformhäuser und Naturkostfachhändler, wie „Statista“ beschreibt. Da viele Verbraucher nicht mehr so viel finanziellen Spielraum haben, vergleichen sie verstärkt die Preise beim Einkaufen. Sie greifen auf Handelsmarken zurück oder verzichten vermehrt auf Bioprodukte. Die Handelskette „SuperBioMarkt“, zu der auch Alnatura gehört, bekam dies deutlich zu spüren. Im August 2022 hat das Unternehmen einen Antrag auf Insolvenz gestellt.

Trend zum eigenen Herd

Weil während der Corona-Maßnahmen Restaurants und Kantinen verstärkt geschlossen hatten, kochten und aßen die Menschen häufiger zu Hause. Dabei setzten sie öfter auf Bio-Ware. 2020 und 2021 lag der Umsatz von Bio-Läden und Bio-Supermärkten dem BNN zufolge insgesamt bei rund 4,2 beziehungsweise fast 4,4 Milliarden Euro.

Mit dem Wegfall der Corona-Beschränkungen gingen die Menschen wieder häufiger auswärts essen – nicht zuletzt, weil der Tourismus wieder anlief. Auch deshalb gingen die Umsätze des Bio-Fachhandels zurück.

Zudem blieben viele Kunden kleineren Bio-Läden mit bis zu 100 Quadratmetern Fläche treu. Hier gingen die Umsätze dem BNN zufolge nicht so stark zurück wie in größeren Bio-Supermärkten mit einem höheren Anteil von Wechselkunden.

Bio-Preise im Fachhandel am stabilsten

Trotz Rekordinflation und enorm gestiegener Kosten für Transport, Personal und Energie sind die Preise laut BNN im Bio-Fachhandel 2022 überwiegend stabil geblieben. Das bestätige auch eine aktuelle Studie des „Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft“.

Dagegen seien die Lebensmittelpreise im konventionellen Handel um bis zu zwanzig Prozent gestiegen. Laut einem Bericht des NDR können die Preiserhöhungen auch deutlich höher ausfallen – bei manchen Produkten bis zu 75 Prozent.

Dadurch verringerten sich die Preisunterschiede zwischen konventionell und ökologisch erzeugten Lebensmitteln im Jahr 2022 deutlich. Der Bio-Fachhandel stützt sich auf regionale Vertriebswege und langfristige Partnerschaften mit kleinbäuerlichen Familienbetrieben aus dem Ökolandbau, Bio-Herstellung und Bio-Handel. Zudem sorgt die deutlich geringere Abhängigkeit vom Weltmarkt zusätzlich für mehr Preisstabilität.

Im vergangenen Jahr setzte der gesamte Bio-Großhandel 2,13 Milliarden Euro um. Zwischen dem 14. und dem 17. Februar trifft sich die Bio-Branche auf der Naturkostmesse „Biofach“ in Nürnberg. Erwartet werden dann weitere Daten, die die gesamte Branche umfassen.

(Mit Material von dpa)



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