Kultusminister sind sich einig: Keine Verlängerung der Weihnachtsferien in Sicht
Die Kultusminister sind gegen eine Verlängerung der Weihnachtsferien. "Wir sind uns einig, dass längere Winterferien kein Beitrag dazu sind, das Infektionsgeschehen in den Griff zu bekommen", sagte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Hubig.

Abstandshinweis am Schuleingang.
Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Eine Verlängerung der Ferien bedeute einen großen organisatorischen Aufwand, unter anderem mit Blick auf die Vorbereitung auf das Abitur. Aber auch Eltern müssten dann wieder umplanen, sagte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD), am Freitag nach Beratungen des Gremiums in Mainz. Deshalb seien sich die Minister einig, dass der aus der Union aufgekommene Vorschlag nicht zielführend sei.
Schulen seien nach Einschätzung der Kultusministerien der Bundesländer keine Treiber der Corona-Pandemie. „Wir sehen und wir wissen, dass die Schulen nicht Treiber der Pandemie sind“, erklärte Hubig. Verhindern wolle man allerdings die Verbreitung des Coronavirus über Schulen durch mehr Maskentragen und konsequentes Lüften.
Hubig sagte: „Es ist nicht so, dass das Infektionsgeschehen in der Schule passiert.“ Infektionen würden etwa bei privaten Feiern übertragen, die Hygienekonzepte an den Schulen hätten sich hingegen bewährt. In Rheinland-Pfalz seien etwa 565.000 Menschen, darunter Schüler, Lehrer und andere Mitarbeiter, in den Schulen. Am letzten Tag vor den gerade gestarteten Herbstferien habe es darunter aber nur 110 Infizierte gegeben.
98 Prozent aller Schüler nehmen am Präsenzunterricht teil
Eine vom Redaktionsnetzwerk Deutschland unter den Kultusministerien der Bundesländer vorgenommene Befragung ergab, dass vor den Herbstferien durchschnittlich 98 Prozent aller Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen konnten.
Demnach waren etwa in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bayern rund 0,04 Prozent der Schüler positiv getestet worden, in Berlin waren es etwa 0,07 Prozent. Sachsen-Anhalt hingegen verzeichnete keinen einzigen Fall an den Schulen. In NRW waren 0,1 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer betroffen, in Berlin 0,14 Prozent.
NRW-Lehrerverband fordert Maskenpflicht wie in Bayern
Mit Anstieg der Anzahl positiv getesteter Personen setzen die Bundesländer auf einen verstärkten Einsatz der Maskenpflicht. In Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein gilt ab Montag an weiterführenden Schulen Maskenpflicht auch im Unterricht.
In Nordrhein-Westfalen forderte der dortige Lehrerverband eine Maskenpflicht nach dem Beispiel Bayerns. Dort gilt diese auch während des Unterrichts in Landkreisen mit einem erhöhten „Infektionsgeschehen“. Bereits Anfang August hatte sich die Schulleitervereinigung dagegen ausgesprochen, „die Maskenpflicht an Schulen weiter aufzuweichen“. „Vor dem Hintergrund stark ansteigender Zahlen der Neuinfektionen in ganz Europa ist das Vorgaukeln völliger Normalität in den Schulen unverantwortlich und brandgefährlich“, hieß es von dort.
Die Schulleiter beriefen sich auf die Angaben des Robert Koch-Instituts, wonach Mund-Nasen-Bedeckungen nicht primär den Träger vor Neuinfektionen schützen würden, sondern die Menschen in seinem Umfeld. „Durch den Verzicht der Schüler auf Masken werden ihre Lehrerinnen und Lehrer einem unkalkulierbaren gesundheitlichen Risiko ausgesetzt“, beklagten die Lehrer.
„Dass die Maskenpflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen ab 01. Oktober 2020 gelockert wird, obwohl dort erfahrungsgemäß die Abstandsregelung undurchführbar ist, ist in Anbetracht aktuell steigender Fallzahlen den Lehrerinnen und Lehrern gegenüber verantwortungslos“, hatte Harald Willert, Vorsitzender der renommierten Schulleitungsvereinigung NRW, Anfang Oktober kritisiert.
„Hier wird den Eltern auf Kosten der Lehrer und Lehrerinnen eine heile Welt suggeriert und alle Bemühungen des Bundes und der Länder, die Pandemie einzudämmen, konterkariert“, sagte er.
Über die Fürsorgepflicht zur Gesunderhaltung der Lehrerinnen und Lehrer durch den Schutz vor vermeidbaren gesundheitlichen Risiken setze sich das FDP-geführte Schulministerium einfach hinweg.
Lüften als A und O
Die KMK-Vorsitzende Hubig betonte die besondere Bedeutung der Frischluftzufuhr: „Lüften bleibt das A und O.“ Da gebe es Einigkeit bei den Kultusministern. Schleswig-Holstein wies seine Schulen auf Grundlage der KMK-Beschlüsse an, alle 20 Minuten mit weit geöffneten Fenstern für drei bis fünf Minuten die Klassenräume zu lüften sowie über die gesamte Pausendauer.
Bei hohen Fallzahlen solle es nach Auffassung der Kultusminister an weiterführenden Schulen eine Maskenpflicht geben. Einen konkreten allgemeinen Grenzwert wollten die Länder aber nicht, da es immer auf die konkrete Situation vor Ort ankomme. (afp/sua)
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